Skitouren: Alle Infos und die passende Ausrüstung im Überblick
Skitouren stehen bei Wintersportlern hoch im Kurs. Informiere dich jetzt über die faszinierende Wintersportart und lerne alles über die passende Ausrüstung!
Skitouren liegen im Trend. Immer mehr Wintersportler steigen vom Alpin-Ski auf Skitouren oder Skibergsteigen um. Auch du interessierst dich für die naturnahe Alternative zum herkömmlichen Skifahren? Dann bekommst du in diesem Ratgeber alle nötigen Informationen - übersichtlich und verständlich aufbereitet.
Skitouren: Die wichtigsten Informationen im Überblick
In diesem Ratgeber erfährst du:
- Was Skitouren sind
- Wann die beste Zeit für Skitouren ist
- Technik und Sicherheit bei Skitouren
- Was du bei der Tourenplanung beachten musst
- Welche Skitouren-Ausrüstung du benötigst
- Welche Kosten Beim Kauf der richtigen Ausrüstung auf dich zukommen
Was sind Skitouren?
Während man beim alpinen Skifahren meist bequem mit dem Skilift den Berg hinauffährt, ist bei Skitouren bereits vor der Abfahrt Kraft und Ausdauer gefragt. Der Kern des Wintersports ist das Besteigen eines Berges mit Skiern und die anschließende Abfahrt – in den meisten Fällen abseits der Piste. Möglich machen dies eigens dafür konzipierte Tourenski, die dank auf- und abziehbarer Fälle sowohl für den Aufstieg als auch für die Abfahrt genutzt werden können.
Neben klassischen Skitouren, die meist in freiem Gelände abseits der Piste stattfinden, genießen seit ein paar Jahren auch Pistenskitouren große Beliebtheit. Bei Pistenskitouren steigt man entweder am Rande von oder in eigenen Spuren neben präparierten Skipisten auf und fährt auf der Piste ab. Diese Skitourenart ist insbesondere bei Einsteigern beliebt, da im gesicherten Gelände nicht mit alpinen Gefahren wie in etwa Lawinen zu rechnen ist.
Führt die Skitour in größere Höhen – zum Beispiel auf Gletscher – spricht man von einer sogenannten Skihochtour. Eine Skihochtour erfordert in den meisten Fällen zusätzliche Ausrüstung. Daneben ist ausreichend Hochtourenerfahrung zwingend erforderlich.
Skitouren: Der beste Zeitpunkt
Für eine Skitour braucht es ordentlich Schnee. Im Gegensatz zum alpinen Skifahren, bei dem Pisten auch mal mit der Schneekanone präpariert werden können, ist man mit der Ausnahme von Pistenskitouren auf Zeiten angewiesen, in denen auf natürliche Weise viel Schnee liegt.
In den Alpen, das heißt in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Slowenien und der Schweiz, ist das meist von Dezember bis in den April hinein der Fall. Skihochtouren in den Alpen können meist von März bis Mai gegangen werden.
Wer für eine Skitour in den Norden Europas fahren möchte, also nach Schweden, Norwegen oder Island, sollte das im Frühjahr, von Februar bis Mai tun. Die Wintermonate sind dort besonders dunkel und kalt und eignen sich deshalb weniger gut für den Wintersport in der unberührten Natur.
Technik und Sicherheit auf Skitouren
Die meisten Skitouren führen dich in freies, ungesichertes Gelände abseits der Piste. Aufgrund dessen sind die richtige Technik und das Thema Sicherheit auf Tour besonders wichtig. Hier erfährst du, worauf du besonders achten musst.
Skitourentechnik und Handhabung der Ausrüstung
Heißt es sonst oft »Füße heben!«, ist auf Skitour genau das Gegenteil gefragt. Hier soll geschlurft werden. Denn das ist kraftsparender als bei jedem Schritt Bein, Ski und Stiefel anzuheben. Außerdem erhöht es die Sicherheit, da die Felle, deren unzählige Härchen den Aufstieg mit Ski erst ermöglichen, nur so optimal funktionieren.
Was sich einfach anhört, ist allerdings ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Bewegungen, die je nach Gelände variieren. Ausgangsposition ist der hüftbreite Stand mit parallel ausgerichteten Ski. Bei jedem Schritt wird der unbelastete Ski erst heran- und dann nach vorne geschoben. Die Schrittlänge hängt von der Hangsteilheit ab. Je flacher umso größer und umso mehr lässt sich der Gleiteffekt nutzen.
Der Stockeinsatz unterstützt das Gleichgewicht und entlastet die Beine – insbesondere, wenn es steiler wird. Man sollte aber nicht das ganze Körpergewicht auf die Stöcke stützen, denn die Felle müssen belastet werden, um zu funktionieren – und zwar gleichmäßig mit dem ganzen Fuß.
In steilen Passagen helfen die Steighilfen der Bindung. Zudem sollte man im Steilen darauf achten, den Oberkörper nicht zu weit nach vorne zu beugen. Denn dann wirkt zu viel Gewicht auf die Zehen und man rutscht leichter zurück.
In schwierigen oder eisigen Passagen – besonders im Absturzgelände – ist eine gute Technik essenziell. Viele Tourengeher kannten in einer abschüssigen Spur oder bei Querungen zu sehr ein, wodurch kein Druck auf das Fell entsteht. Eine gute Gleittechnik hilft auch bei feuchtem Schnee, um das Anstollen zu vermeiden.
Skitourentechnik: Tückische Spitzkehren
Beweglichkeit und eine exakte Ausführung sind die Voraussetzungen für effiziente und sichere Spitzkehren, die zur Richtungsänderung in Hängen ab etwa 30 Grad Steilheit nötig sind. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier ein stabiler Stand mit parallel zum Hang ausgerichteten Ski. Dafür kann man ruhig aus einer vorhandenen Spur heraustreten.
Wichtig ist außerdem, den zuerst versetzten Fuß nah am Standbein aufzusetzen. Ein kleiner Kick erleichtert das Drehen des zweiten Skis. Hierfür beim Anheben mit der Ferse nach hinten ausschlagen. Spitzkehren lassen sich gut im weniger steilen Gelände oder auf einer Skipiste üben, damit die Bewegung sitzt und es nicht im Steilhang zu Blockaden oder gar einem Sturz kommt.
Skitourentechnik: Auf die Spur kommt es an
Neben der Gehtechnik kommt es bei Skitouren auch auf die Spur an. Vermeintlich einfach ist es, einer vorhandenen Spur hinterherzulaufen. Eine eigene Spur anzulegen erfordert hingegen Kraft und vor allem ein Auge fürs Gelände.
Eine gute Spur ist möglichst gleichmäßig und nicht zu steil. Idealerweise nutzt sie die vorhandenen Geländeformen geschickt aus. Der geübte Skitourengeher sucht flaches Gelände (ideal sind 20-25°) mit möglichst wenig Bewuchs.
Eng stehende Bäume schränken die Bewegungsfreiheit ein. Latschenzonen, die nur ungenügend mit Schnee bedeckt sind, führen zu kraft- und nervenraubendem Einbrechen und erfordern häufige Richtungswechsel.
Da jeder Richtungswechsel den Bewegungsfluss unterbricht, sollten sie bedacht gesetzt werden. Einen breiten Hang geht man besser ganz aus, anstatt alle paar Meter eine Spitzkehre zu machen. Ist eine Steilstufe nicht zu umgehen, steuert man mit der Neigung der Spur den Krafteinsatz. Im steilen Gelände braucht es also mehr Spitzkehren.
In Rinnen kann es effizienter sein, die Kehren kleiner zu halten und die Rinne nicht ganz auszugehen, da sie an den Seiten in der Regel steiler sind. Wer Spitzkehren vorrausschauend setzt, erleichtert sich auch den Balanceakt. Günstig sind Stellen mit weichem Schnee oder kleine Absätze in nicht absturzgefährdeten Bereichen.
Die richtige Spur kann den Aufstieg nicht nur kraftsparender, sondern auch sicherer machen. Sie führt beispielsweise besser über einen breiten Rücken als durch eine steile Rinne. Sich bereits zuhause Gedanken über den Verlauf zu machen gehört zu einer guten Tourenplanung dazu. Neben der Lawinengefahr müssen dabei auch Absturzgelände und gegebenenfalls Spaltensturz-, Eis- und Steinschlaggefahr sowie Naturschutzgebiete und Wald-Wild-Schongebiete beachtet werden.
Skitouren: Tourenplanung und alpine Gefahren
Neben der richtigen Technik musst du Skitouren im freien Gelände auch sorgfältig planen. Du solltest dich mit der Orientierung im freien Gelände auseinandersetzen und eine Tour wählen, die auf deine Kraft, Ausdauer und Erfahrung zugeschnitten ist. Unbedingt solltest du auch die potentiellen alpinen Gefahren, die dort auftreten können, im Auge behalten.
Nicht nur musst den Lawinenlagebericht interpretieren und die vorherrschende Lawinengefahr richtig einschätzen können. Im Fall der Fälle musst du auch mit der Lawinen-Notfallausrüstung umgehen können. Darüber hinaus solltest du andere Gefahren, wie Wetterveränderungen oder ungünstige Schneeverhältnisse unbedingt auf dem Schirm behalten und im Notfall wissen, was zu tun ist.
Welche Ausrüstung benötige ich für Skitouren?
Für eine gelungene Skitour benötigt es auch die richtige Ausrüstung. Zur Grundausstattung bei der Skitouren-Ausrüstung gehören:
- Tourenski
- Skitouren-Bindung
- Skitouren-Schuhe
- Steigfelle
- Notfall-Equipment
- Skitouren-Bekleidung und Sicherheitsausrüstung
Im Folgenden erfährst du, worauf es jeweils ankommt.
Tourenski
Tourenski sind das Kernelement von Skitouren-Ausrüstung und dazu gemacht, mit ihnen einen unverspurten Hang hinauf- und auch wieder hinunter zu kommen. Dabei werden an den Tourenski aber andere Anforderungen gestellt als an einen herkömmlichen Alpinski.
Der Tourenski muss vor allem auch mit tiefem Schnee zurecht kommen und dabei Stabilität geben. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Abfahrtsverhalten.
Skitouren-Ski können grob in drei Kategorien eingeteilt werden:
Aufstiegsorientierte Exemplare:
- Gewicht: um 1000 g
- Tourenski-Länge: von Kinngröße bis Körpergröße abzüglich 10 cm
- Mittelbreite: bis 83 cm
Ein Beispiel für einen aufstiegsorientierten Tourenski ist der Zero G95 Tourenski von Blizzard*
Abfahrtsorientierte Exemplare:
- Gewicht: 1300 - 1700 g
- Tourenski-Länge: ungefähr Körpergröße
- Mittelbreite: ab 90 cm
Ein Beispiel für einen abfahrtsorientierten Tourenski ist der Transalp 86 Tourenski von Fischer*
Allrounder:
- Gewicht: 1000 - 1300 g
- Tourenski-Länge: Körpergröße abzüglich 10 cm
- Mittelbreite: 84 - 90 cm
Ein Beispiel für einen Allround-Tourenski ist der Radical 88 Tourenski von Dynafit*
Aufstiegsorientierte Exemplare sind gut geeignet, um rasch hoch hinaufzukommen, das geht allerdings etwas zu Lasten des Abfahrtsverhaltens. Abfahrtsorientierte Tourenski haben genau hier ihre Stärke, erzielen das aber durch ein höheres Gewicht. Das kann auf langen Touren anstrengend werden. Mit Allroundern ist man gut beraten, wenn man die Vorteile beider Arten bestmöglich nutzen möchte.
Bindung für Skitouren
Mit der Bindung wird der Skitouren-Ski stabil mit dem Schuh verbunden, bei Stürzen muss sie allerdings zuverlässig auslösen. Außerdem solltest du beim Kauf auf die folgenden Eigenschaften achten:
- Unterstützung einer möglichst natürlichen Gehbewegung auch beim Aufstieg
- Geringes Gewicht: je schwerer, desto anstrengender
- Stabilität auch in schwierigem Gelände
- Kombinierbar mit Harscheisen
Gängige Skitouren-Bindungen gibt es unter anderem von
Skitouren-Schuhe
Die Wahl des passenden Schuhs trägt maßgeblich zum Spaß- und Sicherheitsfaktor während der Sportausübung bei, das ist nicht nur beim Skibergsteigen so. Ein Tourenschuh muss allerdings besonders viele Anforderungen erfüllen, weshalb du dir beim Kauf unbedingt verschiedene Arten ansehen solltest. Achte auf diese Dinge:
- Unterstützung der natürlichen Gehbewegung beim Aufstieg
- Hohe Stabilität bei der Abfahrt
- Unkomplizierte Anpassung zwischen Aufstiegs- und Abfahrtsmodus
- Möglichst geringes Gewicht
Skitourenschuhe werden unter anderem von den folgenden Herstellern angeboten:
Steigfelle für Skitouren
Steigfelle sorgen für den nötigen Grip beim Aufstieg und verhindern, dass der Tourenski wieder nach hinten rutscht. Sie tragen damit nicht nur wesentlich zur Sicherheit beim Skibergsteigen bei, sondern sind auch für den Laufkomfort zuständig. Die folgenden Eigenschaften sind relevant:
- Breite: höchstens 4 mm schmäler als die dünnste Stelle des Ski
- Hohe Klebeleistung auch bei höheren Temperaturen
- Material: Mohair, Synthetik oder Mischungen
Skifelle gibt es unter anderem von:
Notfall-Equipment auf Skitouren
Bei einer Skitour ist die Lawinengefahr deutlich erhöht, weil du meist abseits der präparierten Pisten unterwegs bist. Die richtige Notfall-Ausrüstung – bestehend aus Lawinensuchgerät, einer Schaufel und einer Sonde muss deshalb immer mit dabei sein.
Mehrere Hersteller bieten komplette LVS-Sets mit Schaufel, Sonde und LVS-Gerät an. So zum Beispiel
Skitouren-Bekleidung und Schutzausrüstung
Zu guter Letzt setzen Skitouren auch die richtige Bekleidung voraus. Sie sollte aus mehreren Schichten bestehen, damit man sich auf wechselnde Temperaturen einstellen kann. Als unterste Schicht bietet sich ein je nach Vorliebe kurz- oder langärmeliges Funktionsshirt an.
Darüber sollte man eine Fleecejacke oder eine dünne Isolationsjacke als Mittelschicht tragen. Die äußerste Schicht sollte den Wind abhalten und vor dem Auskühlen schützen. Hier kann man zu einer Softshell-Jacke oder – im Falle von Schneefall oder Regen – zu einer Hardshell-Jacke greifen.
Daneben sollte man auch dünne Handschuhe für den Aufstieg und Skihandschuhe für die Abfahrt einpacken. Wie beim klassischen Skifahren sind Skibrille, Helm und Handschuhe am besten ebenfalls stets mit dabei.
Zum Verstauen der ganzen Skitouren-Ausrüstung bieten sich eigene Skitouren-Rucksäcke an. Sie sind meist genau auf die Bedürfnisse von Skitourengehern zugeschnitten und bieten auch Halterungen für Ski und eigene Fächer für die LVS-Ausrüstung.
Mit welchen Kosten muss ich beim Kauf von Skitouren-Ausrüstung rechnen?
Mit der richtigen Skitouren-Ausrüstung hast du viel Spaß beim Aufstieg und bei der Abfahrt. Dennoch ist das Skitourengehen nicht gerade ein billiger Sport. Alleine die Ski-Ausrüstung für den Einstieg ins Skitourengehen, bestehend aus Ski, Schuhen, Bindung und Fellen, beläuft sich bereits auf rund 1000 Euro. Dazu kommen dann noch Kosten für Bekleidung und Co.
Übertriebene Sparsamkeit sorgt hier allerdings nicht nur für Frust am Berg, sondern kann auch sicherheitsrelevant werden. Für den Fall, dass du zunächst erst einmal testen möchtest, ob Skitouren etwas für dich sind und dir noch nicht in Skitouren-Ausrüstung investieren möchtest, bieten viele Bergsporthändler auch Leihausrüstung an.
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