Wandern Allgäu: Hinauf aufs Rubihorn
Prächtiger Aussichtsgipfel oberhalb von Oberstdorf. Eine lange Tour für konditionsstarke Wanderer, denn es geht steil bergauf auf einen der schönsten Aussichtsberge im Oberallgäu. Abgerundet wird diese teils hochalpine Wanderung durch den malerischen Gaisalpsee.
Durch den Faltenbachtobel
Wer die Tour etwas abkürzen und gut 400 Höhenmeter Anstieg sparen möchte, kann mit der Nebelhornbahn bis zur Mittelstation Seealpe fahren. Das ist allerdings vergleichsweise teuer, und man verpasst den schönen Faltenbachtobel. Für Wanderer beginnt unsere heutige lange Tour an der Talstation der Nebelhornbahn (823 m). Wir folgen der Rossbichlstraße parallel zur Trettach wenige Meter flussabwärts, passieren dabei das große Eissportzentrum und überqueren den Faltenbach, der von rechts zur Trettach herabströmt. Gleich dahinter biegen wir rechts ab und steigen auf dem breiten Fußweg am Bach entlang bergwärts. Dann folgen wir einer weiteren Ortsstraße (Schanzenstraße) steil hinauf zur gigantischen Skisprunganlage Schattenbergschanze. Unterhalb der Tribünen gehen wir weiter entlang des Faltenbaches bergauf und erreichen kurz darauf – in einer Spitzkehre – den Eingang des Faltenbachtobels.
Uns erwartet ein wunderschöner Weg entlang des rauschenden Baches, fast immer direkt am Wasser durch den bewaldeten Taleinschnitt und vorbei an eindrucksvollen Wasserfällen. Etwas weiter oben nehmen Betonmauern dem Tobel einen Großteil seiner natürlichen Wildheit. Bald queren wir ein letztes Mal den Bach und lassen das Wasser gänzlich zurück. Wir steigen am linken, bewaldeten Talhang weiter steil aufwärts und erreichen kurz darauf eine Teerstraße, auf der wir noch wenige Meter in Richtung der Nebelhornbahn-Mittelstation Seealpe weiterwandern. Kurz hinter einer kleinen Brücke (1227 m) – in Sichtweite der Seilbahnstation – verlassen wir die Straße und biegen links in einen schmalen Pfad ein.
Aufstieg zum Rubihorn
Nun geht es am unteren Rand einer Almwiese aufwärts, dann nach ca. 300 m links über einen – meist ausgetrockneten – Bach und auf der gegenüberliegenden Seite über Lichtungen und durch kleine Fichtenwäldchen hindurch gemächlich aufwärts. Dann erwartet uns der anstrengendste Teil des Aufstiegs: Ein langer, steiler Hang liegt vor uns, an dem sich der Weg in unzähligen engen Serpentinen hinaufwindet. Immerhin gewinnen wir mit jedem gewonnenen Höhenmeter rückblickend einen schöneren Überblick über Oberstdorf und die Täler und Gipfel in der Ferne. Dann endlich, nach einigen schrofigen Passagen, bei denen man eventuell die Hände einsetzen muss, stehen wir auf dem Grat des Niederecks (1862 m), mit einem beeindruckenden Panorama über den Talkessel von Oberstdorf bis hin zum Kleinwalsertal. Jenseits des überraschend schmalen Grates fällt das Gelände sofort extrem steil ab, während sich dahinter die Gipfel von Nebelhorn und Entschenkopf erheben.
Wir halten uns nordwärts und wandern auf dem teilweise etwas ausgesetzten Weg oben auf dem schmalen Kamm hinüber Richtung Rubihorn. Nach ca. 300 m passieren wir einen Abzweig, an dem wir – nach unserem Gipfel-Abstecher – hinunter zum Gaisalpsee absteigen werden. Zuerst steht jedoch noch der Gipfel auf dem Programm. Der Weg verläuft links auf dem steilen, felsdurchsetzten Hang entlang und führt schließlich in leichtem Bogen in wenigen Minuten auf den Doppelgipfel des Rubihorns (1952 m). Es ist immer wieder überraschend, wie viele Wanderer man trotz des anstrengenden Aufstiegs hier oben antrifft. Andererseits ist es angesichts der schönen Aussicht natürlich auch nachvollziehbar: Tief unter uns breitet sich das gesamte Illertal bis hinüber zum Grünten aus, und direkt unterhalb der steilen, dunklen Nordwand können wir den Gaisalpsee entdecken.
Abstieg zum Gaisalpsee und zur Gaisalpe
Vom Gipfel geht es wieder zurück und dann nach etwa 200 m am besagten Abzweig abwärts. Der Weg über den Osthang des Rubihorns ist sehr steil und teilweise geröllig, und es geht im Zickzack recht knieermüdend hinunter bis zu einem kleinen Bach, wo das Gefälle etwas angenehmer wird. Durch eine schöne, hochalpine Wiesenlandschaft wandern wir weiter bergab und erreichen schließlich den malerischen Unteren Gaisalpsee (1508 m): glasklares Wasser, flache Wiesenufer mit hübschen Rastplätzen und links über uns die abweisende Nordflanke des Rubihorns. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel sowohl von der Nebelhornbahn als auch von Reichenbach aus, aber trotzdem lässt sich in dem weitläufigen Gelände immer ein ruhiges Plätzchen finden.
Der nun folgende, etwa einstündige Abstieg zur Gaisalpe (1149 m) bzw. zur Unteren Richteralpe ist erneut recht steil und durch lockeren Grus streckenweise etwas unangenehm. Einige ausgesetzte Stellen unterwegs sind mit Seilen gesichert, und manche felsige Passagen sind durch kleine Bäche, die den Weg queren, unangenehm rutschig. Besonders bei Nässe sind Teleskopstöcke hier sehr hilfreich. Knapp oberhalb der beiden Alphütten muss man sich entscheiden, welche der Hütten man ansteuern möchte, wobei beide einen Besuch wert sind. Unterhalb der beiden Alphütten vereinen sich die Wege wieder zu einem breiten Wirtschaftsweg.
Zurück nach Oberstdorf
Am tiefsten Punkt, direkt vor der Brücke über den Gaisalpbach, verlassen wir die Straße und biegen rechts in einen Waldweg ein. Vor uns liegt der Gaisalptobel, ähnlich eindrucksvoll wie der Faltenbachtobel am Beginn der Tour mit einer schönen Atmosphäre und hübschen Wasserfällen. An manchen Stellen ist der Weg arg matschig und recht rutschig! Am unteren Ende des Tobels stoßen wir wieder auf eine breite Forststraße, auf der wir in wenigen Minuten einen großen Parkplatz (870 m) erreichen. Hier kann man sich nun zwischen zwei Alternativen entscheiden: Die kürzere Variante ist die Bushaltestelle im Ort Reichenbach, nur wenige Minuten entfernt (Busse ca. stündlich zum Bahnhof Oberstdorf; das verkürzt die Tour um etwa 4,5 km und 1,5 Std. und ist insbesondere für die interessant, die eh öffentlich angereist sind). Auf der längeren Variante geht es zu Fuß zurück nach Oberstdorf.
Im zweiten Fall gehen wir vom Parkplatz aus parallel zum Gaisalpbach bergab und wenden uns an einer Brücke nach links. Uns erwartet nun ein schöner, angenehm zu gehender und weitgehend ebener Weg durch Wiesen und Moore, der mehr oder weniger direkt südwärts auf die sich vor uns erhebenden Oberstdorfer Berge zusteuert. Bald erreichen wir die ersten Häuser von Oberstdorf und bringen auf einem hübschen Weg entlang der Trettach die restlichen Meter bis zu unserem Ausgangspunkt hinter uns.
Region
Touren-Charakter
Lange, anstrengende Tour! Im Gipfelbereich einige ausgesetzte, schmale Wegpassagen. Die Abstiege direkt unterhalb des Rubihorns und weiter unten unterhalb des Gaisalpsees sind teilweise sehr steil und schrofig, deshalb ist eine ausgeprägte Trittsicherheit erforderlich, sind Teleskopstöcke sehr ratsam. Im dauerfeuchten Gaisalptobel ist Vorsicht angeraten wegen rutschiger Wegabschnitte.
Ausgangspunkt
Oberstdorf, Parkplatz bei der Nebelhornbahn-Talstation/Oybelehalle, 827 m
Endpunkt
Oberstdorf, Parkplatz bei der Nebelhornbahn-Talstation/Oybelehalle, 827 m
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.