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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Allgäu: Übers Himmeleck zum Hündlekopf

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
13.5 km
Aufstieg:
675 m
Abstieg:
725 m

Zwischen Nagelfluhkette und Konstanzer Tal. Die Nagelfluhkette von Immenstadt Richtung Hittisau ist eines der beliebtesten Wanderziele im Oberallgäu, auch dank zweier Seilbahnen. Nur knapp 3 Kilometer Luftlinie davon entfernt verläuft weitgehend parallel der Himmeleckgrat mit einer Kammhöhe von gut 1400 Metern. Da ihm sein höherer Nachbar die Sicht Richtung Süden versperrt, fristet dieser Grat aus Wanderersicht ein fast vergessenes Dasein. Dabei kann er mit schönen Ausblicken Richtung Voralpenland punkten, den oft freien Blicken auf die hohen Nagelfluh-Nordwände und erstaunlich einsamen Wegen. All dies können wir auf dieser Tour kennenlernen.

Beschreibung

Hinauf zum Eckhalde-Grat  

Manch einem mag ein Sessellift im Vergleich zu einer Gondelfahrt etwas langsam sein, aber als Einstieg in eine stille Tour ist ein gemütliches Bergwärtsgleiten über Wiesen und Baumwipfel eine feine Sache. Oben erwartet uns allerdings vorerst noch die Alpsee-Bergwelt, eine Art Freizeitpark in 1100 Metern Meereshöhe mit viel Trubel und oft lauter Stimmungsmusik. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber wer zum Wandern hier hinauffährt, ist eine große Ausnahme, denn fast alle Liftbenutzer bleiben im Bergstation-Umfeld und fahren letztlich wieder mit der Sommerrodelbahn talwärts.

Kaum 50 Meter links der Bergstation führt eine schmale Teerstraße steil den Hang hinauf und bringt uns zur  Oberen Kalle-Alpe, wo in der Regel die letzten Mitwanderer zurückbleiben. Wir halten weiter auf den über uns aufragenden Grat zu, steigen quer über den Wiesenhang an und erreichen schließlich nach einer letzten Kehre durch ein Waldstück den Eckhalde-Grat auf 1420 Metern. Zurückblickend breitet sich jetzt das so typische grüne Allgäuer Voralpenland vor uns aus: wellige Hügel, überzogen von einem Flickenteppich aus kleinen Wald- und Wiesenflächen mit vereinzelten Alphütten mittendrin, und unter uns zieht sich das Konstanzer Tal quer vom Großen Alpsee (rechts) hinüber nach Oberstaufen. In südlicher Richtung versperrt leider dichter Wald die Aussicht, was auch auf einem Teil der Tour so bleiben wird.

Über das Himmeleck zum Denneberg  

Uns erwartet nun ein langer und sehr stiller Kammweg, der ohne größeres Auf und Ab westwärts Richtung Himmeleck führt, wobei sich der dichte Wald nur selten zu einer kleinen Lichtung öffnet. Nach gut 45 Minuten erreichen wir unseren ersten wirklich freien Aussichtspunkt (nach Süden), das Himmeleck, eine kleine, von einem Kreuz gekrönte Wiesenlichtung und mit 1487 Metern der höchste Punkt der Wanderung. Im Süden begleitet uns das Tal der Weißach, dahinter erstreckt sich die lange Nagelfluhkette mit Steineberg, Stuiben und Buralpkopf sowie das Rindalphorn mit seinen auffälligen, schrägen Gesteinsschichten; genau gegenüber erkennen wir die kleine Bur-Alpe.

Hinter dem Himmeleck wird der Wald etwas lichter, bis dieser nach weiteren 20 Minuten schließlich in einen lang gezogenen offenen Wiesengrat übergeht. Rechts fällt der Hang spektakulär steil ab, und in der Ferne spitzt der Alpsee um die Ecke. Vor uns liegt einer der schönsten Abschnitte des Höhenwegs, mit herrlichen freien Ausblicken auf die Nagelfluhkette mit den steilen Nordabstürzen von Rindalphorn und Hochgrat. Links unter uns rauscht die Weißach durch ihr tiefes Tal. Nach Nordwesten haben wir einen herrlichen Blick über das Westallgäu, das sich langsam in der Ferne verliert.

Wir passieren einige kümmerliche Grundmauern – die in manchen Karten verzeichnete Melkhütte –, lassen die schöne Wiese hinter uns und steigen auf dem allmählich an Höhe verlierenden Grat ab. Die Nordabstürze des Grates sind hier teilweise extrem steil und von uralten, knorrigen Fichten gesäumt. Schließlich geht es eine hübsche Wiese steil hinunter bis zu einer Senke oberhalb der Oberen Klammalpe. Hier erwartet uns wieder ein breiterer Schotterweg, auf dem wir dem wieder ansteigenden Grat folgen und nach knapp 15 Minuten den Gipfel des Dennebergs erreichen, eine weite Wiesenkuppe mit prächtigem 360-Grad-Panorama: das Konstanzer Tal bis hinüber zum fernen Alpsee, dahinter der Grat der Thaler und Salmaser Höhe, und im Süden die gesamte Nagelfluhkette. Etwas westlich des Gipfels thront die kleine (unbewirtschaftete) Dennebergalpe aussichtsreich auf einem Wiesenplateau. Ein hübsches Plätzchen für eine ausgedehnte Pause vor unserem Abstieg.

Abstieg zum Hündlekopf  

Der Abstieg erfolgt steil in vielen Kehren über die bewaldete Nordseite. Schließlich endet der Wald, wir erreichen offene Wiesen und aus dem Wanderweg wird ein kleines Almsträßchen. In weiten geschwungenen Serpentinen geht es weiter den Wiesenhang abwärts, vorbei an einigen Hütten bis hinab zur Moosalpe. Hinter der Alphütte beginnt ein recht steiler, aber nicht allzu langer Anstieg am Waldrand entlang hinauf auf eine weite, hübsche Wiesenlandschaft. Im April, kurz nachdem der letzte Schnee geschmolzen ist, sind diese Wiesen rund um die Hochsiedelalpe flächendeckend mit unzähligen weißen und rosafarbenen Krokusblüten bedeckt.

Hinter der Alphütte stoßen wir auf einen breiten Schotterweg, auf dem wir gemütlich Richtung Hündlebahn wandern. Allmählich wird es auch wieder voller, denn der Hündlekopf ist dank Seilbahn ein beliebtes, leichtes Familienwanderziel. Gut 500 Meter hinter der Hochsiedelalpe zweigt links ein Weg ab, der uns – etwas oberhalb des Hauptwegs – über eine Kuppe zum Hündlekopf bringt (der Hauptweg führt aber letztlich auch dorthin). Oben auf dem Hündlekopf, einem ausgedehnten Wiesenbuckel, erwartet uns zwar kein echtes Gipfelflair, aber immerhin ein Gipfelkreuz und ein hübsches Panorama. Der Abstieg erfolgt auf breitem Weg über seine Nordflanke zur nahen Sennalpe Obere Hündle; wenige Schritte weiter ist auch schon die Seilbahn-Bergstation mit angeschlossener Berggaststätte erreicht. Talwärts geht es dann gemütlich in der Gondel (oder zu Fuß in gut 30 Minuten zur Talstation knapp 300 Höhenmeter tiefer).

Touren-Charakter

Höhenweg auf schmalen Trampelpfaden, sonst breite Schotterwege; teils kräftige Steigungen

Ausgangspunkt

Alpsee-Bergwelt-Sesselbahn (Ende April Anf. Nov. 9 17 Uhr, im Sommer teils 19 Uhr; Tel. 08325/252, www.alpsee-bergwelt.de), Talstation: 740 m, Bergstation: 1100 m, Bushaltestelle Ratholz/Alpsee-Bergwelt

Endpunkt

Hündle-Seilbahn (Ende April–Anf. Nov. 9–17 Uhr, Tel. 08386/27 20, www.huendle.de), Bergstation: 1050 m, Talstation: 770 m und Bushaltestelle; zurück zum Ausgangspunkt per Buslinie Oberstaufen–Immenstadt (ca. stündl.)

Route

Bergstation Eckhalde 1:00 Std. Denneberg 2:00 Std. Hündle-Bergstation 2:30 Std.

Höchster Punkt

Himmeleck (1487 m)
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.