Wie werden Berghütten mit Lebensmitteln versorgt?
Lebensmittel und andere Sachen zu den häufig abgelegenen Berghütten zu bringen, ist oft nur mit großem Aufwand möglich. Zukünftig könnten neue Technologien die Hüttenversorgung vereinfachen und günstiger sowie umweltfreundlicher machen.
Wilde Zacken, die zum Sonnenuntergang in rote Pastell-Farben getaucht werden. Die Berghütte zum Abendessen und Übernachten ist erreicht! Tür auf, den schweren Rucksack ablegen und sich mit einem leckeren Knödeltris stärken, dazu gibt’s wahlweise ein erfrischendes Weißbier oder eine Saftschorle.
Doch wie kommt das alles auf die Hütte hoch? Die Brauerei ist schließlich nicht um die Ecke und der Weizen für das Mehl vom Kaiserschmarrn wächst in dieser Höhe auch nicht mehr.
Berggasthaus oder alpine Hütte?
Manche Berghütten liegen nicht so alpin, wie man vermutet. Die Albert-Link-Hütte am Spitzingsee kann zum Beispiel direkt vom Lastwagen angefahren werden und unterscheidet sich damit kaum von einem normalen Gasthaus im Tal.
Auch alle Versorgungsleitungen, wie Strom, Trinkwasser und Abwasser sind hier vorhanden.
Versorgung mit Lebensmitteln per Unimog
Hütten, die über einfache bis anspruchsvolle Forstwege erreichbar sind, können nicht mehr vom LKW direkt angesteuert werden.
Nur ein geländegängiges Auto oder Unimog kann die Lebensmittel und Waren zur Hütte bringen. Nur einige Berghütten dieser Art sind noch an das Leitungsnetz angeschlossen.
Hüttenversorgung wie früher im Allgäu
Wenn der Zugang zur Hütte noch unwegsamer wird, können kaum noch Fahrzeuge eingesetzt werden. Die Willersalpe im Oberallgäu wird noch heute per Pferd versorgt, mittlerweile ist diese Transportmethode aber kaum noch in Gebrauch.
Leise und effizient sind dagegen Seilbahnen. Anders als Sessellifte und Gondelbahnen sind Materialseilbahnen kleiner und einfacher zu bauen und betreiben. Dennoch gibt es eine ausreichend große Ladefläche, um Lebensmittel, Getränke und was es sonst noch braucht, nach oben zu bringen.
Nachhaltiger Strom auf der Hütte
Diese alpinen Berghütten haben meistens keinen Anschluss an Versorgungsleitungen aus dem Tal. Vor nicht allzu langer Zeit gab es daher auf fast jeder Hütte einen lauten Diesel-Generator, um Strom zum Kochen und für die Beleuchtung zu erzeugen.
Inzwischen ist der fossile Treibstoff teilweise durch Bio-Sprit ersetzt oder es kommen Solarenergie oder kleine Wasserkraftwerke zum Einsatz. Wenn eine Quelle oder ein Bach in der Nähe ist, kann daraus nicht nur elektrische Energie gewonnen werden, sondern das Wasser als Trinkwasser, zum Kochen und Putzen verwendet werden.
Im Tal wird das, was in der Toilette landet, durch Kläranlagen wieder sauber gemacht. Aber auf einer Berghütte? Einfach in die Natur kommen die Fäkalien nicht, auch dort gibt es manchmal kleine Klärwerke oder Trocken-Toiletten.
Essen auf der Hütte: Nur per Heli möglich
Es gibt aber Berghütten, die noch alpiner und abgeschiedener liegen. Eine Seilbahn zu bauen ist zu aufwendig oder nicht möglich. Die einzige Möglichkeit, wie Lebensmittel zu diesen Hütte kommen können: aus der Luft. Der Hubschrauber ist die einzige Versorgungsmöglichkeit.
Ein Helikopter kann pro Flug zwar bis zu 750 Kilogramm transportieren, kommt dafür aber nur selten. Bei der Reintalangerhütte gibt es durch strenge Naturschutzauflagen nur vier Flugtage im Jahr. Hier muss die Logistik genau geplant werden.
Eine alpine Berghütte zu betreiben ist je nach Lage sehr anspruchsvoll. Aufgrund des aufwendigen Transports kostet das Essen auch ein bisschen mehr als im Tal.
Zukunft der Lebensmittelversorgung durch Drohne?
Die Naturfreunde Österreich haben vor einiger Zeit eine elektrische Drohne für die Hüttenversorgung getestet. Sie kann bis zu 100 Kilo schwere Lasten transportieren, bei voller Beladung hält der Akku etwa 12 Minuten.
Die Flugroute wird vor dem Abflug per GPS festgelegt, so kann auch ohne Sichtkontakt geflogen werden. Bislang gab es aber nur einige Probeflüge. Ob Hütten zukünftig nur noch so versorgt werden?