WINTERWISSEN

Alles rund um's Rodeln

Kaum eine Aktivität bietet besonders Kindern, aber auch Outdoor-Sportlern im Winter so viel Spaß wie das Schlittenfahren, oder auch Rodeln. Wir erklären dir, worauf es dabei zu achten gilt.

Titelbild Rodeln
Egal welches Modell du bevorzugst - Schlittenfahren und Rodel bieten großartige Outdoor-Erlebnisse im Winter© mjaud - stock.adobe.com

Das Rodeln ist die Fahrt mit dem Schlitten einen Berg hinunter. Für Kinder ist diese Fortbewegung im Schnee eine gute Möglichkeit, die Materie kennenzulernen, und macht zudem viel Spaß. Benutzt wird dabei ein Gestell mit zwei Kufen und einer Sitzfläche, während die Steuerung durch Gewichtsverlagerung, Lenkriemen und dem Bremsen mit den Füßen erfolgt.

Viele Wintergebiete haben eigene Rodelbahnen und laden zum Urlaub mit der ganzen Familie ein. Es macht jedoch einen Unterschied, ob ein normaler Schlitten aus Holz verwendet wird oder ein spezieller Rodelschlitten. Mehr Sicherheit bietet letzterer, der nach modernen Kenntnissen in der Bauweise mehr Flexibilität erlaubt.

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Rodeln: In diesem Ratgeber erfährst du

Was ist Rodeln?

Das Rodeln stellt im Grunde die Urform aller Wintersportarten dar. Zwar geht es heute mit einem Schlitten die Piste hinab, die Fortbewegung auf Kufen ist jedoch alt, wobei Schlitten auch für den Transport von Waren genutzt wurden. Dennoch hat die Schlittenfahrt kaum an Reiz verloren und macht Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß.

Beim Rodeln sitzt du mittig auf der Sitzfläche des Schlittens, hast den Lenkriemen in der Hand und streckst die Beine nach vorne. Das Gestell besitzt Kufen, die nach oben geschwungen sind. Den Berg hinab gilt es, den Oberkörper weit zurückzubeugen, um den Fahrtwind zu reduzieren. Unterhaltsam ist das Schlittenfahren auch zu zweit. Den Bremsvorgang übernimmt dabei der hintere Fahrer. Er gehört zu den wichtigen Manövern und wird mit den Füßen bewirkt. Ist der Schlitten zu schnell, kannst du den Bremsvorgang durch das Hochziehen der vorderen Kufenhörner beschleunigen.

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Was sind die Unterschiede zwischen Rodeln und Schlittenfahren?

Zwar werden beide Begriffe häufig synonym verwendet, dennoch gibt es Unterschiede. Sie beziehen sich auf die Technik und die Schlittenart. Die Schlittenfahrt ist nicht nur bergabwärts möglich, sondern auch auf gerader Fläche. Das Rodeln findet dagegen nur an einem Hang oder auf einer Rodelbahn statt. Es bezieht sich explizit auf die Abfahrt auf einer Piste.

Weitere Unterschiede betreffen die Schlittenart. Während klassische Schlitten aus Holz über eine eher starre Konstruktion verfügen und flach auf dem Schnee aufliegen, sind Rodel flexibler und lassen sich leichter lenken. Die Kufen beim Schlitten sind fest miteinander verbunden, während das beim Rodel nicht der Fall ist. Sie sind schräg angelegt, beweglich und zeigen nach innen. Damit ist der Widerstand kleiner und die Spurführung besser.

Das Rodeln ist gegenüber dem Schlittenfahren deutlich leichter, wenn es darum geht, Kurven zu nehmen und abzubremsen. Dazu besitzen Rodel ein Gummilager statt einer Verschraubung und ermöglichen eine Kurvenneigung bis zu 25 Grad. Die Kurven in Längsrichtung sind leicht gebogen, während beim Rodel ein Gurtsitz statt eines Lattensitzes vorhanden ist. Gegenüber dem klassischen Schlitten ermöglicht der Rodel somit:

  • eine bessere Kurvengängigkeit
  • eine höhere Geschwindigkeit
  • eine höhere Sitzposition
  • einen besseren Geradeauslauf

Welche Schlitten gibt es?

Statt einem starren Schlitten aus Holz bietet der Rodelschlitten das bessere Fahrgefühl. Von den olympischen Winterspielen sind Rennrodel bekannt, bei denen die Fahrer rücklings auf der Schlittenfläche liegen. Die Modelle für den Privatgebrauch sind dagegen etwas praktischer und auf den Fahrkomfort ausgerichtet. Es gibt sie als Schlitten für Kinder und als Schlitten für Erwachsene und als Ein- oder Zweisitzer. Alternativ zum Rodelschlitten ist ein Bob aus Kunststoff eine gute Wahl, der etwas leichter in der Handhabung ist.

Diese Rodelschlitten empfiehlt dir die Planet Outdoor Redaktion:

Wenn du am Berghang viel Geschwindigkeit erreichen möchtest, kannst du dir ein Carving- oder Rennrodel kaufen. Als Schlitten für Kinder ist ein aufblasbarer Rodel erhältlich, der das Sitzen und Liegen gestattet. Traditionelle Schlitten aus Holz sind bei Familien weiterhin beliebter als ein Skeleton, der eine schwere Konstruktion aufweist und hauptsächlich für Kunsteisbahnen geeignet ist.

Wo kann man rodeln?

Für den Rodelsport gibt es zwei verschiedene Bahnarten. Neben der Kunsteisbahn ist das die Naturrodelbahn, bei der sich die Strecke den örtlichen Voraussetzungen anpasst. Genutzt werden typische Rodelpisten und Bergpfade, aber auch straßenähnliche Anlagen. Diese finden sich in Winter- und Skigebieten, während in größeren Städten auch normale Hügel für die Schlittenfahrt genutzt werden können, sobald genügend Schnee gefallen ist. Sinnvoll sind Gebiete mit wenig Wald, die eine breite Abfahrt besitzen und das lange Ausfahren auf gerader Strecke gestatten. Beliebte Skigebiete sind in den Alpen und Dolomiten, in Österreich, Deutschland, Italien und Südtirol.

Die Kunsteisbahn dient dem Profisport und besteht aus einer kurvenreichen und abwärts ausgerichteten Bahn mit gemauerten Geraden. Hier erreichen Sportler Geschwindigkeiten bis zu 130 Kilometer pro Stunde. Die Kühlung der Bahn erfolgt künstlich, während die Lenkung und das Bremsen nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit den Armen notwendig sind.

Genutzt werden aerodynamische Schlitten mit speziellem Sitz, um den Luftwiderstand zu verringern und Kurven besser zu bewältigen. Für den Freizeitspaß erübrigt sich die Frage: „Wo kann man rodeln?“, da dieser Sport viel Übung und Können erfordert und nur in professioneller Form ausgeübt wird. Für das einfache Schlittenfahren sind Kunsteisbahnen nicht geeignet.

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Was sind die Vor- und Nachteile bei Schlitten und Rodel?

Der Schlitten aus Holz ist die klassische Variante, die immer noch sehr häufig zum Einsatz kommt. Für Kinder ist der Schlitten leicht zu lenken, benötigt jedoch etwas Übung. Die Bergabfahrt auf einem Hügel ist weniger schwierig als die schnelleren Pisten und Rodelbahnen in Skigebieten.

Der Holzschlitten ist sehr robust, hat parallele Kufen, gerät jedoch schneller ins Schleudern.

Vorteile des Holzschlittens

  • Robuste Bauweise mit parallelen Kufen
  • Geschwungene Hörner für leichte Lenkung
  • Praktische Holzkonstruktion zum Sitzen
  • Als Schlitten für Kinder und als Schlitten für Erwachsene geeignet
  • Umweltfreundliche Bauweise mit schadstofffreien Materialien

Nachteile des Holzschlittens

  • Hohes Eigengewicht
  • Auf Eis weniger gut zu gebrauchen
  • Fährt langsamer im Neuschnee
  • Schleudert leichter bei engen Kurven

Der Rodelschlitten ist moderner und gegenüber dem Holzschlitten und Plastikbob die beste Wahl. Er hat nach innen gerichtete und gummigelagerte Kufen, die durch Metallauflagen eine höhere Geschwindigkeit ermöglichen. Statt einem Lattensitz haben Rodel einen Gurtsitz, der mehr Komfort gestattet.

Vorteile vom Rodelschlitten

  • Ausgezeichnete Fahreigenschaften
  • Hohe Geschwindigkeit möglich
  • Optimale Lenkung
  • Gutes Kurvenverhalten
  • Geringes Eigengewicht
  • Hoher Sitzkomfort

Rodelschlitten: Die Nachteile

  • Teurer als klassische Schlitten und Bobs
  • Benötigt Übung für das Lenkverhalten

Wie gelingen Kurven beim Schlittenfahren?

Zunächst passt sich der Rodelschlitten der Bergabfahrt an und fährt immer gerade aus. Das Lenken ist mit den Füßen und dem Lenkriemen möglich. Um Kurven fahren zu können, ist es wichtig, die Geschwindigkeit etwas zu drosseln. Das Bremsen erfolgt vor der Kurve und nicht während du sie bereits nimmst. Verlagere dabei das Gewicht in das Kurveninnere und halte den Arm zur Seite ausgestreckt. Das Bein, das außerhalb der Kurve liegt, wird seitlich gegen die Kufe gesetzt, während der Lenkriemen in der kurvenäußeren Hand liegt.

Was sollte ich noch beim Rodeln beachten?

Rodelbahnen sind oftmals gut besucht, so dass du einige Regeln beachten solltest. Bleibe nie in unübersichtlichen Kurven stehen. Wenn du vom Schlitten gefallen bist, versuche so schnell wie möglich von der Bahn zu kommen oder dich wieder auf den Schlitten zu setzen und weiterzufahren. Ist ein kurzer Fußmarsch nötig, halte dich in der Kurveninnenseite und marschiere vorsichtig und mit Blick auf die Rodelbahn.

Auch wenn die Schlitten in der Abfahrt relativ langsam wirken, solltest du die Geschwindigkeit nicht unterschätzen und lieber einmal mehr bremsen als zu wenig. Trage winterfeste und wasserabweisende Kleidung, die dich wärmt und dir genügend Bewegungsfreiheit lässt. Bei einem Schlitten für Kinder empfiehlt sich das zusätzliche Tragen eines Helms.

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