Wanderschuhe und Trekkingschuhe: Worauf du beim Kauf achten solltest
Wer gerne in den Bergen unterwegs ist, sollte unbedingt in gute Wander- oder Trekkingschuhe investieren. Echte Allrounder sind halbhohe Modelle. Hier findest du alle Infos dazu, worauf es beim Kauf ankommt.
Wander- und Trekkingschuhe sind der wichtigste Begleiter auf anspruchsvolleren Wanderungen oder auf Bergtouren. Idealerweise sorgen sie für sicheren Halt im Gelände, schützen die Füße vor Verletzungen und bieten auch auf langen Touren viel Komfort.
Bevor man die Kaufentscheidung trifft, gilt es bei Wander- und Trekkingschuhen allerdings einige Dinge zu beachten. Wir verraten dir in diesem Ratgeber, wie du das perfekte Modell für dich findest!
Wanderschuhe und Trekkingschuhe: Die wichtigsten Infos im Überblick
In diesem Ratgeber verraten wir dir folgendes:
- Was sind Wanderschuhe?
- Was zeichnet gute Wanderschuhe aus?
- Das Obermaterial von Trekking- und Wanderschuhen
- Die Sohle von Wander- und Trekkingschuhen
- Der Schaft von Wander- und Trekkingschuhen
- Die Passform von Wander- und Trekkingschuhen
- Die Schnürung von Wander- und Trekkingschuhen
Was sind Wanderschuhe und Trekkingschuhe?
Wander- oder Trekkingschuhe eignen sich sehr gut für Wanderungen und Bergtouren in anspruchsvollerem Gelände. Aufgrund von ihrem Aufbau schützen und entlasten sie die Füße – selbst bei hohen Belastungen.
Es gibt mehrere verschiedene Arten von Wander- und Trekkingschuhen und nicht immer lassen sich die unterschiedlichen Ausführungen haarscharf voneinander abgrenzen. Die meisten Modelle zeichnen sich aber durch eine relativ steife Sohle, einen stabilen Schaft und durch ihr robustes und im Idealfall wasserdichtes Außenmaterial aus.
Halbhohe Wander- oder Trekkingschuhe unterscheiden sich von anderen Modellen insbesondere durch die Höhe ihres Schafts. Dieser ist als Mid Cut höher geschnitten, als zum Beispiel bei Halbschuhen jedoch noch nicht so hoch wie bei Trekkingstiefeln. Das und auch das im Vergleich zu Trekkingstiefeln verhältnismäßig geringe Gewicht zwischen 1350 und 1500 g macht halbhohe Wander- oder Trekkingschuhe zu echten Allroundern für Wanderungen oder leichte bis mittelschwierige Bergtouren.
Beispiele für halbhohe Wander- oder Trekkingschuhe sind
Was zeichnet gute Wanderschuhe und Trekkingschuhe aus?
Ein guter Wander- oder Trekkingschuh sollte auf Tour ein Maximum an Komfort, Funktion und Sicherheit bieten. So sollte er auch bei längeren Touren und auf unterschiedlichem Untergrund bequem zu tragen sein, technischere Wegpassagen wie Geröllfelder und leichte Kletterstellen gut meistern können und die Füße zuverlässig entlasten und vor Verletzungen schützen.
Um den idealen Schuh für sich zu finden, sollte man vor dem Kauf insbesondere die genauen Bestandteile des Schuhs näher betrachten.
Das Obermaterial von Wanderschuhen und Trekkingschuhen
Das Obermaterial von Wander- und Trekkingschuhen besteht traditionell aus Leder. Hier haben sich vor allem
- Glattleder
- Verloursleder und
- Nubukleder
etabliert. Alle drei Leder-Arten besitzen verschiedene Eigenschaften, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.
Glattleder und Nubukleder wird aus den oberen Hautschichten gewonnen. Die enge Struktur von Lederfasern in diesem Bereich macht das Leder sehr robust. Allerdings ist die Wasserdampfdurchlässigkeit erschwert. Charakteristisch für Nubukleder ist die raue Oberfläche, die es im Gegensatz zu Glattleder unempfindlich gegen Kratzer macht.
Verloursleder stammt aus den mittleren Hautschichten. Ebenso wie Nubukleder ist es robust und nicht empflindlich gegen Kratzer. Darüber hinaus ist es dampfdurchlässiger. Dehnbarkeit und Reißfestigkeit sind bei Verloursleder allerdings geringer als bei Nubuk- oder Glattleder.
Neben Leder haben sich als Obermaterial für Wander- und Trekkingschuhe inzwischen auch atmungsaktive Synthetikmaterialien etabliert. Diese werden entweder in Kombination mit Leder eingesetzt, oder es wird gänzlich auf den Einsatz von Leder verzichtet. Synthetikmaterialien sind meist atmungsaktiver als Leder.
Viele Wander- und Trekkingschuhe besitzen eine wasserdichte und atmungsaktive Membran. Sie befindet sich zwischen Obermaterial und Innenfutter und schützt vor nassen Füßen, während sie gleichzeitig dafür sorgt, dass die im Schuh entstehende Feuchtigkeit effizient abgeleitet wird.
Die bekannteste und bei einer Vielzahl an Wanderschuhen eingesetzte Membran ist Gore-Tex. Das ist zum Beispiel bei den folgenden Modellen der Fall:
Gebirgstaugliche Wander- und Trekkingschuhe sollten für einen besseren Schutz zudem an abriebanfällige Zonen gummiert oder mit Leder besetzt sein und eine Zehenkappe besitzen.
Die Sohle von Wanderschuhen und Trekkingschuhen
Auf Wanderungen und Bergtouren kommen die Schuhe mit Geröll, Erde, Wurzeln, Fels oder gar mit so manchem Schneefeld in Berührung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Wander- und Trekkingschuhen ist deshalb die Außensohle. Sie beeinflusst die Trittsicherheit im Gelände maßgeblich und sollte über ein grobstolliges, gut verteiltes Profil verfügen. Darüber hinaus sollte die Sohle aber auch aus einer ausgewogenen Gummimischung bestehen.
Viele Wanderschuhe besitzen eine Sohle des italienischen Herstellers Vibram, der als Pionier auf diesem Gebiet gilt. Gängige Modelle mit Vibram-Sohle sind
Es gibt inzwischen auch mehrere Wanderschuh-Hersteller, die auf andere Alternativen setzen. Der Skychaser 2 Mid von Adidas Terrex* ist beispielsweise mit einer Sohle von Continental ausgestattet.
Der Schaft von halbhohen Wanderschuhen und Trekkingschuhen
Der Schaft von Wander- und Trekkingschuhen hat mehrere Aufgaben: Er schützt die Sprunggelenke, verhindert ein Umknicken des Fußes und bewahrt ihn vor Verletzungen, etwa durch Geröll oder Felsen. Darüber hinaus verhindert der Schaft das Eindringen von Wasser und Schmutz. Bei halbhohen Trekkingschuhen ist der Schaft in der Regel sehr stabil und bietet einen guten Seitenhalt.
Wie stabil der Schaft sein sollte, hängt vom Einsatzgebiet und von den persönlichen Vorlieben ab. Ein steifer Schaft eignet sich beispielsweise besser zum Einkanten im Gelände oder Schnee. Ein beweglicher Schaft ist bei einfachen Kletterpassagen besser geeignet. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Dampfdurchlässigkeit vermindert wird, je stabiler der Schaft gebaut ist.
Größe und Passform von Wanderschuhen und Trekkingschuhen
Damit der Wander- oder Trekkingschuh auch bei der längsten Tour komfortabel ist und guten Halt bietet, ohne dass man Blasen bekommt, ist die Passform von entscheidender Bedeutung. Hier spielt der Leisten, nachdem der Schuh modelliert wird, eine wichtige Rolle. Für jeden Schuhtyp gibt es spezielle Leisten. Wanderschuhe für Frauen werden über einem speziellen Damenleisten angefertigt.
In der Regel besitzen Wander- und Trekkingschuhe im Bereich von der Ferse über den Knöchel bis zur Fußinnenbeuge eine eher schmale Passform. Die Breite des Vorfußbettes entscheidet, ob der Schuh einen guten Seitenhalt (bei schmalem Vorfußbett) oder viel Komfort und Raum für die Zehen (bei breitem Vorfußbett) bietet.
Generell sollte man bei der Wahl des Schuhs darauf achten, dass die Ferse gut und sicher im Schuh sitzt. An den Zehen sollte etwa ein Finger breit Abstand sein, sodass die Zehen auch bei Abstiegen nicht vorne anstoßen. Mehrere Hersteller haben diesen Abstand bereits in ihren Größenangaben mit einberechnet. Generell empfiehlt es sich aber, mehrere Größen durchzuprobieren, um den idealen Schuh zu finden.
Auch die Dicke der Socken spielt beim Halt in den Schuhen eine Rolle. Bei der Anprobe von Wander- und Trekkingschuhen sollte man daher immer bereits die Socken tragen, die man auch zum Wandern anzieht. Darüber hinaus sollte man beachten, dass die Füße morgens kleiner sind als am Nachmittag – damit die Schuhe zu jeder Zeit passen, sollte man sie deshalb eher am Nachmittag anprobieren. Letztlich sollte man sich mit der Anprobe der Schuhe Zeit lassen, um sicherzugehen, dass sie sich auch über einen längeren Zeitraum angenehm tragen lassen.
Die Schnürung von Wanderschuhen und Trekkingschuhen
Neben Sohle, Schaft und allgemeiner Passform ist letztlich auch die Schnürung von Wander- und Trekkingschuhen für einen guten Halt im Schuh verantwortlich. Die Schnürung sollte im Idealfall einen guten Sitz verschaffen, ohne dass dabei Druckstellen entstehen oder die Blutzirkulation beeinträchtigt wird. Gute Schnürungen beginnen beim Zehenansatz und reichen bis knapp unter den Schaft.
Je mehr Ösen vorhanden sind, desto angepasster kann der Schuh geschnürt werden. Bei Schuhen, deren Schnürung auf Höhe des Knöchels blockiert werden kann, ist ein unterschiedlicher Schnürungsdruck im Vorfuß und Sprunggelenk möglich.
Hat man das ideale Modell für sich gefunden, kann es fast losgehen. Vor der ersten großen Bergtour sollten neue Wander- oder Trekkingschuhe allerdings erst noch auf kleineren Touren eingelaufen werden. So kann man sich an die neuen Schuhe gewöhnen und hat sicherlich für viele Jahre einen zuverlässigen Begleiter gefunden!
Neben dem richtigen Schuhwerk ist auch der Rucksack ein wichtiger Begleiter auf der Wandertour. Worauf es beim Kauf von Tagesrucksäcken ankommt, erfährst du in einem eigenen Ratgeber.
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