Berge in Bayern: 5 Wanderungen zu gruseligen Almen und mystischen Gipfeln
Um die Berge in Bayern ranken sich unzählige Mythen oder Sagen. Auf diesen 5 Wanderungen zu gruseligen Almen und mystischen Gipfeln kommst du diesen magischen Plätzen ganz nahe.
Keine Frage, die Berge in Bayern sind wunderschön und auch eine ideale Region zum Wandern. Manchmal, vor allem im Herbst, wenn der Nebel durch die Wälder und den Berghang hinaufzieht, sind sie aber auch oft mystisch und geheimnisvoll. Kein Wunder also, dass sich um viele Almen, Berge und Gipfel so manch düstere Geschichte erzählt wird.
1. Hochstaufen bei Bad Reichenhall: Die Sage von den steinernen Jägern
Am Hochstaufen berichtet eine Sage von zwei Jägern, die einst zu Stein verwandelt wurden. Die beiden gingen nicht zur Andacht, sondern auf die Jagd. Als sie die Glocke aus dem Tal hörten, verhöhnten sie die Gläubigen sogar. Bald darauf wollten sie einen Gamsbock schießen. Plötzlich verwandelte sich das Tier in den Teufel. Nebel zog auf, und es gab kein Entkommen. So hörte man nur noch einen erstickten Schrei. Kaum war der Nebel verzogen, sah man die Jäger zu Stein erstarrt.
Verbindest du den Aufstieg zum Hochstaufen über den Pidinger Klettersteig mit dem Besuch der Steinernen Jäger im Abstieg, ergibt sich eine sehr spannende Runde. Aber Achtung: Die Klettersteig-Variante sollte nur von sehr erfahrenen Bergsteigern in Angriff genommen werden!
- Charakter: Der Pidinger Klettersteig ist schwierig (D). Eindrucksvolle Felspassagen wechseln mit flacherem Gelände. Achtung: Die steilsten und kräftezehrendsten Abschnitte befinden sich im obersten Bereich des Steiges. Zu den Steinernen Jägern führt ein alpiner Pfad (A/B), ehe es durch den Bergwald steil bergab geht.
- Dauer: 6 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 1400 Höhenmeter
- Länge: 12,5 Kilometer
Trittsichere Bergwanderer können auch über diese Route zu den steinernen Jägern am Hochstaufen wandern.
2. Lacherspitze: Zum feurigen Tatzlwurm
Unten in der Gumpeischlucht nahe der Tatzlwurm-Wasserfälle soll er gehaust haben, der Drachen. Zu nahe kommen durfte man ihm nicht. Doch mancher Almerer war leichtsinnig und wurde von diesem Untier verspeist, so berichtet die Legende. Auch das Vieh soll er nicht verschont haben. Der Klugheit eines Almbewohners war das Ende des Spuks zu verdanken. Der nämlich legte einen Sack Kreide auf die Almwiese. Gierig fraß der Drache diesen und verendete.
Ganz in der Nähe der Tatzlwurm-Wasserfälle, von der Sudelfeldstraße aus, führt eine schöne Wanderung mit felsigem Finale über die Lacheralm hinauf zur Lacherspitze. Im Herbst taucht der Nebel das Alpenvorland mystisch in ein graues Wattemeer. Nur die hohen Gipfel spitzen dann noch wie der Kamm eines Drachens heraus und ragen in den azurblauen Himmel.
- Charakter: Bis zum Gipfelaufbau leichte Bergwanderung, die nicht markiert oder ausgeschildert ist. Die Orientierung ist allerdings nicht schwierig, da der Wanderweg gut ausgetreten ist. Die letzten Meter auf den Gipfel führen über felsige Stufen.
- Dauer: 4 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 650 Höhenmeter
- Länge: 7 Kilometer
3. Durchs Kloo-Ascher-Tal bei Bayrischzell: Die gespenstische Kloaschaualm
An der Kloaschaualm hatte einst ein Stier den Senner in den Tod gestoßen. Man sagte, dessen Seele würde noch immer nachts auf der Alm herumgeistern. Drei junge Burschen wagten sich eines Tages auf den Heuboden, um zu schauen, was sich hier wirklich in der Nacht tat. Tatsächlich kam die verstorbene Seele des Senners in die Alm und hantierte mit Milchkannen. Die Burschen machten keinen Mucks, um nicht entdeckt zu werden. Als der Senner jedoch auf den Heuboden stieg, sprangen sie durch das Heuloch und liefen schreiend so lange durch das Ursprungtal, bis sie ihre heimischen Höfe in Bayrischzell erblickten.
Vom Zipflwirt im Ursprungtal führt eine herrliche Talwanderung zur Kloaschaualm. Im Winter ist das Kloo-Ascher-Tal bei Langläufern sehr beliebt. Ansonsten ist es hier still, nur ein paar Radler rollen durch das idyllische Tal. Auf dem breiten Schotterweg kannst du gemütlich weiterwandern oder je nach Belieben umdrehen und zum Ausgangspunkt zurückkehren.
- Charakter: Einfache und ruhige Talwanderung auf breiten Schotterwegen
- Dauer: 1,5 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 80 Höhenmeter
- Länge: 6 Kilometer
4. Osterfeuerspitze: Gefährlicher Brauch
In der Gegend zwischen Oberau und Eschenlohe wird ein alter Brauch überliefert: In früheren Tagen wurde in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag ein altes Wagenrad mit Stroh umwickelt und an einem Stock befestigt. Die Burschen zündeten dieses am Osterfeuer auf den Bergen an und schleuderten es ins Tal herunter. Jedes Mädchen übergab dem Burschen, der ihr die Scheibe gewidmet hatte, zum Dank schöne Ostereier.
Der Name der Osterfeuerspitze stammt wohl von diesem alten Brauch. Nachahmenswert ist er aufgrund der Waldbrandgefahr allerdings nicht mehr! Auf die Osterfeuerspitze kommst du von Eschenlohe entlang der Eschenlaine bis zum Wanderparkplatz nahe der Asamklamm. Dort zweigt von der Walchenseestraße ein Wanderweg hinauf zum Gipfel ab. Über Serpentinen erreichst du zunächst das Osterfeuerköpfl und schließlich das Gipfelkreuz.
- Charakter: Eher kurze Bergwanderung auf teils steilen aber guten Pfaden auf einen kleinen AussichtsgipfeEinfache und ruhige Talwanderung auf breiten Schotterwegen
- Dauer: 4 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 700 Höhenmeter
- Länge: 8,5 Kilometer
5. Kirchel im Längental: Durchs sagenhafte Tal auf den Gipfel
Das Hintere Längental mit Blick auf die Benediktenwand ist eine Idylle für sich. Über dem Tal thront das Kirchel, auch Längentalkopf genannt: Ein schroffer Aussichtsfelsen mit fantastischem Blick vom Starnberger See zum Blomberg und über das Isartal zum Rechelkopf. Der Aufstieg führt durch märchenhafte Bergwälder mit alten Tannen und Bergahornen. Diese Landschaft gab schon immer Anlass für Sagen. Viele berichten von Goldschätzen auf den benachbarten Bergen Kirchstein, Latschenkopf und Probstenwand!
Vom Wanderparkplatz Längental geht es teilweise recht steil auf einem Forstweg zur Kirchsteinhütte ins Hintere Längental. Vorbei an einigen Almen gelangst du zur Hinteren Längentalalm. Hier links auf einer Traktorspur über die Bergwiese und im Wald am Bach entlang zunächst auf einem schwer erkennbaren Steig bergan. Später wird der Steig deutlicher, orange Pfosten dienen als Orientierung. Die letzten Meter geht es über ein paar Felsen zum Gipfelkreuz.
- Charakter: Auf einem teils steilen Forstweg ins idyllische Längental, zum Kirchel führt ein steiler, unmarkierter Bergsteig. Die letzten Meter führen über Felsen.
- Dauer: 6 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 780 Höhenmeter
- Länge: 15,5 Kilometer
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