Salzburger Land: Die schönsten Skitouren im Heutal und im Saalachtal
Wer Skitouren mit einer tollen Kulisse sucht, der wird zwischen dem Heutal bei Unken und Weißbach fündig. Und dabei zufrieden feststellen, dass alte Klassiker in den Chiemgauer Alpen auch nach Jahren nichts von ihrem Reiz verloren haben.
Das Heutal in den Chiemgauer Alpen ist ein besonders lohnenswertes Skitouren-Ziel für all jene, bei denen Genuss und Aktiv-Urlaub im Vordergrund stehen. Bergsteiger-Autor Stefan Herbke nimmt dich mit auf eine Reise in eine bayrisch-österreicherische Grenzregion, die nichts von ihrer Ursprünglichkeit verloren hat.
Das Heutal in den Chiemgauer Alpen: Alle Infos im Überblick
In diesem Artikel erfährst du:
- Warum das Sonntagshorn so ein beliebtes Ausflugsziel ist
- Was das Heutal zum Geheimtipp unter den Skitourengehern macht
- Warum das Salzburger Saalachtal als einzigartig gilt
- Die besten Tourenziele im Chiemgauer Heutal
- Weitere wertvolle Tipps und Adressen für deinen Aufenthalt im Heutal
Das Heutal in den Chiemgauer Alpen im Porträt
Guter Durchschnitt. Man könnte auch sagen: solides Mittelmaß. Denn mit einer Höhe von 1961 Metern schrammt das Sonntagshorn an der 2000er-Marke vorbei. Der Anstieg verfehlt knapp die 1000-Höhenmeter-Messlatte und ist damit konditionell keine echte Herausforderung.
Andererseits handelt es sich beim Sonntagshorn um den höchsten Gipfel der Chiemgauer Alpen und um die vielleicht beliebteste, zumindest lohnendste Skitour der Chiemgauer. Das Sonntagshorn steht wohl bei jedem Skitourengeher früher oder später auf dem Programm. Ein klassisches Hochwinterziel, an dem die Saison bereits mit dem ersten größeren Neuschneefall startet.
Die Hochalm im Heutal
Einer der Gründe für die Beliebtheit ist sicher der hochgelegene Ausgangspunkt im Heutal und damit verbunden die Schneesicherheit. Ein anderer die malerischen, tief verschneiten Almen auf halber Strecke, mit der bewirtschafteten Hochalm als Mittelpunkt.
Hier treffen sich Schlittenfreunde, Winter- und Schneeschuhwanderer sowie Skitourengeher, um auf der Terrasse die Wintersonne zu genießen – und sich mit dem besten Kaiserschmarrn weit und breit zu stärken. Geöffnet ist täglich, "außer es tritt die Sauwetterregel in Kraft", korrigiert Margot Vitzthum, die Wirtin der Hochalm, "dann ist zu".
Tolle Skitouren im Heutal
Gut, dass die Hochalm vormittags noch im Schatten liegt, sonst würden viele schon beim Anstieg hier hängenbleiben. Könner ziehen bei sicherer Lawinenlage ihre Spuren Richtung Vorderlahnerkopf mit seiner steilen Südwestflanke, doch die Mehrheit wählt das Sonntagshorn.
Der Anstieg ist fast immer gespurt, zudem wächst mit jedem Schritt beim Blick auf das perfekte Skigelände die Freude auf die Abfahrt. Außerdem ist es auf dem nach Süden ausgerichteten Gipfelhang selbst an kalten Hochwintertagen angenehm warm.
Der Gipfel begeistert mit 360-Grad-Rundblick, und mit dem benachbarten Peitingköpfl lässt sich die Tour ausbauen. Neben dem Blick zurück zum Sonntagshorn sind vor allem die schönen nordseitigen Pulverschneehänge ein stichhaltiges Argument für diesen Abstecher.
Heutal: Schlepplift statt Sesselbahn
Insgesamt also nichts spektakuläres, eher guter Durchschnitt, aber durchwegs schön. Wie das Heutal. Das stille Seitental bei Unken ist eine Sackgasse und daher eine Oase hoch über der Saalach für Ruhesuchende. Vom Trubel auf der anderen Seite der Grenze rund um die Winklmoosalm bekommt man nichts mit.
Statt modernen Sesselbahnen findet man im Heutal neben schneesicheren Loipen nur ein kleines Skigebiet mit drei Schleppliften. Beliebt ist das auch bei Familien, Skiclubs und Pistentourengehern. Für die gibt es schon seit Jahren einen Tourengeher-Abend auf der Wildalm. Christoph Schmuck, der seit dem letzten Winter die Einkehr bewirtschaftet, war von der Nachfrage begeistert.
"Beim ersten Termin war das Wetter schlecht und daher nichts los", erinnert er sich, "doch beim zweiten Mal hatten wir Vollmond, und die Gaststube war voll. Da waren allein am Abend sicher 100 Tourengeher da." Auch tagsüber kommen viele Skitourengeher vorbei, wobei für einige das Dürrnbachhorn mit seinem kurzen, schönen Südhang das Ziel ist, während andere bei der Hütte hängenbleiben.
Österreichische Spezialitäten im Heutal
"Die Wildalm ist ursprünglich eine Jausenstation, keine Skihütte", begründet Schmuck die bewusst klein gehaltene Speisekarte. Aber die Qualität stimmt: "Unsere Spezialität: Zwiebelsuppe mit Kaspressknödel – und die jeden Tag selbst gemachten Kuchen".
Familiär, ruhig, naturbelassen, so lauten passende Attribute. "Unken und hier besonders das Heutal ist ein verstecktes Naturjuwel. Hier finden die Leute die Ruhe, die sie suchen", schwärmt auch Elisabeth Hohenwarter von ihrer Heimat. Jeden Freitagnachmittag trifft man sie in ihrem Bioladen am Perchthof.
"Mir ist es wichtig, dass wir die schöne Natur, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben, an unsere Nachkommen weitergeben", erzählt die Botschafterin der heimischen Landwirtschaft. Ihr Hof war einer der ersten Biobetriebe im Ort. Vermarktet werden die Produkte im Rahmen der Bauern-Vereinigung "Unken, weil‘s schmeckt". Zum Entspannen fährt sie gern auf die Hochalm, von der sie schwärmt: "Es gibt nichts Schöneres, als dort oben zu sitzen und zu schauen."
Das Saalachtal in Salzburg
Das sanfte Heutal ist ein landschaftlicher Kontrast zum Salzburger Saalachtal. Wer von Unken über Lofer Richtung Saalfelden unterwegs ist, fährt teilweise durch ein tief eingeschnittenes, schattiges Tal, das an manchen Stellen einem Kühlschrank ähnelt. Auf der einen Seite dominieren die Loferer und Leoganger Steinberge die Kulisse, die für erfahrene und konditionsstarke Skitourengeher einige Schmankerl bereithalten, gegenüber ragen die Berchtesgadener Alpen auf.
Dazwischen liegt das Bergsteigerdorf Weißbach. Wer hier die Bundesstraße verlässt und hinauf fährt Richtung Hintertal, entdeckt neben dem Heutal ein zweites verstecktes Juwel. Gut, die Kulisse ist etwas alpiner, die Touren auf Kammerling- und Seehorn deutlich länger und anspruchsvoller, doch mit dem Kühkranz gibt es eine Genusstour auf einen Aussichtsberg der Extraklasse.
Skitour auf den Kühkranz im Saalachtal
"Für mich ist das ein richtiger Kraftplatz", sagt Jörg Zisler aus Weißbach, "der Berg steht ganz allein da, und obwohl er nicht hoch ist, hast du eine wunderbare Aussicht". Bei ausreichend Schnee startet er unten im Dorf bei seinem Feinkostladen "Oafoch guat", ansonsten wählt er den klassischen Zustieg von Hintertal. Der führt anfangs gemütlich durch den Wald, ehe sich kurz vor der Kammerlingalm das Gelände öffnet und man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt.
Großartig der Blick auf das Seehorn und die wilden Nachbargipfel, einmalig der Abstecher zu den Almen, von denen in schneereichen Wintern nur noch die Kamine aus der Schneedecke schauen, und wunderschön der weitere Anstieg über fotogene Schneemulden. "Im Gegensatz zu manch anderen Gipfeln hast du am Kühkranz immer die Chance, dass man in Ruhe die Natur genießen kann", weiß Zisler, "außerdem ist es eine recht sichere Skitour".
Zumindest auf der üblichen Route, denn der Kühkranz kann auch alpin. "Die Nordrinne ist eine super Abfahrt", verrät der Feinschmecker, "aber da müssen die Bedingungen stimmen. Skifahrerisch ist die sicher einer der Höhepunkte bei uns."
Rekordverdächtiges Saalachtal
Der Ausblick vom isoliert stehenden Gipfel ist grandios und reicht im Süden bis zu den Hohen Tauern. Beeindruckend: der Blick auf die Leoganger Steinberge vis-à-vis. "Ich liebe diese Landschaft mit der sanften Topographie bei den Almen", schwärmt Zisler, "und als Kontrast diese massiven, steilen Steinberge."
Dort versteckt sich mit dem Ebersberger Kar die längste Skitour des Salzburger Saalachtals. Mit rund 2000 Höhenmetern fast schon rekordverdächtig, genauso wie die Lamprechtshöhle in den Leoganger Steinbergen.
Der Eingang liegt direkt an der Saalachtal-Bundesstraße zwischen Weißbach und Vorderkaserklamm. Ein kleiner Teil kann ganzjährig besichtigt werden, doch diese 700 Meter bis zur Aussichtsplattform geben nur einen Vorgeschmack auf die Ausdehnung. Mit einer Ganglänge von rund 62 Kilometern zählt sie zu den größten Höhlensystemen Europas. Seit der Entdeckung eines weiteren Zugangs auf 2178 Metern Höhe ist es gar die längste Durchgangshöhle der Welt. Das ist mehr als guter Durchschnitt.
Heutal und Saalachtal: Die besten Touren
Die Tourenauswahl in den beiden Bergtälern Heutal und Saalachtal ist gigantisch. Von beeindruckenden Felsgipfeln bis hin zu gemütlichen Almen erfüllt diese Region alle Wünsche, die man sich als ambitionierter Genusswanderer vorstellen kann.
Deshalb findest du hier die 5 schönsten Ausflugsmöglichkeiten in dieser einzigartigen Urlaubsregion:
- Skitour auf das Sonntagshorn (1961 m)
- Skitour auf das Dürrnbachhorn (1776 m)
- Skitour auf den Kühkranz (1811 m)
- Winterwanderung zur Wildalm (1260 m)
- Winterwanderung zur Hochalm (1405 m)
Skitour auf das Sonntagshorn (1961 m)
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 3 ½ Std.
- Höhenmeter: 1050 Hm
- Strecke: 9,2 km
- Charakter: Im Prinzip leichte Skitour, die bei richtiger Spuranlage und Anstieg vom P1 nahezu lawinensicher ist. Bei hartem Schnee deutlich anspruchsvoller (Harscheisen!)
- Start/Ende: Entweder Parkplatz P1 oder P2 im Heutal (990 m)
- Route: Vom P1 auf dem Forstweg, von P2 auf dem Sommerweg zur Hochalm – Sonntagshorn – Peitingköpfl (1720 m) – Forstweg zur Hochalm – Guter Hirt (1273 m) – entweder auf dem Forstweg weiter zu P1 oder über eine schmale Schneise zu P2
Skitour auf das Dürrnbachhorn (1776 m)
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 2 ½ Std.
- Höhenmeter: 825 Hm
- Strecke: 8,6 km
- Charakter: Beliebte Tour, ideal für Skitoureneinsteiger. Die unteren zwei Drittel führen entlang von Pisten, oben warten ein sonniger Südhang und ein aussichtsreicher Kamm.
- Start/Ende: P4 Heutallifte (960 m)
- Route: P4 – Wildalm (1265 m) – Gimplingsattel (1528 m) – Dürrnbachhorn – Abfahrt wie Aufstieg
Weitere Infos zur Tour findest du hier.
Skitour auf den Kühkranz (1811 m)
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 2 ½ Std.
- Höhenmeter: 850 Hm
- Strecke: 12 km
- Charakter: Leichte Skitour mit schattigem Forstweg unten und traumhaften Schneemulden oben. Kurzer, steiler Gipfelhang (bei hartem Schnee Harscheisen sinnvoll!)
- Start/Ende: Parkplatz Waltlmühlsäge (980 m)
- Route: Parkplatz – Kallbrunnalm – Kühkranz – Abfahrt wie Aufstieg
Weiter Infos zur Tour findest du hier.
Winterwanderung zur Wildalm (1260 m)
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 4 Std.
- Höhenmeter: 380 Hm
- Strecke: 13,8 km
- Charakter: Leichte Winterwanderung auf präpariertem Weg mit parallel verlaufender Loipe
- Start/Ende: P4 Heutallifte (960 m) Route: P4 – Herbstalm (bewirtschaftet) – Kreuzbrücke – Wildalm – Rückweg wie Hinweg
Winterwanderung zur Hochalm (1405 m)
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 1 ½ Std.
- Höhenunterschied: 425 Hm
- Strecke: 7 km
- Charakter: Gemütliche Winterwanderung zu einer beliebter Einkehrstation, die gewalzte Strecke wird auch von Skifahrern und Schlittenfreunden genutzt.
- Start/Ende: P1 am Eingang ins Heutal (990 m)
- Route: Vom P1 auf dem Forstweg zur Lichtung der Gschwendteralm – flach hinüber zur Hochalm – Rückweg wie Aufstieg, Rodelfreunde müssen beim Flachstück vor der Alm kurz ihren Schlitten ziehen.
Das Heutal in den Chiemgauer Alpen: Die besten Tipps und Adressen
Hier findest du alle wichtigen Infos, Adressen, Tipps zur Anreise ins Heutal und einige besondere Schmankerl, die du während deinem Besuch in diesem besonderen Bergtal auf keinen Fall entgehen lassen solltest.
Lage & Anreise
Das Heutal ist ein Hochtal in den Chiemgauer Alpen, im Grenzgebiet Bayern/Salzburger Land. Per Auto via Salzburger Autobahn bis Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf, über Inzell und Schneizlreuth ins Salzburger Saalachtal. In Unken Abzweigung ins Heutal, in Weißbach bei Lofer Abzweigung nach Hintertal. Das Heutal ist von Lofer und Unken auch mit dem Skibus erreichbar.
Übernachten
Ausreichend Privatunterkünfte, Gasthäuser (z.B. Kirchenwirt in Unken) und Hotels in Unken, Heutal, Lofer und Weißbach
Mehr erfahren
Salzburger Saalachtal Tourismus, A-5090 Lofer, Nr. 310, Tel. 00 43/65 88/83 21. AV-Karte 1:25 000, Blatt BY 19, "Chiemgauer Alpen Ost – Sonntagshorn"; Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt BY 21, "Nationalpark Berchtesgaden/Watzmann"
Nicht versäumen
Unter dem Slogan "Unken weil‘s schmeckt" vermarkten fünf Landwirte ihre regionalen Produkte. Beim Hofladen Reitbauer gibt es Ziegenkäse, -milch und -joghurt, beim Kräuterhof Lutzbauer ist der Name Programm, Fischspezialitäten erhält man beim Hofladen Ennsmanngut, der Köstlerhof ist spezialisiert auf Schnitt- und Hartkäse aus Rohmilch, Elisabeth Hohenwarter verkauft in ihrem Hofladen diverse Produkte vom Perchthof.
Ganzjährig erhältlich sind die Produkte u.a. im Supermarkt in Unken.