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Wandern in Tirol: Die Überschreitung der Geierköpfe

Anspruch:
mittel
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
1350 m
Abstieg:
1350 m

Eine sehr interessante, landschaftlich reizvolle Grattour mit schönen Ausblicken, die beim Übergang vom Hauptgipfel zum Ostgipfel Übung im Schrofengelände und etwas Kletterfertigkeit – I, eine Stelle mäßig schwierig II – erfordert. Auch der Aufstieg vom Parkplatz am Teufelsbach und der Abstieg über den Neualmsattel verlangen Trittsicherheit. Für den Rückweg stehen zwei Varianten zur Wahl. – Eine anspruchsvolle Tour für ausdauernde Geher.

Beschreibung

Die Geierköpfe in den Ammergauer Alpen in Tirol bestehen aus drei Gipfel, es gibt einen Haupt-, Ost- und Westgipfel. Diese drei Gipfel zu erreichen ist allerdings nicht ganz leicht, da auf der Wanderung einige steile Passagen zu finden sind und es auch mehrere Klettersteig-Stellen gibt. Deswegen sollte man bereits Klettererfahrung haben und trittsicher und schwindelfrei sein.

Der Aufstiegsweg Richtung Geierköpfe

Ausgangsort ist ein kleiner schattiger Parkplatz an der Straße Linderhof – Reutte genau 2 Kilometer südlich vom Hotel Ammerwald unmittelbar vor der Brücke über den Teufelsbach. Der Aufstiegsweg beginnt etwas versteckt in der Mitte zwischen Parkplatzende und Straße. Der deutliche Weg am Parkplatzende, der aus Unkenntnis meist benützt wird, ist ungünstig. Er führt an den Rand des Teufelsbachs, hier über Blockwerk ein kleines Stück talein, und man muß dann ziemlich steil nach links auf Trittspuren zum Waldrücken aufsteigen, wo man auf den richtigen Weg trifft. Der Aufstiegsweg zieht nun in vielen teils ausholenden Kehren empor, immer im Bereich des Teufelstals, oft schmal und ausgesetzt am Hang mit hübschen Tiefblicken in die zerklüftete Tallandschaft und quert schließlich nur noch wenig steigend mehrere Runsen mit den Quellbächen des Teufelsbachs.

Von der Zwerchenbergalm zum Geierkopf Hauptgipfel

An der Zwerchenbergalm trifft unser Steig auf den vom Plansee heraufkommenden Weg. Er führt in einer ausgewaschenen Rinne durch die Latschenzone, dann in einer weitgeschwungenen Kehre auf den grasigen Südrücken, zuletzt über Geröll und leichte Schrofen zum Geierkopf Westgipfel. Schön ist der Blick hinab auf den Plansee. Im Norden bilden die Gipfel der Hochplattengruppe, im Süden der Danielkamm, im Südosten die Zugspitze mit ihren Trabanten eine eindrucksvolle Kulisse, und im Osten ragt unser nächstes Ziel, der Geierkopf Hauptgipfel, auf. Der Übergang auf den Geierkopf Hauptgipfel erfordert trittsicheres vorsichtiges Gehen, aber keine Kletterei. Ein deutlicher Pfad leitet wenig absteigend in einen Sattel und empor auf einen Vorkopf, wo der Kamm sich schärfer zusammenschnürt. Über Schrofen geht es hinab in die Einschartung vor dem Gipfelaufbau und von hier unmittelbar ziemlich steil im Geröll und über kleine schrofige Stufen mit Markierungspunkten und einigen Steinmännern, das letzte Stück auf dem Westrücken zum Geierkopf Hauptgipfel.

Panoramablick von den Geierköpfen

Das kleine zusammengeflickte Kreuz ist 1994 vollends umgebrochen, nur Kasten und Buch existieren noch. Dank seiner überragenden Höhe bietet der Geierkopf Hauptgipfel eine umfassende Aussicht. Ganz besonders instruktiv ist für uns der Blick über den Verbindungsgrat hinweg auf den Ostgipfel. Links vom Geierkopf Ostgipfel ragt mächtig die Kreuzspitze auf, die sich hier von ihrer attraktivsten Seite zeigt. Wie man sieht, bricht der ganze Grat nach Norden in einer felsigen zerklüfteten Flanke ab, während nach Süden mäßig steile, gerölldurchsetzte Grashänge hinunterziehen. Bei der Gratbegehung weicht man deshalb einigen schroffen Passagen nach Süden aus. Dabei ist die Route durch die Geländestruktur eindeutig vorgegeben.

Klettersteige an den Geierköpfen

Zunächst steigen wir über leichte Schrofen ein Stück auf dem Gratrücken ab. Der erste kleine Abbruch wird in einer gutgestuften kurzen Steilrinne, dann auf Schrofen zu einer deutlichen Pfadspur mit einigen Markierungspunkten absteigend umgangen. Sie führt bequem wieder auf den Gratrücken. Es folgt eine mannshohe Stufe, die man an kleinen Griffen und Tritten abklettert. Danach steigt man nicht am Grat auf – er endet in einem hohen senkrechten Abbruch –, sondern über plattige geröllbedeckte Schrofen so weit hinab, bis man unterhalb der Felsen zur Scharte hinter dem Abbruch queren kann. Von der Scharte geht es in leichter Kletterei wieder hoch zum Kamm, den wir vorerst beibehalten. Steinmänner und eine Pfadspur weisen den Weg. Dann bricht der Kamm steil in eine enge Scharte ab, die schwierigste Stelle (II), die man nicht umgehen kann. Über das etwa 6 Meter hohe Wandl klettern wir in die Scharte ab und jenseits in einer schmalen Steilrinne gleich wieder zum Grat empor. Der schwierigste Teil der Gratbegehung ist damit geschafft.

Anspruchsvolle Hangsteige 

Über eine plattige Stelle erreichen wir eine Einsenkung und auf nun ganz deutlichem Pfad, der zwei Kammbuckel rechts unterhalb umgeht, zum Schluss über den mäßig steilen Rücken ohne Schwierigkeit den Geierkopf Ostgipfel. Normalerweise wird man vom Geierkopf Hauptgipfel zum Geierkopf Ostgipfel eine Stunde brauchen. Wenn man die Route kennt, geht das schneller. Aber lassen Sie sich Zeit, die geröllbedeckten Schrofen erfordern vorsichtiges Gehen und volle Konzentration. Vom Geierkopf Ostgipfel steigen wir auf Grastritten in Latschengassen am Südostrücken oder rechts davon am freien Hang zweihundert Höhenmeter zum markierten Südhangsteig ab, der nach links zum Neualmsattel, nach rechts ziemlich horizontal die Hänge querend und dann ansteigend zu einer markanten Schulter am Südrücken des Geierkopf Westgipfels zieht, wo er auf unseren Aufstiegsweg trifft.

Abstieg zurück zum Ausgangspunkt

Sie müssen sich nun entscheiden, ob Sie auf dem Südhangsteig zurückkehren oder die echte Rundtour über den Neualmsattel machen wollen. Sie dauert nur eine halbe Stunde länger, und der Abstieg vom Neualmsattel ins Tal ist landschaftlich sehr interessant. Vielleicht haben Sie ihn schon beim Abstieg vom Kreuzspitzl (Tour 10) kennengelernt. Einziger Nachteil dieser Route - Man muß etwas mehr als fünf Kilometer im Bereich der Ammerwaldstraße zum Parkplatz zurückgehen. Steigen wir also zum Neualmsattel ab. Der Weg ist im flachen grasigen Sattel nicht sehr deutlich, aber erkennbar. Er führt dann in den Wald, an der völlig verfallenen alten und unterhalb der neuen Neualmhütte vorbei, zieht schmal am Hang entlang, quert mitunter ausgesetzt mehrere Runsen, von denen man einen jähen Blick in die Schlucht des Neualpbachs hat. Der Weg umgeht mit Gegenanstieg einige steile Hangstellen und fällt erst dann in vielen Kehren zum Talgrund ab. Dicht über dem Grieß des Neualpbachs steigt man nicht wie bei Tour 10 vollends dorthin ab, sondern folgt geradeaus dem Pfad, der nach einigen Minuten den breiten Talweg erreicht. Er führt zur Ammerwaldstraße, an der wir zum Parkplatz zurückwandern. Vielleicht haben Sie ja auch das Glück, dass ein verständnisvoller Autofahrer Sie mitnimmt.

Touren-Charakter

Landschaftlich äußerst reizvolle Tour, die jedoch einige Passagen beinhaltet, die anspruchsvoll sind und man somit auch Klettererfahrung mitbringen sollte; der Panoramablick vom Gipfel ist unbezahlbar;

Beste Jahreszeit

Sommer, Herbst

Ort

Parkplatz am Teufelsbach, 2 km südlich Ammerwald, 1020 m.

Route

Dauer - Gesamttour mit Rückkehr über Neualmsattel: 1350 m, 7,75 bis 8,5 Stunden; mit Rückkehr über Südhangsteig: 1420 m, 7,25 bis 8 Stunden; nur West- und Hauptgipfel, Abstieg wie Aufstieg: 1220 m, 6 bis 6,5 Stunden.

Höchster Punkt

Geierköpfe Westgipfel, 2145 m – Hauptgipfel, 2163 m – Ostgipfel, 2064 m.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.