Wandern im Allgäu: Prinz-Luitpold-Haus und Schrecksee
Eine der großartigsten Wanderungen, die das Allgäu zu bieten hat. Zwei schöne Bergseen, ein aussichtsreicher Panoramaweg, imposante Gipfel wie Hochvogel und Schneck, über weite Strecken einsame Wege und stille Plätze. Diese lange Wanderung bietet alles, was sich der naturbegeisterte Wanderer nur wünschen kann.
Die Wanderung zum Prinz-Luitpold-Haus und zum Schrecksee ist eine der beeindruckendsten Wanderungen im schönen Allgäu. Wir kommen vorbei an einem Wasserfall, dem Jubiläumsweg, den man meist fast für sich alleine hat, sowie an zwei wunderschönen Bergseen. Diese Tour ist ein echtes Paradies für Naturliebhaber.
Geeignet für Frühaufsteher
Es heißt früh aufstehen, denn wegen ihrer Länge sollte man möglichst einen der ersten Busse ins Hintersteiner Tal nehmen. Meist haben sich zu früher Stunde auf dem großen Parkplatz am hinteren Ortsende von Hinterstein schon zahlreiche Wanderer eingefunden, die den Gipfel des Hochvogels anpeilen, der in einer strammen Tagestour erreicht werden kann.
In 15 Minuten bringt uns der Bus durch das enge Hintersteiner Tal die zehn Kilometer Wegstrecke zum Giebelhaus (1058m; ggf. Busrückfahrzeiten auf dem Fahrplan nachschauen, da ein Teil des Rückwegs mit dem Bus zurückgelegt werden kann). Hier treffen unterhalb des hoch aufragenden Gipfels des Giebel das Obertal und das Bärgündeletal zusammen.
Durch das Bärgündeletal zum Prinz-Luitpold-Haus
Wir wenden uns dem Bärgündeletal zu und folgen der Asphaltstraße nach Süden, der wir für die nächsten knapp drei Kilometer leicht ansteigend folgen. Das Feld der Wanderer zieht sich schnell auseinander, nachdem jeder seinen Rhythmus gefunden hat, sodass wir die morgendliche Stille genießen können. Auf halber Strecke erhaschen wir auf der linken Seite einen Blick auf den hohen Täschlefall und gelangen schließlich zum Abzweig Richtung Prinz-Luitpold- Haus. Oft stehen hier einige Fahrräder von weniger Bus-begeisterten Gipfelstürmern, aber auch sonst ist der schmale Weg nicht zu verfehlen. Durch einen Wald mit einem schönen Wasserfall ansteigend erreichen wir recht zügig die Bärgündele-Alpe (1322m).
Im Südosten erhebt sich die imposante Spitze des Schneck. Der Anstieg zu unserem ersten Etappenziel, dem Prinz-Luitpold-Haus, ist lang, aber mäßig anstrengend und verläuft weitestgehend durch Weiden und freies Gelände mit prächtigen Ausblicken auf die umgebenden Gipfel. Nach einigen letzten Serpentinen erreichen wir schließlich das Prinz-Luitpold-Haus (1846m).
Wie viele Hütten im hochalpinen Gelände steht auch sie auf einer lawinensicheren Karschwelle, hinter der sich ein kleiner See aufgestaut hat. Die mächtige Wand des von wilden Faltungen durchzogenen Wiedemerkopfes mit seinen gewaltigen Dolomitschutthalden erhebt sich drohend über der Hütte, und Richtung Süden schaut man auf die hohen Dolomitgipfel der Kreuzspitze. Der aus der Ferne so prägnante Hochvogel ist von hier kaum als eigenständiger Gipfel auszumachen.
Der Jubiläumsweg zur Brokkarscharte
Ganz anders präsentiert sich unser weiterer Weg Richtung Bockkarscharte. Im krassen Gegensatz zu dem hier fast alles dominierenden harten Dolomit breitet sich vor uns eine weiche Wiesenlandschaft aus. Von prächtigem Panorama umgeben steigen wir diese Grasfläche zur Scharte hinauf, die imposante Felslandschaft zur Rechten, eine senkrecht abbrechende Steilkante zur Linken und hinter uns als zentralen Blickfang den mächtigen Wiedemerkopf, dessen Falten und Runzeln erst von hier so richtig zur Geltung kommen.
An der Bockkarscharte (2164m), an deren Rand die Wiesen abrupt in die steilen Felsen übergehen, haben wir den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Im Osten schweift der Blick über das einsame Schwarzwassertal bis hin zum Lechtal, aus der Ferne grüßt die Zugspitze. Da das Ziel der meisten Wanderer der Hochvogel oder das Prinz-Luitpold- Haus ist und die Mehrtageswanderer auf der großen Allgäu-Runde bereits am Morgen bei der Hütte aufgebrochen sind, haben wir diesen Blick und den nun folgenden Abschnitt des Jubiläumswegshäufig ganz für uns alleine.
Jenseits der Scharte erwartet uns ein etwas unangenehmer und rutschiger Abstieg durch ein langes und steiles Geröllkar. Nachdem wir das Kar hinter uns gelassen haben, beginnt nun für die nächste Stunde ein gut ausgetretener, aussichtsreicher und genussvoller Weg ohne nennenswerte Steigungen an der Ostflanke von Lärchenwand und Schänzlespitz entlang. Einige kurze, rutschige Passagen werden drahtseilgesichert überquert. Im Osten schweift der Blick über das Schwarzwassertal, im Süden erhebt sich die jetzt wieder altbekannte Pyramidenform des Hochvogels.
Weiter geht´s zum Schrecksee
Kurz vor der Lahnerscharte (1988m) zweigt ein Weg nach rechts zur Landsberger Hütte ab, wir gehen geradeaus und überwinden die restlichen Meter zu unserem letzten Pass. Von dort haben wir plötzlich freien Blick auf einen der schönsten Bergseen des Allgäus: Den Schrecksee. Überragt vom Rauhhorn breitet sich vor uns ein weiter Kessel aus, mitten drin der Schrecksee, von schönen Wiesen umgeben und mit einem kleinen, fast vulkanisch wirkenden Inselchen inmitten der tiefblauen Wasserfläche des Schrecksees. Gemächlich geht es hinab zum Schrecksee (1813m), den wir rechts herum umwandern. Hartgesottene gönnen sich nach der langen Wanderung ein kurzes Bad im Schrecksee, alle anderen genießen einfach nur die Stille an diesem wunderschönen Ort.
Hinunter ins Tal
Wir verlassen den Schrecksee und steigen zunächst gemächlich über offene Wiesen, später steil in Serpentinen in Richtung Hinterstein ab. Eine Drahtseilsicherung hilft uns über eine ausgesetzte Stelle hinweg. Auf halber Strecke erreichen wir eine Ebene mit der verfallenen Taufers-Alpe, ehe der lange, an manchen Stellen durch groben Schotter etwas unangenehme Abstieg durch Wald hinab zur Fahrstraße erfolgt, die wir am E-Werk erreichen (Bushaltestelle). Etwa zehn Minuten nach der Abfahrt am Giebelhaus passiert der Bus diese Stelle (letzter Bus in der Hauptsaison i.d.R. gegen 18:15 Uhr; bitte vorher informieren). Wer den Bus verpasst hat oder wer noch Kondition und Lust hat, kann die ca. vier Kilometer bis zum Parkplatz in Hinterstein auf Schusters Rappen zurücklegen (etwa die Hälfte erfolgt auf der Straße, der Rest auf einem Wanderweg).
Region
Touren-Charakter
Wunderschöne, hochalpine, in weiten Teilen sehr stille Panoramawanderung, die gute Kondition erfordert, aber technisch unschwierig ist. Nach dem Prinz-Luitpold-Haus keine Verpflegungsmöglichkeit mehr, ausreichend zu trinken mitnehmen.
Beste Jahreszeit
Herbst, Sommer
Ort
Hinterstein, 866mAusgangspunkt
Giebelhaus, 1058m;
Endpunkt
E-Werk, 950mHöchster Punkt
Bockkarscharte, 2164mHütten
Giebelhaus 1058m; Untere Bärgündele-Alpe, 1322m; Prinz-Luitpold-Haus, 1846m
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.