Zugspitze besteigen – Die 5 schönsten Wege auf Deutschlands höchsten Berg
Zu Tausenden strömen die Touristen auf die Zugspitze hoch über dem Loisachtal. Die Bergbahnen machen es ihnen leicht, den höchsten Gipfel Deutschlands zu erreichen. Für Bergsteiger jedoch ist der Weg das Ziel. Wir stellen fünf Routen vor, die eine Annäherung der besonderen Art möglich machen.
Welch ein Berg! Ganz gleich, von welcher Seite man sich der Zugspitze nähert – sie wirkt massiv und gewaltig. Mit mehr als 2000 Höhenmetern in Fels und Eis ragt der Koloss aus den Tälern rundum empor und übertrifft deutlich alle umliegenden Gipfel. So erklärt sich auch die starke Anziehungskraft der Zugspitze auf alle Bergsteiger.
In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über die verschiedenen Routen und worauf du achten musst, wenn du selbst den höchsten Berg Deutschlands einmal in Angriff nehmen willst.
Die besten Routen auf die Zugspitze – alle Informationen im Überblick
In diesem Artikel erfährst du alles über die besten Routen:
- Der sanfte Anstieg auf die Zugspitze über das Reintal
- Spektakulärer Gletscher-Klettersteig hoch über dem Höllental
- Anspruchsvoller Geheimtipp über den Stopselzieher
- Die schwierigste Route auf die Zugspitze über den Jubiläumsgrat
- Über die Ehrwalder Alm und das Gatterl
- Wie die Erstbesteigung der Zugspitze verlief
Die fünf schönsten Wege auf Deutschlands höchsten Berg
- Durch das Reintal: Der einfachste Weg auf die Zugspitze ist zugleich auch der beschaulichste und vielleicht schönste.
- Durch das Höllental: Mehr als zwei Kilometer Höhenunterschied gilt es zwischen Hammersbach und dem Gipfel zu überwinden.
- Über den „Stopselzieher“: Buchstäblich im Schatten der beiden anderen Normalwege steht der anspruchsvolle Anstieg durch die Westflanke.
- Der Jubiläumsgrat: Der Jubiläumsgrat ist mehr als „nur“ ein Klettersteig – er ist eine Tour, die den ganzen Bergsteiger fordert.
- Über die Ehrwalder Alm: Diese Route bietet eine reizvolle Mischung aus Almwiesen und hochalpinem Abenteuer. Eine malerische, aber anspruchsvolle Route.
Die einfachste Wanderung zur Zugspitze über das Reintal
Der einfachste Weg auf die Zugspitze ist zugleich auch der beschaulichste und vielleicht schönste. Die Wanderung auf die Zugspitze über das Reintal führt zunächst durch den spektakulär in den Fels geschlagenen Pfad der Partnachklamm zur Reintalangerhütte, einer beliebten Unterkunft für alle, die die Besteigung der Zugspitze oder sogar deren Überschreitung in zwei bis drei Tagen ohne Klettersteig angehen möchten.
Über die wunderschön gelegene Knorrhütte führt der an den kritischen Stellen oft drahtseilversicherte Steig schließlich hinauf zum stark verbauten Gipfelplateau. Von hier ist es nur noch eine kurze Kletterei zum spektakulären Gipfelkreuz. Der lange, ruhige Weg auf die Zugspitze über das Reintal ist ideal für Anfänger und Menschen mit Hund, kurz: alle, die die Zugspitze zum ersten Mal besteigen und noch wenig hochalpine Erfahrung vorweisen können.
- Höhendifferenz: 2200 Meter
- Zeit: 10 Stunden
- Schwierigkeit: Der leichteste Weg auf die Zugspitze und dennoch eine schwere Tour. Kondition und Schwindelfreiheit werden vorausgesetzt.
Weitere Infos zur Tour findest du hier.
Besteigung der Zugspitze: Kräftiger Gletscher-Anstieg über das Höllental
Auch der Weg auf die Zugspitze durch das Höllental führt durch einen beeindruckenden Klammsteig. Nachdem man die Höllentalklamm durchstiegen hat, heißt es schon bald: Helm und Klettersteigausrüstung anlegen! Der Klettersteig bis hoch zum Gipfel der Zugspitze ist nämlich nichts für schwache Nerven.
Über den Höllentalferner geht es mit beindruckenden Tiefblicken und strammen Klettersteig-Partien schließlich bis hinauf auf den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg. Der Steig auf die Zugspitze über das Höllental ist eine besonders herausfordernde und spektakuläre Route, die man nur mit ausreichend Klettersteig-Erfahrung angehen sollte. Dafür werden sich die Mühen allerdings lohnen.
- Höhendifferenz: 2200 Meter
- Zeit: 6 bis 7 Stunden
- Schwierigkeit: Schwer! Absolute Trittsicherheit, Kondition und alpine Erfahrung sind Voraussetzung.
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Anspruchsvoller Geheimtipp auf die Zugspitze: der Stopselzieher und der österreichische Schneekarr
Ziemlich unbekannt, und dafür auch als echter Geheimtipp gehandelt, ist der Aufstieg vom Eibsee aus über den Stopselzieher. Durchgehend steil und ausgesetzt geht es hinauf auf den Gipfel der Zugspitze, auch wenn der Klettersteig nicht ganz so viel Erfahrung fordert und die Tiefblicke nicht ganz so beängstigend sind wie am Steig gegenüber über das Höllental.
Unterwegs bietet die Wiener-Neustädter-Hütte, gelegen im weitläufigen Österreichischen Schneekar, einen geeigneten Unterschlupf für all jene, denen die weit über 1500 Höhenmeter Klettersteig an einem Tag doch zu viel sind. Der Stopselzieher ist dabei der ideale Weg für alle, die die Zugspitze einmal aus einer unbekannten Perspektive erleben möchten und die Nerven für ausgesetzte Klettersteig-Passagen haben.
- Höhendifferenz: 1730 Meter
- Zeit: 5 bis 6 Stunden
- Schwierigkeit: Schwer. Gesicherte Klettersteig-Passagen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind absolute Voraussetzung.
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Die Königsetappe: Die Zugspitze besteigen über den Jubiläumsgrat
Der spektakulärste, schwierigste und auch lohnenswerteste Weg auf die Zugspitze führt über die Alpspitze und den Jubiläumsgrat, durchgängig ausgesetzt und mit unglaublichen Tief- und Fernblicken bis hinüber zum Gipfel der Zugspitze. Ein wirklich einzigartiger Weg, den an so schnell nicht mehr vergessen wird.
Dieser äußerst anspruchsvolle Steig sollte nur von erfahrenen Bergsteigern und auch nur bei absolut stabilen Bedingungen gegangen werden. Sollte man sich unterwegs doch in einem Gewitter wiederfinden, sorgt eine Biwakschachtel für den Übernachtungsschutz im Notfall.
- Höhendifferenz: 2250 Meter
- Zeit: 9 Stunden
- Schwierigkeit: Sehr schwer. Der Jubiläumsgrat ist die längste und schwierigste Route auf die Zugspitze. Das ist wirklich keine Bergwanderung mehr, auch nicht „nur“ ein Klettersteig, sondern eine anspruchsvolle Bergtour, die den „ganzen“ Bergsteiger fordert.
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Über die Ehrwalder Alm und das Gatterl
Die Wanderung zur Zugspitze über die Ehrwalder Alm und das Gatterl startet an der Talstation der Ehrwalder Almbahn und führt zunächst über Wiesenwege und vorbei an gemütlichen Almhütten. Nach einem steilen Anstieg erreicht man das Feldernjöchl, wo der Blick auf die umliegenden Gipfel beeindruckt. Der Weg führt weiter durch hochalpines Gelände, vorbei an der Knorrhütte, und schließlich über Geröll und Schneefelder zum Zugspitzplatt. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer, markierter und gesicherter Steig bis zum Gipfel. Diese Route bietet eine reizvolle Mischung aus Almwiesen und hochalpinem Abenteuer und ist ideal für erfahrene Wanderer, die eine malerische, aber anspruchsvolle Route suchen.
- Höhendifferenz: ca. 1.960 Meter
- Zeit: ca. 7 bis 8 Stunden
- Schwierigkeit: Schwer. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind erforderlich.
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Wandern auf die Zugspitze: Unser Fazit
Trotz zweier Seilbahnen und einer Zahnradbahn, trotz Skizirkus am Zugspitzplatt, trotz Gipfelhaus mit Tourismus-Rummel – die Zugspitze hat als mächtigster und höchster Berg Deutschlands nichts von ihrer Faszination verloren.
Und wer sich der Zugspitze wie ein „richtiger“ Bergsteiger, also über eine der hier genannten Routen nähert, wird dabei mit Sicherheit unvergessliche Stunden erleben. Mit dem entsprechenden Training und angemessener Sicherheitsausrüstung ist die Besteigung der Zugspitze ein absolut einmaliges Erlebnis! Für Kinder ist eine Besteigung der Zugspitze allerdings eher nicht geeignet.
Außerdem gibt es noch eine fünfte, unbekannte Route auf die Zugspitze: Erst vor wenigen Jahren wurde ein alter Steig wiederentdeckt, den die Tunnelbauer für die Zahnradbahn angelegt hatten. Eine besonders alpine Route („Eisenzeit“), die wegen der schwierigen Orientierung lieber mit Bergführer gemacht werden sollte.
Alles über die Erstbesteigung der Zugspitze
Bereits am 27. August 1820 kletterte Leutnant Josef Naus auf den Westgipfel – die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze. Trotzdem ist es höchst wahrscheinlich, dass die Zugspitze schon früher bestiegen wurde – Indiz dafür ist eine handgezeichnete Karte mit genauen Zeitangaben, die aus den Jahren zwischen 1750 und 1780 stammen dürfte.
Seither ist die Zugspitze bestens kartografiert und schließlich auch erschlossen worden. Inzwischen gelangen die Menschen Jahr für Jahr tausende Male auf den verschiedensten Routen auf ihren Gipfel. Mit dem Bau der Zahnrad- und später auch der Seilbahnen erhält die Zugspitze Jahr für Jahr neue Besucherrekorde.
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