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Wandern in Tirol: Gaichtspitze und Hahnenkamm

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
1050 m
Abstieg:
1050 m

Strammer Anstieg zur Gaichtspitze, gemächliche Höhenwanderung mit leichtem Auf und Ab, nach der Gaichtspitze kurzes steiles Kletterstück bergab, welches für Ungeübte etwas unangenehm sein könnte, am Ende steiler Abstieg nach Nesselwängle. 

Information

Mit Pkw zum Parkplatz bei Nesselwängle; Bushaltestellen in Nesselwängle und Gaicht

Beschreibung

Die mäßig anspruchsvolle Wanderung zur Gaichtspitze und dem Hahnenkamm in Tirol führt uns vorbei an wunderschönen Panoramaausblicken, durch schattige Waldstücke, aber auch über steile Abschnitte, die Trittsicherheit erfordern. Wer noch Kondition hat, kann die Tour sogar noch über die Schneidspitze verlangen, welche sich ebenfalls ergänzend noch lohnt.

Zu Füßen der Tannheimer Berge

Wir parken am Ende der Umgehungsstraße ungefähr auf halbem Wege zwischen Nesselwängle und Gaicht und folgen von dort der Beschilderung nach Gaicht. Auf einem breiten Weg gelangen wir leicht auf- und absteigend in etwa 30 Minuten zum kleinen Dorf Gaicht, dem der Pass hinunter zum Lechtal seinen Namen verdankt. In unserem Rücken erheben sich die imposanten, aus hellem Wettersteinkalk aufgebauten Gipfel der Tannheimer Berge, Gimpel, Köllenspitze und Co., denen wir auf unserer heutigen Tour zur Gaichtspitze und dem Hahnenkamm noch sehr viel näher kommen werden. Wir wandern links oberhalb des Ortes weiter und stoßen etwa 300 Meter hinter den letzten Häusern auf eine kleine Kapelle. Unten rauscht der Verkehr auf der Passstraße, während wir einem Wegweiser zur Gaichtspitze folgend nach links ansteigen.

Gaichtspitze: Rauf zum Gipfel

Rauf geht’s! Ein schmaler Pfad zieht sich steil den dicht bewaldeten Hang Richtung Gaichtspitze hinauf; gelegentlich gewährt uns eine Lichtung erste schöne Ausblicke auf das Lechtal. Bei einer Lawinenrinne, die wir queren, haben wir etwa zwei Drittel des anstrengenden Aufstiegs zur Gaichtspitze geschafft und erreichen allmählich lichteren Wald, der uns den Anstieg mit freiem Blick auf die Lechtaler Alpen erleichtert. Schließlich geht der Wald in eine offene, mit Latschengestrüpp durchsetzte Wiese über. Etwa 200 Höhenmeter über uns lockt bereits das Gipfelkreuz der Gaichtspitze. Das verbleibende Stück zur Gaichtspitze vergeht angesichts des immer schöner werdenden Panoramas fast wie im Fluge, ehe wir nach fast zweistündigem Aufstieg unser erstes Etappenziel erreicht haben. Und was für ein Ziel! Der Rundumblick von der Gaichtspitze (1986m) ist atemberaubend: Wir bestaunen Zugspitze, Thaneller, Lechtaler Alpen, das Lechtal in seiner ganzen Länge, Hochvogel, das Tannheimer Tal mit seinen Bergen, Haldensee, Säuling, den Talkessel von Reutte über den Hahnenkamm. Der Gipfel selbst ist mit seiner weiten, nach Süden ausgerichteten Wiesenfläche wie geschaffen für eine ausgiebige Rast.

Weiter geht's zum Hahnenkamm

Ganz im Gegensatz dazu stehen die fast senkrechten felsigen Nordabstürze, die wir auf unserem weiteren Weg Richtung Hahnenkamm überwinden müssen. Dazu queren wir zuerst den Wiesenhang ostwärts und erreichen nach etwa 150 Metern eine kleine Scharte (Wegweiser »Hahnenkamm« 1 Std.). Es folgt eine etwas knifflige Stelle, die Trittsicherheit verlangt, aber gut mit Seilen gesichert ist und aufgrund des sehr griffigen Gesteins kaum Probleme bereiten sollte. In einem steilen Kamin klettern wir etwa 40 Höhenmeter die felsige Nordwand hinab. Danach noch ein kleines Stück quer unterhalb der imposanten Felswand auf etwas gerölligem Untergrund weiter, ehe wir den angenehm zu laufenden Wiesengrat erreichen. Mit den Gipfeln von Gimpel und Köllenspitze direkt vor uns geht es in leichtem Auf und Ab nordwärts Richtung Hahnenkamm. Ein wunderschöner Gratweg: rechts der Talkessel von Reutte, in der Ferne die Zugspitze, links das Tannheimer Tal. Wer unter Versorgungsengpässen leidet, findet jeweils rechts und links etwa 100 Höhenmeter tiefer mehrere Möglichkeiten sich zu stärken; direkt an unserem Weg liegt allerdings keine Hütte. Nach einer Stunde stehen wir schließlich auf dem höchsten Punkt des Hahnenkamms (1938m). Der Gipfel ist ein wenig durch Sendemasten verunstaltet, ein kleines Kreuz duckt sich etwas verschämt angesichts der Technik, aber das tut dem schönen Rundumblick keinen Abbruch.

Abstieg vom Hahnenkamm

Der Gratweg führt uns wieder bergab und bringt uns etwa 200 Höhenmeter tiefer zu einer kleinen Scharte (1717m), an der wir geradeaus weitergehen und wieder leicht auf dem Grat bergan steigen. Ein kleines Waldstück zwischendurch spendet wohltuenden Schatten, ehe wir eine weitere Scharte erreichen. Direkt vor uns recken sich die gewaltigen Felswände der Tannheimer Gipfel in den Himmel. Wir wenden uns nach links und folgen den Schildern zur Tannheimer Hütte. Auf schmalem Pfad queren wir einen steilen Wiesenhang unterhalb der Schneidspitze und stoßen direkt vor der gewaltigen Südwand der Köllenspitze auf einen Abzweig hinauf zum Sabachjoch.

Variante Schneidspitze: Von hier sind es noch etwa 1 1/2 Std. zurück zum Parkplatz. Wer aber noch über genügend Kondition, Lust und Zeit verfügt, kann einen äußerst lohnenden Abstecher auf die einsame Schneidspitze in die Tour einbauen. Auf- und Abstieg dauern etwa zusätzlich 1 1/2 Std.

Umweg über die Schneidspitze

Aber Achtung: Die Schneidspitze setzt unbedingte Trittsicherheit voraus. Es ist zwar nur eine Vermutung, aber vielleicht leitet sich der Name des Berges von dem messerscharfen Grat ab, der sich zum Gipfel hinaufzieht. Zwar ist das Felsgestein sehr griffig, aber bei Nässe und auch bei starkem Wind sollte man die Finger bzw. Füße von diesem Berg lassen. Zum Aufstieg auf die Schneidspitze geht es zuerst hinauf zum Sabachjoch, von dem wir einen prächtigen Blick auf die Gehrenspitze – und in der Ferne das Ostallgäuer Voralpenland mit dem Forggensee – haben. Dann auf besagtem extrem schmalen Grat hinauf zur Schneidspitze (2009m) mit wunderschönem Panorama. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg. Ab dem Abzweig hinauf zum Sabachjoch bleiben wir weiter auf dem schmalen Pfad, der sich in weitem Bogen unterhalb der Köllenspitze den Wiesenhang entlangzieht. Nach etwa 200 Metern gelangen wir zu einer etwas unübersichtlichen Kreuzung. Vor einem winzigen Bach geht es hinab zur Schneetalalm, wir folgen allerdings dem Pfad hinter dem Bach in Richtung Nesselwängle. Der aussichtsreiche Weg quert ohne nennenswertes Gefälle den steilen Wiesenhang, bis wir nach etwa zehn Minuten auf ein weiteres Schild nach Nesselwängle stoßen und den Abstieg in Angriff nehmen. Steil durch dichten Wald laufen wir abwärts, bis wir schließlich eine breite Schotterstraße erreichen, die uns in weiten Serpentinen die letzten Meter in Richtung Nesselwängle bringt. Kurz vor den ersten Häusern biegen wir nach links in einen breiten Fahrweg ein. An einer weiteren Abzweigung halten wir uns links in Richtung Gaicht und wandern auf einem breiten gemütlichen Weg die letzten Meter zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Touren-Charakter

Das Tannheimer Tal bietet auf relativ engem Raum eine unglaubliche Fülle an Wanderungen, Klettertouren und Freizeitmöglichkeiten – und ist deshalb gut besucht. Neben den sehr überlaufenen Klassikern gibt es aber auch hier viele wunderschöne Routen zu Gipfeln, auf denen es eher ruhig zugeht. Eine Tour davon ist die heutige Runde, die uns auf die Gaichtspitze führt, gefolgt von einer ungemein aussichtsreichen Höhenwanderung hoch über Tannheimer Tal und Lechtal.

Beste Jahreszeit

Sommer, Herbst

Ort

Nesselwängle

Ausgangspunkt

Gaicht/Parkplatz am Ende der Umgehungsstraße Richtung Gaicht, 1100m

Endpunkt

Gaichtspitze, 1986m; Hahnenkamm, 1938m; (Schneidspitze, 2009m)

Höchster Punkt

Hahnenkamm, 1938m

Hütten

Keine direkt am Weg, aber mehrere Almhütten in Sichtweite (je ca. 100 Hm unterhalb)

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.