Kanu

Nordrhein-Westfalen: Kanuwanderung auf der Werse

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
21 km

Schöne und trotz der Stadtnähe unglaublich grüne Tagestour auf einem anfängerfreundlichen Kleinfluss ohne Schwierigkeiten. Zu Beginn gestaut und praktisch ohne Strömung, nach der Havichhorster Mühle etwas wilder und mit deutlicher Strömung.

Information

Vom Stadtzentrum Münster Richtung Münster-Wohlbeck, hinter dem Ortseingang Angelmodde nach links über die Bahnschienen und im folgenden Kreisverkehr die erste Ausfahrt nehmen. Der Twenhövenweg geht am Ende über in die Gallitzinstraße; dort führt hinter dem Stromhäuschen nach links ein Pfad zur Brücke über die Werse.

Beschreibung

Diese Kanuwanderung führt doch ein grünes Naherholungsgebiet in Nordrhein-Westfalen und es können zahlreiche Tierarten auf dem Weg entdeckt werden. Aufgrund der Einfachheit der Tour, ist sie vor Allem auch sehr gut für Menschen geeignet, die noch wenig Erfahrung mit dem Kanu fahren haben.

Start der Kanutour in Angelmodde

Als Startpunkt unserer Tagestour auf der Werse wählen wir Angelmodde, einen Stadtteil im Südosten Münsters. Der Ort verdankt seinen Namen dem Zusammenfluss von Werse und Angel (Angelmudde = Mündung der Angel). Lange Zeit durch die umgebenden Flüsse isoliert, schaffte eine 1926 erbaute Brücke die Verbindung zu den Nachbargemeinden. Vor gut 30 Jahren wurde Angelmodde zu einem Stadtteil Münsters und erfreut sich seitdem als Wohngebiet steigender Beliebtheit. An diesem frühen Sonntagmorgen ist schon ein ganz erheblicher Teil der 8000 Einwohner auf den Beinen. Während wir die Kajaks vom Autodach laden und die Sachen packen, herrscht erstaunlich reger Betrieb auf der Radweg- und Fußgängerbrücke über die Werse. Hunde werden Gassi geführt und Brötchentüten nach Hause gebracht.

Langsam verebben die Stimmen einer Unterhaltung zwischen zwei Nordic-Walkerinnen und das sie begleitende Klackern der Wanderstöcke, als uns die Werse sofort nach dem Start mit dem dichtem Grün knorriger Weiden und hoher Erlen empfängt. Hinter der Eisenbahnbrücke erklärt ein Guide auf dem Steg des Canu-Camps einer Gruppe die Grundlagen des Paddelns. Natürlich ist die Werse bei den Münsteranern ein beliebtes Naherholungsziel und natürlich wird es hier an einem schönen Sommerwochenende sehr voll. Trotzdem ist die Werse ein wahres Kleinod und immer eine Paddeltour wert. Wer es einrichten kann, sollte aber nicht unbedingt an einem sonnigen Sonntag im Juli oder August zum Paddeln an die Werse fahren.

Zahlreiche Tiere an der Werse

Positiver Effekt des munteren Trubels auf dem Wasser der Werse für Naturfreunde: Viele der Wasservögel sind an Paddler gewöhnt und deutlich zutraulicher als auf anderen Flüssen. Ein flauschiges Entenküken nähert sich uns bis auf einen Meter, schaut mich neugierig an und spekuliert offensichtlich auf eine leicht verdiente Futterration. Ein Blässhuhnpaar lässt sich vom Klicken meines Fotoapparates nicht beim Füttern der fünf Jungen stören. Die Köpfe der Küken sind im Gegensatz zum Kopf der Eltern mit dem charakteristischen weißen Tupfen auf der Stirn noch leuchtend rot gefärbt. Immer wieder tauchen Mama und Papa nach Nahrung für die Jungen. Neben Vögeln und Libellen sonnen sich auch Schildkröten auf den Baumstämmen, die in Ufernähe aus dem Wasser der Werse ragen.

Hinter einer größeren Straßenbrücke macht die Werse einen deutlichen Bogen nach rechts und wir paddeln vorbei am Freibad auf der linken sowie an den Treppen zum Campingplatz Münster und am Bootshaus des TG Münster auf der rechten Uferseite.
Noch für etwa drei Kilometer gleiten wir gemächlich durch die Flussidylle dahin, dann versperrt das erste Wehr der Tour den Weg. An der Pleistermühle, die bis 1964 in Betrieb war, legen wir vor der Absperrung rechts an und umtragen schräg über die Wiese. Den Graben dahinter überqueren wir auf der kleinen Brücke, um dann auf dem folgenden Trampelpfad nach links zur Betontreppe zu gelangen, an der wir die Kanus wieder einsetzen können. Die Portage ist weder lang noch anstrengend, trotzdem ist selber schuld, wer gleich weiterpaddelt. Eine Pause im schönen Biergarten des Landgasthofs mit Bootsverleih ist quasi Pflicht!

Kaffeewirtschaften mit Bootsverleih

Die Grundstücke der Wochenendfluchten reichen bis ans Wasser der Werse. Mal urwüchsig wild, mal spießig gepflegt – aber fast immer liegt ein Kanu vor der Tür und fast immer ragen vom Ufer Weiden weit in den Fluss, die mit ihrem Schatten auch im Hochsommer für angenehme Temperaturen sorgen.
Vor der nächsten Eisenbahn- und Straßenbrücke ziehen am Ufer der Werse nacheinander das Vereinsgelände des PSM Münster, das Gasthaus Nobiskrug, ein Campingplatz und das Hotel Hof zur Linde sowie das Bootshaus des KVM Münster vorbei, bevor das Wehr an der Sudmühle umtragen werden will. Wir setzen rechts an der Betonkante aus und laufen auf dem Trampelpfad zur Straße. Dahinter können wir an einer Betontreppe wieder einsetzen.

Vor der nächsten Eisenbahnbrücke lädt am linken Ufer der Werse eine weitere Gaststätte zu einer Rast ein. Der Stadtteil Münster-Handorf wird gerne mit dem Beinamen »Dorf der großen Kaffeekannen« bezeichnet. Seit im 19. Jahrhundert, vor allem aber in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts immer mehr Städter Interesse daran bzw. die Möglichkeit dazu bekamen, an schönen Sommertagen einen Ausflug zu machen, entstanden entlang der Werse zahlreiche so genannte Kaffeewirtschaften und schon damals konnte man hier Boote mieten. Statt bunter Plastikkanus schipperten aber Holzruderboote oder wahrscheinlich vielmehr Kähne auf dem Fluss und von 1883 bis 1896 sogar ein Dampfschiff.

Das Wehr an der Havichhorster Mühle ist seit 1988 in Betrieb und liefert bei einer Fallhöhe von maximal 3,9 Meter und einer durchschnittlichen Wassermenge von vier Kubikmeter pro Sekunde jährlich etwa 240000 Kilowattstunden Strom, was in etwa dem durchschnittlichen Verbrauch von 70 Drei-Personen-Haushalten entspricht. Nach der kurzen Portage über die Straße wird es ruhig auf der Werse, denn die meisten Mietcanadierfahrer nutzen die geringe Strömung zwischen den Wehren für eine Hin- und Rücktour auf dem Wasserwege. Es lohnt sich allerdings weiterzufahren, denn hinter dem letzten Wehr erwartet uns ein herrlicher naturnaher Kleinfluss mit flotter Strömung und beeindruckend hohen Kiesufern.

Am Ende mündet die Werse in die Ems und wir beenden unsere Tour an der nächsten Straßenbrücke. Mit meinem dort vorab deponierten Fahrrad strample ich auf einem wunderschönen Radweg entlang des Flusslaufes zurück nach Angelmodde.

Touren-Charakter

 

Die Werse, direkt an Münsters östlichem Stadtrand gelegen, ist ein wahres Kleinod und schon nach wenigen Metern finden sich Paddler im dichten, grünen Dschungel des Münsterlandes wieder. Während der erste Abschnitt durch Wehre aufgestaut wird und zahlreiche Gärten mit Wochenendhäusern zu bewundern sind, geht es im letzten Drittel ab der Havichhorster Mühle mit munterer Strömung durch eine unberührte Flusslandschaft zur Mündung in die Ems.

Hindernisse: Es sind drei Wehre kurz und ohne Schwierigkeiten zu umtragen.

Beste Jahreszeit

Frühling, Herbst, Sommer

Ausgangspunkt

 

Treppe an der Fußgänger- und Radwegbrücke in Angelmodde.

Endpunkt

Straßenbrücke über die Ems direkt hinter der Wersemündung. Alternativ auf der Ems weiter bis Greven (+11 km, +2 Std., siehe Tour 2).

Hütten

 

Entlang der Strecke bis zum letzten Wehr finden sich in regelmäßigen Abständen diverse Gaststätten mit komfortablen Anlegestegen direkt am Werseufer.

Information

 

Transfer: Von der Straßenbrücke über die Ems mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich. Entweder mit dem Fahrrad auf dem schönen Radweg am Werseufer entlang zurück zur Einsatzstelle oder auf der Ems weiterpaddeln bis Greven. Von dort Zugverbindung nach Münster Hbf und weiter mit Stadtbus Linie 8 nach Angelmodde.

Kanu-Verleih: Canu-Camp Barfues, Sendenhorster Str. 18, 48324 Albersloh; Tel. 02535/ 95052, www.canucamp.de; Rucksack Reisen Münster GmbH, Hammer Straße 418, 48153 Münster, Tel. 0251/ 871880, www.rucksack- reisen.de

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.