Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern im Allgäu: Laufbacher Eck und Himmelecksattel

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:30 Std.
Länge:
21.4 km
Aufstieg:
550 m
Abstieg:
1650 m

Eine sehr lange und fordernde Tour, aber auch sicher eine der schönsten und abwechslungsreichsten im Oberallgäu. Auf konditionsstarke Wanderer wartet das bekannte See-alpsee-Panorama, gefolgt vom herrlichen Höhenweg hinüber zum Laufbacher Eck und der nicht weniger beeindruckende Übergang ins Oytal über den Himmelecksattel.

Beschreibung

Von Oberstdorf gleiten wir über das Faltenbachtal mit der Seilbahn hinauf zur Station Höfatsblick, in deren Umfeld immer recht viel Trubel herrscht, sodass wir uns schnell auf den Weg hinüber zum Zeigersattel machen. Dazu wandern wir auf einem breiten Fahrweg in südlicher Richtung etwas bergab, um dann auf dem Gegenhang allmählich zu einem grasbedeckten Sattel hinaufzusteigen, der uns bisher noch etwas die freie Sicht auf die hohen Gipfel verwehrt hat.

Umso größer ist dann die Begeisterung, wenn wir auf der anderen Seite des Passes stehen: welch ein Panorama! Als Blickfang im weiten Kessel vor uns der wunderschöne Seealpsee und dahinter die Allgäuer Alpen in ihrer ganzen Pracht.

Der Höhenweg zum Laufbacher Eck  

Die Nähe der Bergstation sorgt auch hier für viel Betrieb, aber auf den weitläufigen Wiesenhängen findet jeder ein ruhiges Plätzchen, um die Aussicht gebührend zu würdigen. Jenseits des Passes wird es merklich stiller; der Weg Richtung Laufbacher Eck zieht sich mit nur geringen Höhenunterschieden am linken Hang des weiten Talkessels entlang.

Steile Grashänge prägen das Gelände, der Weg ist oft schmal, aber ungefährlich, sofern man nicht allzu verträumt die Landschaft bewundert. Hinter dem spitzen Grasgipfel des Schochen biegt der Hang scharf nach links ab, und ab jetzt verläuft der Wanderweg – sich immer grob an der 2000-Meter-Höhenlinie orientierend – als wunderschöner Höhenweg hoch oberhalb des Oytals.

Die Aussicht ist spektakulär: der Talschluss mit Schneck und Großem Wilden vor uns und auf der gegenüberliegenden Talseite die markante Höfats. Mit guten Augen kann man den Stuibenfall und die Käseralpe entdecken.Eine kurze felsige, etwas exponierte und seilgesicherte Passage ist zu überwinden, dann steuern wir langsam auf das Laufbacher Eck zu, dem höchsten Punkt der Tour. Zum Ende führt der Weg im weiten Zick-Zack rund 150 Höhenmeter hinauf zur Passhöhe, die den Übergang zum Hintersteiner Tal bildet. Und genau gegenüber thront die eindrucksvolle Dolomit-Pyramide des Hochvogels, umgeben von gewaltigen, wild gefalteten Felsschichten.

Über den Himmelecksattel zur Käseralpe  

Vom Sattel steigen wir auf teils unangenehmem Grus steil ins Bärgündeletal ab und wandern unterhalb der steilen Ostflanken der Schneck entlang bis zu einem Abzweig, wo wir den Gegenanstieg beginnen, der uns wiederum gut 200 Höhenmeter hinaufbringt zum wiesenbedeckten Himmelecksattel.

Hier öffnet sich wieder der Blick hinüber ins Oytal mit der dominanten Höfats genau gegenüber. Ein anfangs steiler Abstieg liegt vor uns, dann geht es – quer durch die schuttgesäumten Flanken des Großen Wilden – weiter abwärts bis zur Wildenfeldhütte (Obere Guntenalpe). Und schließlich, nach einem erneut recht steilen, serpentinenreichen Abstieg, haben wir die Käseralpe erreicht, die inmitten eines eindrucksvollen, von der Höfats überragten Hochtals liegt.

Rückweg durchs Oytal  

Nach einer verdienten Rast geht es auf dem Alpsträßchen talwärts, dann in steilen Kehren – vorbei am hohen Stuibenfall – hinab zum Tal­boden beim Prinzenkreuz. Ab hier können sich die Knie etwas erholen; zwar ist der Weg nach Oberstdorf noch recht lang, aber mit sehr angenehmem, kaum merklichem Gefälle.

Mal durch Wald, mal durch ausgedehnte Almwiesen gelangen wir zur nahen Unteren Gutenalpe und schließlich zum Oytalhaus. Spätestens hier ist es mit der stillen Wanderung endgültig vorbei und der Oberstdorfer Ausflugstrubel macht sich bemerkbar. Vom Oytalhaus wandern wir auf einer breiten, von großen Platanen gesäumten Straße gemütlich talauswärts, bis nach ca. 1,5 Kilometern links ein Schotterweg abzweigt.

Auf diesem gehen wir hinab zum nahen Oybach und weiter auf einem schönen Uferweg durch lichten Mischwald entlang des kristallklaren Baches hinab zur Mündung in die Trettach. Dort rechts und auf ebenem Weg am Fluss entlang gemütlich zurück zum Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Lange Tour auf teils hochalpinen Wegen, für ausdauernde Wanderer; kurze ausgesetzte, drahtseilgesicherte Stelle; der Abstieg ins Oytal teils recht steil

Ausgangspunkt

Oberstdorf, 823 m, Nebelhornbahn (Ende Mai Anf. Nov., 8.30 16.50 Uhr, Tel. 0700/55 53 36 66, www.ok-bergbahnen.com), Talstation (823 m), Stadtbushaltestelle; Station Höfatsblick (1927 m)

Route

Nebelhornbahn-Bergstation Laufbacher Eck 2:30 Std. Himmeleck 1:10 Std. Käseralpe 1:10 Std. Oytalhaus 1:50 Std. Oberstdorf 1:50 Std.

Höchster Punkt

Laufbacher Eck (2178 m)

Oybach-Versickerung: Beim Rückweg durch das Oytal wandern wir meistens am Oybach entlang. Überraschend ist, dass der anfangs munter plätschernde Bach kurz vor dem Oytalhaus häufig komplett und im Untergrund verschwindet, nur noch ein trockenes Flussbett zurücklässt, um erst einige Kilometer weiter talwärts in mehreren Quellen wieder zu Tage zu treten und dann als wieder ernstzunehmender Fluss in Richtung Trettach zu strömen.

Lust auf mehr?
Entdeckertouren Allgäu
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
In diesem Buch zeigt der Allgäuer Gerald Schwabe die stille Seite seiner Heimat und hat die besten Wanderungen abseits des Trubels zusammengestellt.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.