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Bergwandern
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Wandern Allgäu: Auf dem Fellhorn-Gratweg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:15 Std.
Länge:
11.1 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
1300 m

Allgäu-Klassiker zwischen Stillach- und ­Kleinwalsertal. Das Fellhorn ist die höchste Erhebung eines schmalen, mehrere Kilometer langen Grates zwischen Stillach- und Kleinwalsertal. Über diesen Grat verläuft ein sehr beliebter und ungemein aussichtsreicher Weg, auf dem wir schließlich vorbei an einigen Alphütten und dem stillen Freibergsee hinab zur Stillach wandern.

Beschreibung

Der Fellhorn-Gipfel

Fast den gesamten Anstieg der heutigen Tour übernimmt die Seilbahn für uns, die uns aus dem Stillachtal über 1000 Höhenmeter hinauf zur Fellhorn-Gipfelstation (1967 m) bringt. Auch wenn die Station oben auf dem Grat ­bereits einen schönen Ausblick bietet, steigen wir recht zügig auf dem breiten Kamm zum eigentlichen Gipfel (2038 m) hinauf, den wir in wenigen Minuten erreicht haben – und damit auch den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung. Die Rundsicht ist fantastisch: Im Osten das Stillachtal mit den ­hohen Dolomitgipfeln der Allgäuer Alpen und im Südwesten das Kleinwalsertal mit den markanten Gipfeln von Widderstein und Hohem Ifen. Und vor uns schlängelt sich der immer ­schmaler werdende grasbewachsene Grat nordwärts, um allmählich zum Söllereck hin an Höhe zu verlieren.

Auf dem Gratweg

Ab hier wird der Weg sehr viel anspruchsvoller, sodass auch der Großteil der reinen Gipfel-Seilbahnfahrer zurückbleibt. Gleich am Anfang erwartet uns ein kurzer, steiler Abstieg (Seilsicherung), dann zieht sich der Weg auf dem schmalen Grat in leichtem Auf und Ab hinüber zum Schlappoltkopf (1968 m), während rechts unter uns der Schlappoltsee ins Bild rückt; der Weg ist zwar insgesamt nicht gefährlich, aber rechts und links geht es extrem steil bergab; und da die Hänge mit langem Gras überzogen sind, sollte man – insbesondere bei Nässe oder Nebel – den schmalen Kammweg auf keinen Fall verlassen.

Bald passieren wir einen Abzweig hinunter zur Schlappoltalpe sowie den Söllerkopf, der etwas abgesetzt zur Rechten liegt und selbst nicht bestiegen werden sollte – angesichts der extrem ­steilen Grasflanken sicher eine weise Entscheidung. Der nun ­folgende – etwas felsige und teils matschige Gratabschnitt – ist der unangenehmste und anspruchsvollste Teil der Tour, wobei Seilsicherungen und Trittstufen den Abstieg erleichtern.

Abstieg zum Freibergsee

Dort, wo der Weg wieder ebener wird, halten wir uns an einem Abzweig Richtung Sölleralpe rechts (1725 m) und steigen in zahlreichen Serpentinen den steilen Hang hinab. Von der urigen Sölleralpe (1523 m) leitet uns ein breiter, gemächlich an Höhe verlierender Weg nordwärts. Nach gut einem Kilometer zweigt rechts ein schmaler Pfad mit sich anschließendem Holzbohlenweg ab, der ein kleines, uriges Hochmoor quert. Dieser Pfad geht bald in einen breiteren Weg über, der – begleitet von Mitmachstationen eines Naturerlebnispfades – mitunter recht steil den bewaldeten Hang hinabführt. Unterwegs passieren wir links den schönen Aussichtspunkt »Kanzel« mit freiem Blick auf Oberstdorf und Umgebung. Hinter der nächsten Kehre öffnet sich dann der Blick auf das Stillachtal in seiner ganzen Länge mit der Ebene von Birgsau, im Hintergrund überragt von den Dolomitgipfeln von Trettachspitze und Co.

Schließlich gelangen wir in weiten Kehren über offene Weideflächen zum schön gelegenen Berggasthof Hochleite (1270 m). Gleich hinter der Hütte halten wir uns links (nicht über den Hauptweg nach Schwand), queren auf einem Trampelpfad eine Weide und steigen dann im Wald in steilen, engen Serpentinen bergab. Am Ende des Abstiegs stoßen wir auf einen breiten Schotterweg, der etwas oberhalb des Freibergsees (960 m) einmal um ebendiesen herumführt.

Zurück zur Talstation

Wir wenden uns nach links und folgen dem – sich bald im Rechtsbogen zum Gasthof Freibergsee ­hi­nüberziehenden – Weg zum Seeufer. Hinter dem Gasthof geht es einige Schritte bergauf bis zu einer Wegkreuzung im Wald, wo wir uns links halten und den steilen Nordosthang hinabsteigen. Nach ca. 15 Min. erreichen wir die Stillach, queren diese auf der überdachten Holzbrücke und kommen am Parkplatz Renksteg an (von dort halbstündlich Busse nach Oberstdorf bzw. zurück zur Fellhornbahn-Talstation).

Touren-Charakter

Alpines Gelände. Der Gratweg ist recht ausgesetzt und schmal mit ein paar seilgesicherten Stellen; es geht rechts und links extrem steil bergab. Teleskopstöcke, Trittsicherheit und (v.a. bei Nässe und mit Kindern) Vorsicht sind unbedingt angeraten. Auf der ­zweiten Tourenhälfte sind die Wege meist breit und einfach zu begehen; es geht beständig bergab.

Ausgangspunkt

Stillachtal, Faistenoy, Talstation der Fellhornbahn, 927m. Großkabinenbahn; Betriebszeiten Ende Mai-Ende ­Oktober 8.30-16.50 Uhr; Info-Tel. 0700-555 33 888 bzw. Tel. +49 8322 9600-0, www.ok-bergbahnen.com

Endpunkt

Stillachtal, Faistenoy, Talstation der Fellhornbahn, 927 m. Großkabinenbahn; Betriebszeiten Ende Mai–Ende ­Oktober 8.30–16.50 Uhr; Info-Tel. 0700-555 33 888 bzw. Tel. +49 8322 9600-0, www.ok-bergbahnen.com

Geologischer Rundumblick

Auf dem Fellhorn bietet sich dem interessierten Beobachter ein abwechslungsreicher Überblick über die Geologie der Region: Man sieht die markante Felsplatte des Hohen Ifen und das karge Gottesackerplateau aus hartem Kalkgestein, die schmalen, grasbewachsenen Grate von Fellhorn und Walmendinger Horn mit ihren steilen Hängen, die hohen, kargen Dolomitgipfel der Allgäuer Hauptkette mit Widderstein und Trettachspitze und weit im Norden die Nagelfluhkette.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.