Der Watzmann: Alles über den König der Berchtesgadener Alpen
Schicksalsberg, König der Ostalpen - den Watzmann umranken vielen Spitznamen, dunkle Mythen und legendäre Bergsteiger-Erzählungen. Wir stellen die schönsten Routen und spannendsten Geschichten rund um das spektakuläre Gebirgsmassiv vor.
Schon von Weitem erkennt man ihn anhand seiner markanten Form: Der Watzmann gehört nicht nur zu den schönsten Bergen der Alpen, seine Überschreitung über die 2713 Meter hohe Mittel- und die etwas niedrigere Südspitze steht auch auf der Bucket-List eines jeden ambitionierten Bergsteigers. Doch das Massiv hat natürlich noch deutlich mehr zu bieten als diese eine spektakuläre Tour.
In diesem Artikel stellen wir dir alles Wissenswerte rund um das Watzmannmassiv vor. Die spannendsten Mythen und Sagen, wichtige Kapitel aus der Bergsteigergeschichte, die an seinen Hängen geschrieben wurden, die schönsten Touren sowie alle wichtigen Infos rund um Anfahrt und Übernachtungen im Nationalpark Berchtesgaden findest du nur bei uns.
Der Watzmann im Berchtesgadener Land - alle Infos auf einen Blick
In diesem Artikel verraten wir dir:
- Die schönsten Touren am Watzmann
- Infos zur Anfahrt
- Infos zur Übernachtung
- Alles über die Watzmann-Sage
- Die Geschichte des Watzmann
Die besten Bergtouren am Watzmann und im Nationalpark Berchtesgaden
Die Landschaft rund um das Watzmannmassiv gehört zu den schönsten im gesamten Alpenraum. Deshalb ist die Region hier unter besonderen Schutz gestellt und der Naturraum 1978 zum Nationalpark erklärt worden. Glücklicherweise sind die Berge rund um Ramsau und Berchtesgaden touristisch bestens erschlossen und das Netz aus Hütten und Wegen ist ausgezeichnet.
Wir stellen dir die schönsten Touren am Watzmann vor:
- Auf das Watzmann-Hocheck
- Die Watzmann-Überschreitung
- Wanderung auf das Watzmannkar
- Mooslahnerkopf und kleiner Watzmann
- Falzsteig
- Priesbergalm und Königsbachalm
Der einfachste Watzmanngipfel: Auf das Hocheck
Am Watzmann gelten ganz eigene bergsteigerische Gesetze. Das gilt insbesondere für die Schwierigkeitsgrade: der "einfachste" Watzmanngipfel ist weit davon entfernt, eine einfache Tour zu sein. Doch wer Trittsischerheit, Schwindelfreiheit und Kondition mitbringt, der wird auf dieser anspruchsvollen Bergtour erste hochalpine Watzmannluft schnuppern können.
- Startpunkt: Wimbachbrücke in Ramsau
- Länge: 18 km
- Höhenmeter: 1950 Hm
- Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergtour
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Der Klassiker: Die Watzmann-Überschreitung
Die Watzmann-Überschreitung gehört zu den berüchtigtsten Bergsteiger-Touren in den Alpen überhaupt. Der lange, oft sehr ausgesetzte und ungesicherte Steig über den Watzmann-Grat ist eine extrem anspruchsvolle Unternehmung, die man nur nach gründlicher Vorbereitung angehen sollte.
Eine Übernachtung im Watzmannhaus und optional auch in der Wimbachgrieshütte auf dem Rückweg entschärfen die Tour etwas. Dennoch sollte man sich über eines im Klaren sein: Der Watzmanngrat ist eine anspruchsvolle, hochalpine Tour, die viel Konzentration und die Fähigkeit, sicherungsfrei im II. Schwierigkeitsgrad klettern zu können, voraussetzt.
- Startpunkt: Wimbachbrücke in Ramsau
- Länge: 23 km
- Höhenmeter: 2330 Hm
- Schwierigkeit: Sehr lange Bergtour mit ausgesetzten, ungesicherten Kletterstellen im II. Schwierigkeitsgrad
Unser Autor Joachim Burghardt ist die Watzmann-Überschreitung antizyklisch von Süd nach Nord angegengen. Seinen Bericht kannst du hier nachlesen.
Auf stillen Wegen: Wanderung auf das Watzmannkar
Das Watzmannkar, in dem der Sage nach die sieben Kinder des boshaften Watzmannkönigs versteinert wurden, ist das Ziel dieser überaus reizvollen und stillen Wanderung. Ruhige und stille Wege führen mitten hinein in die wilde Landschaft des Watzmannkars, und vom Gipfel des dritten Watzmannkinds kann man die wunderbare Aussicht genießen.
- Startpunkt: Hammerstiel
- Länge: 18 km
- Höhenmeter: 1480 Hm
- Schwierigkeit: Mittelschwere Bergtour
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Neue Perspektiven: Auf den Mooslahnerkopf und den kleinen Watzmann
Als einzigartigen Geheimtipp könnte man die Tour über Mooslahnerkopf auf die Watzmannfrau, auch kleiner Watzmann genannt, bezeichnen. Die Route, die man am besten in zwei Tagen angeht, steht der Tour auf den "großen" Watzmann in nichts nach. Dafür erlebt man hier die Ruhe und Ursprünglichkeit, die früher einmal für das gesamte Watzmann-Massiv charakteristisch war.
- Startpunkt: St. Bartholomä am Königssee
- Länge: 18 km
- Höhenmeter: 2150 Hm
- Schwierigkeit: Lange Bergtour mit kurzen ausgesetzten und ungesicherten Stellen im II. Schwierigkeitsgrad
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Alternative für den Abstieg: Der Falzsteig
Vom Watzmannhaus führt ein schöner Weg über den Falzsteig und die Kührointhütte bis hinunter zum Ufer des Königssees. Eine ausgesprochen malerische und lohnenswerte Tour für all diejenigen, die sich die anspruchsvolle Hocheck-Wanderung nicht zutrauen oder einfach einen alternativen Abstiegsweg vom Watzmannhaus ausprobieren möchten.
- Startpunkt: Wimbachbrücke in Ramsau
- Länge: 16 km
- Höhenmeter: 1360 Hm
- Schwierigkeit: Mittelschwere Wanderung
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Für Gemütliche: Runde auf Priesbergalm und Königsbachalm
Neben den zahlreichen spektakulären Highlights in den luftigen Höhen des Watzmann-Massivs gibt es natürlich auch ruhige, gut markierte Wanderwege, die an urigen Hütten vorbei führen. Ein tolles Beispiel für eine solche Tour ist die Runde über Priesbergalm und Königsbachalm. Letztere ist im Sommer bewirtschaftet und freut sich über die Einkehr hungriger und durstiger Wanderer.
- Startpunkt: Königssee
- Länge: 13 km
- Höhenmeter: 671 Hm
- Schwierigkeit: Mittelschwere Wanderung
Weitere Informationen zur Tour findest du hier.
Informationen zur Anfahrt
Die Bergregion rund um den Watzmann gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen der Alpen. Dementsprechend sind die hiesigen Orte wie Ramsau, Berchtesgaden und auch Schönau bestens für Besucherinnen und Besucher ausgestattet - ganz egal, ob die zum Wandern, Fahrradfahren oder einfach nur Besichtigen angereist kommen.
Umweltfreundlich und unkompliziert ist die Anreise von München aus mit der Bahn - in etwas über zwei Stunden ist man nach einem Umstieg in Freilassing oder Salzburg vor Ort. Mit dem Auto bietet sich eine Anreise über die Salzburger Autobahn und die Ausfahrt Piding kurz vor der österreichischen Grenze an.
Übernachtungsmöglichkeiten
Die zwei großen Schutzhäuser im Watzmann-Massiv - das Watzmannhaus und die Wimbachgrieshütte - garantieren ganz besondere Bergerlebnisse. Nachts die Stille und das Leuchten der Sterne in der kühlen Bergluft zu erleben ist etwas unvergessliches - früh reservieren lohnt sich, da die Hütten das ganze Jahr über oft schon Wochen im Vornherein ausgebucht sind.
Die Sage von König Watzmann
Durch seine imposante Form und beinahe beängstigende Ausstrahlung war das Watzmann-Massiv schon früh Inspirationsquelle für Mythen, Sagen und allerlei Gruselgeschichten. Die wohl bekannteste dieser Volkserzählungen, auf die sich die Benennung vieler Watzmann-Gipfel bezieht, handelt von König Watze.
Dieser soll einst tyrannisch und blutrünstig über sein Reich geherrscht haben. Eines Tages, als er es mit seinen bösen Spielchen zu weit getrieben hatte, soll er laut Sage mitsamt seiner Frau, seinen sieben Kindern und seinen Hunden zu Stein verwandelt worden sein.
Von diesem Ereignis zeugt die ikonische Form des Gebirges noch heute: Zwischen dem versteinerten "König", mit dem höchsten Punkt auf der 2713 Meter hohen Mittelspitze, und der "Watzmannfrau" kann man aus bestimmten Blickwinkeln fünf der sieben versteinerten "Watzmannkinder" als kleinere Zwischengipfel ausfindig machen.
Bergsteiger-Geschichte im Watzmann-Massiv
Nicht nur fantasievolle Mythen und Erzählungen haben sich am Watzmann abgespielt. Der Watzmann ist einer der bekanntesten Berge im Alpinismus. Viele Bergsteiger hegen den Traum, zumindest einmal im Leben die legendäre Tour der Watzmannüberschreitung gegangen zu sein. Doch dazu später mehr.
Erstbestiegen wurde der Watzmann bereits im Jahr 1800 von dem Slowenischen Gelehrten Valentin Stanič. Erst 1868 gelang schließlich dem Ramsauer Bergführer Johann Grill die komplette Überschreitung des Watzmanngrates, die Tour, für die der Watzmann heute so begehrt ist.
Ebenfalls legendär ist die Watzmann-Ostwand, mit 1800 Metern die höchste Felswand der gesamten Ostalpen. Vom Gipfel der Südspitze bricht der Berg senkrecht hinab bis fast an den Ufer des Königssees. Die Tücken einer Ostwand-Durchquerung sollte man auf keinen Fall unterschätzen.
Wer sich lange Kletterrouten im III. bis IV. Schwierigkeitsgrat zutraut, sollte sich dennoch einen staatlich geführten Bergführer buchen und nur bei absolut sicheren Wetterverhältnissen in die Wand einsteigen!