Berghütten in den Alpen: Das sind die besten Hütten für 2024
Ob nur ein gutes Essen oder gleich über Nacht bleiben: Hütten in den Bergen sind einfach traumhaft. Diese Hütten musst du unbedingt besuchen! Die Tipps der Redaktionen von Planet Outdoor und dem Bergsteiger.
Ab in die Berge – am besten gleich für ein ganzes Wochenende. Wir stellen dir 9 ganz besondere Berghütten vor, an die wir immer gern zurückdenken – und mitunter auch zurückkehren.
Diese Hütten stellen wir dir vor:
- Schweinfurter Hütte (2008 m), Stubaier Alpen
- Saarbrücker Hütte (2538 m), Silvretta
- Glungezer Hütte (2610 m), Tuxer Alpen
- Wangalm (1751), Wettersteingebirge
- Nördlinger Hütte (2238), Karwendel
- Blaubergalm (1544 m), Mangfallgebirge
- Hochrieshütte (1569 m), Chiemgauer Alpen
- Büllelejochhütte (2528 m), Sextener Dolomiten
- Grasleitenhütte (2165 m), Dolomiten
Schweinfurter Hütte (2008 m), Stubaier Alpen
Mein Weg zur Schweinfurter Hütte war nicht der direkteste und nicht der kürzeste. Mein Bruder, mein Vater und ich kamen vom Kühtai über den Speicher Finstertal herüber. Von der Finstertaler Scharte hatten wir noch Abstecher zum Schartenkopf (2855 m) sowie zur Kraspesspitze (2954 m) unternommen. Nach einem überraschend einsamen, aber langen Bergtag freuten wir uns auf einen gemütlichen Hüttenabend. Die entspannte Atmosphäre am Ende des romantischen Horlachtals inmitten von blühenden Almwiesen verzauberte uns sofort. Die kühlen Getränke auf der Terrasse, die langsam hinter den Bergen verschwindende Sonne und das beruhigende Rauschen des Horlachbachs taten ihr Übriges.
In der mit vielen Details liebevoll eingerichteten Stube verköstigte uns das Hütten-Team rund um Carmen und Andreas Jeitner später mit besten Tiroler Spezialitäten. Zum Abschied gab uns Andreas, der auch Bergführer ist, noch einige Tipps für Touren rund um die Hütte: etwa die Dreitausender Zwieselbacher Rosskogel (3082 m), Hochreichkopf (3010 m) oder Hohe Wasserfalle (3003 m). Ziele gibt es also mehr als genug!
- Stefan Moll, Redakteur beim Bergsteiger
- Talort: Umhausen (1031 m)
- Geöffnet: von Mitte Juni bis Anfang Oktober, sowie nach Weihnachten bis Heilige Drei Könige und Anfang Februar bis Ostern je nach Schneelage
- Kapazität: 16 Plätze im Zimmerlager, 36 im Matratzenlager
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/2 Stubaier Alpen, Sellrain
Saarbrücker Hütte (2538 m), Silvretta
Es gibt ja ganz verschiedene Formen der Motivation, eine geht so: "Wenn du die Farbe der Fensterläden erkennen kannst, dauert es nur noch eine Stunde." Und so läuft man am Vermuntstausee los, nimmt die Augen in die Hand und späht 800 Meter nach oben: Ja, da sieht man die Hütte schon, ameisengroß, aber das mit der Fensterladenfarbe wird noch dauern... Es ist ein in der Tat lohnender der Weg, nicht nur, weil die Oster-Skitouren feine Gipfel versprechen (Schneeglocke inklusive Piz-Buin-Blick!), die Firn-Sausen an Pfingsten (Sonntagsspitze!) ein Fest sind und im Sommer die Eisbecher-Runde über die Bielerhöhe lockt. Nein, auch weil die Hütte drinnen so schön und selten kuschelig ist. Zwar wird man nicht mehr wie früher von Wirt Wilhelm und dessen Sohn Bertram schon aus der Ferne mit Klarinette und Trompete begrüßt respektive verabschiedet, aber herzlich geht es auch unter dem aktuellen Hüttenwirt Stefan zu.
Und wer von ein paar Saarländern zum Grillen eingeladen wird, sollte lieber den Klettergurt anlegen: Die schleppen ihren Schwenker schon mal über den Klettersteig hoch auf den Hausberg, den Kleinen Litzner (2783 m). Wie heißt es im Saarland so schön: "Gott lenkt, der Mensch denkt, der Saarländer schwenkt."
- Thomas Becker, Chefredakteur Bergsteiger
- Talort: Partenen
- Geöffnet: Juni bis Ende September,
- Kapazität: 37 Plätze im Zimmerlager, 51 im Matratzenlager, 12 im Winterlager (nur geöffnet, wenn die Hütte geschlossen ist, kein Wasser, keine Heizgelegenheit!);
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 26 Silvrettagruppe
Glungezer Hütte (2610 m), Tuxer Alpen
Die Zeltwand knattert, das Gestänge biegt sich wie dünnes Schilfrohr. Warm eingepackt in dicke Daunenschlafsäcke lauschen
wir dem Fauchen des Sturms. "Wir sind hier oben in einer Föhnschneise", hat der Wirt der Glungezerhütte verkündet. Was das bedeutet, bekommen wir hautnah zu spüren – in einem Expeditionszelt auf der Hüttenterrasse. Die Schlafplätze sind an diesem Wochenende knapp. So haben wir es uns im Ausweichquartier gemütlich gemacht, nicht ohne vorher in der heimeligen Gaststube ein 3-Gänge-Menü genossen zu haben, mit Kerzenlicht und stilvoller Hintergrundmusik.
Hinaus aus dem wohlig warmen Schlafsack und hinein in den tobenden Föhnsturm – der nächtliche Gang aufs stille Örtchen kostet einige Überwindung. Für einen Moment halte ich den Atem an. Abermillionen Lichtpunkte funkeln aus der Dunkelheit und scheinen zum Greifen nah. Wir stellen den Wecker. Zum Sonnenaufgang stehen wir auf dem Glungezer. Ein Panorama mit über 500 Gipfeln. Windböen peitschen Wolken über den Himmel. Selten hat ein heißer Kaffee so gut geschmeckt wie an diesem Morgen in der warmen Stube der Glungezerhütte.
- Franziska Baumann, Autorin für den Bergsteiger
- Talort: Igls bei Innsbruck
- Geöffnet: Mitte Juni bis Anfang Oktober und von Weihnachten bis Anfang April
- Kapazität: 50 Schlafplätze
- Karte: Alpenvereinskarte 1:50 000, Blatt 33 Tuxer Alpen
Wangalm (1751 m), Wettersteingebirge
Danke Greta! Der schwedischen Klimaschützerin war es vor ein paar Jahren zu verdanken, dass meine Söhne beschlossen: "Wir
kommen nur noch mit in die Berge, wenn wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und tüftelte sogleich eine Gebirgsdurchquerung von Ehrwald entlang der Wetterstein-Südseite in die Leutasch aus.
Nach der ersten Nacht im urigen Steinernen Hüttl, begegnet man vielen Murmeltieren und nimmt den exponierten Predigtstein auf dieser wenig frequentierten Wettersteindurchquerung mit. Ziemlich komfortabel wird vor der letzten Etappe auf der Wangalm übernachtet, wo man sich das Tiroler Tris nicht entgehen lassen sollte. Für mich war das eine ungewohnt erholsame Nacht. Denn zum ersten Mal übernachtete ich auf der Wangalm, ohne am nächsten Tag eine der Klettertouren der Schüsselkarspitze in Angriff zu nehmen. Deren gewaltige Südwand zieht am letzten Tag der Durchquerung alle Blicke auf sich. Bei stabilen Wetterverhältnissen kannst du zudem noch die Gehrenspitze besteigen.
- Michael Pröttel, Autor für den Bergsteiger und Planet Outdoor
- Talort:Ehrwald
- Geöffnet: Mai bis Oktober
- Kapazität: 20 Betten in Zimmer, 21 im Matratzenlager
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 8 Wettersteingebirge
Nördlinger Hütte (2238 m), Karwendel
Manche (Berg)freundschaften sind so kurz wie innig. Einen schneearmen Winter lang machten Max und ich die Berge unsicher. Wir investierten viel Geld in Zugtickets und Pizza to go, die wir frierend am Bahnhof aßen, während wir vom Sommer und Kraxeltouren im Karwendel träumten. Als der Sommer da war, war Max im Begriff, in den Norden zu ziehen. Also schnell noch eine Abschlusstour. Blöd nur, dass das Wetter eigentlich zu instabil für exponierte Touren war. Das Karwendel sollte es dennoch sein. Und so landeten wir auf der Nördlinger Hütte. Der Empfang hätte dramatischer nicht sein können. Ein aufziehendes Gewitter hatte unseren Aufstieg ordentlich beschleunigt. Als wir schweißtriefend vor der Hütte standen, entlud es sich an der gegenüberliegenden Hohen Munde. Blitze zuckten aus den Wolkentürmen, die Gebetsfahnen an der Terrasse flatterten im Wind.
Drinnen erwartete uns nepalesischer Linseneintopf, garniert mit frischem Koriander und Sprossen. "Ganz zufällig ist das Dal vegan", verkündete Wirt Tobias Müller. Dass es so köstlich war, ist wohl kein Zufall. Tobias ist Koch mit Küchenmeistertitel, sein Chef de Cuisine stammt aus Nepal. Der Wirt herzlich, die Hütte klein, einfach und gemütlich, die Aussicht grandios. Wahrlich nicht übel für ein Ausweichziel!
- Franziska Haack, freie Autorin für den Bergsteiger
- Talort: Seefeld in Tirol
- Geöffnet: von Juni bis in den Oktober
- Kapazität: 31 Betten in Mehrbettzimmern, 34 im Lager
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 00, Blatt 5/1 Karwendelgebirge West
Blaubergalm (1544 m), Mangfallgebirge
Eine neue Partnerin ist in mein Leben getreten, wir verstehen uns gut. Doch ist sie auch am Berg die Richtige? Die ideale Tour, um das zu testen, ist die Wanderung durch die Wolfsschlucht zur Blaubergalm. Nicht zu lang oder zu fordernd, gleichzeitig dürfen im Aufstieg auch mal kurz die Hände mit anpacken. Erst eine Forststraße, dann ein schmaler Pfad am und im Fluss, doch schon bald stehen wir vor der steilen Wand am Ende der Schlucht. Diese meistert sie aber sehr gut, und so haben wir schnell den Blaubergkamm erreicht.
Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Wolfsschlucht und Schildenstein
Nach einer Stärkung in der urigen Alm, die bereits 1427 erbaut wurde, stehen wir schon auf dem Schildenstein. Das war vor fast drei Jahren. Inzwischen haben wir schon viele andere Wanderungen und Klettersteige zusammen gemacht, doch zur Blaubergalm kommen wir immer wieder gerne zurück. Milch, Käse, Joghurt, Speck: Wie es sich für eine Alm gehört, sind fast alle Zutaten für die Gerichte aus eigener Herstellung. Wirtin Pauline stammt ursprünglich aus den Niederlanden, ist aber inzwischen (der Liebe wegen!) seit 35 Jahren auf der Blaubergalm. Unverwechselbar ist ihr holländisch-deutsch-tiroler Dialekt.
- Maximilian Huber, Redakteur beim Bergsteiger und Planet Outdoor
- Talort: Kreuth beziehungsweise Achenkirch
- Geöffnet: Mai bis Oktober,
- Kapazität: 6 Schlafplätze
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 14 Mangfallgebirge Süd - Guffert, Unnütz, Juifen
Hochrieshütte (1569 m), Chiemgauer Alpen
An unser Wochenende auf der Hochrieshütte denke ich immer wieder gerne zurück. Es war die erste Hüttentour, die meine Kinder aus eigener Beinkraft gestemmt haben. Zugegeben, wir haben mit Goldtalern aus Schokolade, die wir hie und da unauffällig fallen ließen, der Laufmotivation regelmäßig einen Schub gegeben. In Erinnerung geblieben ist aber vor allem folgendes: Obwohl man nur 800 Höhenmeter zurücklegt und sich deutlich unter der Zweitausendmetermarke bewegt, fühlt man sich hier oben dank 360-Grad-Rundumblick doch sehr erhaben.
Schön ist auch, dass der Gipfel nur wenige Meter von der Hütte entfernt ist. Somit hat man gleichzeitig einen Gipfel als Ziel und kann diesen zum Sonnenuntergang nochmal schnell aufsuchen. Auch das Essen ist fantastisch – und die Zimmer neu renoviert. Eine richtige Wohlfühlhütte also, egal ob im Sommer oder im Winter, wo sie gut mit Tourenski oder Schneeschuhen erreichbar ist. Von der Hochriesbahn bekommt man bei der Aufstiegsvariante von Spatenau übrigens rein gar nichts mit.
- Bettina Wilmes, Redakteurin beim Bergsteiger
- Talort: Samerberg
- Geöffnet: im Sommer täglich, im Winter Montag bis Mittwoch geschlossen, am Jahresanfang Betriebsurlaub
- Kapazität: 37 Betten in Mehrbettzimmern (weitgehend neu renoviert
- Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY17 Chiemgauer Alpen West
Büllelejochhütte (2528 m), Sextener Dolomiten
Alle Mitglieder einer Großfamilie unter einem Dach zu versammeln, ist nicht einfach. Und ganz unproblematisch sind Familientreffen ja auch nicht. Doch manchmal werden sie zu einem richtigen Fest – wenn die Chemie stimmt. Wie bei den zwölf Gästen, die vor ein paar Jahren die kleine Büllelejochhütte praktisch okkupierten. Drei Generationen unter einem Dach: Friedl mit 75 der Älteste, Emma, erst fünf, als jüngste – und Hildegard und ich als Gäste mit dabei. Alle wanderten sie durchs schönste Dolomitenland, vorbei an den Drei Zinnen, zu dem gastlichen Haus, das Wetter spielte mit, und die Zacken rundum warfen sich zum Sonnenuntergang in ihre himmlisch-roten Festkleider.
Die Küche ließ sich auch nicht lumpen, und der Weinkeller wurde um ein paar feine Tropfen erleichtert. Zu später Stunde ging es dann in den ersten Stock, zu den Stockbetten, lustigerweise über eine (senkrechte!) Leiter. Gewundert hat sich über den ungewöhnlichen Zustieg niemand, schließlich wurde in den Dolomiten vor gut einem Jahrhundert eine Sportart "erfunden", die sich mittlerweile großer Beliebtheit beim bergsteigenden Fußvolk erfreut: das Klettersteiggehen.
- Eugen E. Hüsler, "Klettersteigpabst", Autor beim Bergsteiger und Planet Outdoor
- Talort: Misurina beziehungsweise Sexten
- Geöffnet: Mitte Juni bis Mitte Oktober
- Kapazität: 15 Betten im Lager
- Karte: Tabacco 1:25 000, Blatt 010 Sextener Dolomiten
Grasleitenhütte (2165 m), Dolomiten
Der Ofen verbreitet wohlige Wärme im wunderschönen Gastraum mit seiner gut 100 Jahre alten Täfelung. Gottseidank, denn der weite Aufstieg hinauf zur Grasleitenhütte war eine nass-kalte Angelegenheit. Schade für die, die noch nie bei schönem Wetter den Weg von Tiers durch dieses wilde und von vielen als eines der schönsten Täler der Dolomiten bezeichnete Tschamintal hinauf zur Hütte gemacht haben. Unglaublich idyllisch liegt sie da im Rosengartengebiet auf 2165 Metern, inmitten der schroffen Hänge unter dem Grasleitenturm und unweit der Grasleiten- und Valbonspitze.
Wandern Dolomiten: Rundtour im Rosengarten
Seit 15 Jahren haben Margot Federer und Hansl Resch die Grasleitenhütte gepachtet und umsorgen ihre Gäste auf herzliche Art mit Hausmannskost aus möglichst frischen, regionalen Produkten. Bereits 1887 von der Sektion Leipzig des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins ursprünglich als Selbstversorgerhütte erbaut, wurde die Hütte um 1910 zur Schutzhütte mit Gaststube, Speisesaal, Zimmern und Matratzenlagern erweitert. Damals nutzten viele Klettergrößen die Hütte als Basis. Heute sind es überwiegend Bergsteiger und Wanderer, die von diesem versteckten Paradies hinauf und hinüber in Richtung Molignonpass und Tierser Alpl, zum Kesselkogel oder gen Grasleitenpass aufbrechen.
- Petra Rapp, Redakteurin beim Bergsteiger und Planet Outdoor
- Talort: St. Zyprian/Tiers
- Geöffnet von Mitte Juni bis Mitte Oktober
- Kapazität: 75 Schlafplätze in 15 Zimmern und einem Lager
- Karte: Kompass-Karte 1:25 000, Nr. 629 Rosengarten, Catinaccio, Latemar