Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Vom Spitzingsee auf die Rotwand
Gipfelziel Nummer eins am Spitzing. Wer in der Spitzingregion ganz hoch hinauswill, steuert die Rotwand an. Höher ist hier kein Gipfel, schöner kein Panorama. Die Aussicht reicht an ganz klaren Tagen vom Großvenediger bis zur Zugspitze, vom Watzmann bis zum Olperer. Was für eine Schau!
Genau 171 Meter trennen – vertikal gemessen – die Bergstation der Taubensteinbahn vom Gipfel der Rotwand. Das schaffen auch weniger Trainierte locker und deshalb wollen (fast) alle auf den berühmten Aussichtsgipfel. Was an schönen Wochenenden gelegentlich zu Staus führt, drunten an der Seilbahnstation und oben vor den Gipfelfelsen. Auch die (erst kürzlich modernisierte) Küche des Rotwandhauses gerät an solchen Tagen an die Grenzen der Belastbarkeit. Wir haben deshalb einen Tag unter der Woche für die Rotwandtour ausgesucht und starten erst mittags, darauf vertrauend, dass der Run auf die Taubensteinbahn vorbei sein würde. Stimmt. Kein Mensch an der Kasse – wie schön. Wir schaukeln in luftiger Höhe bergan. Das geht noch bis zum ersten Schnee, dann stellt die Bahn ihren Betrieb ein: kein Winterbetrieb mehr seit 2015. Eine Konsequenz des Klimawandels oder einfach eine Frage der Rendite?
Beides, ist man geneigt zu sagen. Uns interessiert das an diesem schönen Tag weniger. Wir schauen in die Ferne, ab und zu auch auf den recht steinigen Weg. Der steigt zunächst steil gegen den Taubenstein an, umgeht den Felszahn links und leitet dann in die Westflanke des Lämpersberges. Am Ansatzpunkt des Rotwandwestgrates gabelt sich die Route: Hüttenwanderer nehmen den unteren Weg, der direkt auf das Rotwandhaus zuläuft; wer zur Rotwand (1884m) will, folgt der Spur, die unter den Felsen zum südseitigen, komfortablen Gipfelweg hinüberquert. Ganz zum Schluss wartet dann noch eine kleine Herausforderung in Gestalt einer Minifelsstufe auf die Gipfelstürmer.
Nach dem Panoramagucken geht’s kurz hinab zum Rotwandhaus, das an einem ausgesucht schönen Platz steht. Schwer vorstellbar, aber früher muss es hier recht einsam gewesen sein; weder Straßen noch eine Seilbahn gab es, auch nicht viele Touristen, und von Neuhaus war man fünf Stunden unterwegs zu der alten Hütte, die 1897 ihre Pforten öffnete. Die Apfelschorle auf der neuen Terrasse schmeckt, das Windrad vor dem Haus hat nichts zu tun, die Küchenmannschaft rotiert dafür ordentlich.
Der Abstieg zum Spitzing folgt der Straße. Ein bisschen neidisch schauen wir hinter den Mountainbikern her, die esordentlich sausen lassen. Im Winter kann man die Abfahrt übrigens auf zwei Kufen auch ganz geschwind hinter sich bringen: auf einem Schlitten – zu mieten im Rotwandhaus.
Region
Touren-Charakter
Leichte, bei Benutzung der Taubensteinbahn wenig anstrengende Gipfelwanderung mit einer Minifelsstufe zum Schluss. Großes Panorama, Rotwandhaus eine Viertelstunde unter dem Gipfel
Ausgangspunkt
Bergstation der Taubensteinbahn (1613m)
Endpunkt
Talstation der TaubensteinbahnDurch den Pfanngraben
Ein sehr reizvoller Weg zum Rotwandhaus verläuft durch den malerischen Pfanngraben mit seinen Gumpen. Der Ausgangspunkt ist an der Straße von Spitzing zur Valepp (RVO-Bus, zu Fuß 40Min. bis zur Waitzingeralm-Winterstube). In etwa 2.15Std. steigt man zum Rotwandhaus, mit Gipfelbesteigung und Abstieg nach Spitzing etwa 4.30Std.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.