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Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Rundtour im Rosengarten

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
700 m
Abstieg:
700 m

Der Zirkel um Rotwand und Co.. Der Rosengarten ist für viele der Inbegriff einer Dolomitenlandschaft. Ein dichtes Wegenetz überspannt das Gebiet, stößt in alle möglichen Geländefalten und auch auf manchen Gipfel vor. Besonders spannend erscheinen Touren, die sowohl die Südtiroler als auch die Trentiner Seite berühren, wie der vorgestellte Rundkurs über das Tschagerjoch und den beliebten Hirzelweg.

Beschreibung

Sagenhafter Rosengarten

Kalkbleich strahlt die Westfront der Rosengartenkette tagsüber zum Bozener Talkessel hinaus und sendet verheißungsvolle Grüße aus der Bergwelt der Dolomiten. Doch wenn im Abendlicht die »Enrosadüra« beginnt, wie die Ladiner das Alpenglühen im melodischen Klang ihrer uralten Sprache nennen, dann lässt uns die Faszination garantiert nicht mehr los. Unweigerlich wird man an die berühmte Sage vom Zwergenkönig Laurin erinnert, der in grauer Vorzeit seinen Rosengarten verwünschte, nachdem dieser mit seiner Farbenpracht das geheime Reich an den Widersacher Dietrich von Bern verraten hatte: Weder bei Tag noch bei Nacht sollten die Rosen wieder erblühen. Doch in seinem Gram vergaß Laurin die Dämmerung, und so leuchtet der Rosengarten auch heute noch im warmen Licht der untergehenden Sonne und verströmt einen romantischen Zauber wie aus einem pathetischen Luis-Trenker-Film.

An schönen Sommertagen, wenn ganze Scharen von Wanderern das Gebiet heimsuchen, mag ein Teil dieses Zaubers auf der Strecke bleiben. Aber natürlich kann man die unzweifelhafte landschaftliche Schönheit nicht immer für sich allein beanspruchen. Immerhin verläuft es sich merklich, sobald man sich von den Seilbahnen und Hütten ein Stück weit entfernt. So gesehen bietet unsere klassische Runde im südlichen Rosengarten genug Auslauf. Im Zentrum steht dabei die Rotwand – ein absolutes Schaustück besonders nach Westen, wo eine gelb-rote Mauer lotrecht emporragt. Einschließlich ihrer näheren Trabanten wie den Coronelle und Mugoni im Norden sowie dem Masarè-Ausläufer am Südeck wollen wir die Rotwand in einer abwechslungsreichen Runde umwandern.

Über Tschagerjoch und Passo delle Zigolade

Nachdem wir von der Frommer Alm aus die Höhenweg-Etage ohne einen Tropfen Schweiß erreicht haben, starten wir bei der neuen Laurins Lounge respektive der altehrwürdigen Rosengartenhütte (die auf den Kölner Alpenverein zurückgeht) mit Markierung Nr. 550. Gleich oberhalb legt sich eine kurze Felsstufe in den Weg, die mit Drahtseilhilfe überlistet wird. Bei der folgenden Verzweigung halten wir uns rechts (links ginge es zum Santnerpass-Klettersteig) und gelangen im Schräganstieg zu einer steilen Rinne, die grimmig wirkt, aber auf gut stabilisiertem Steig bis ins Tschagerjoch (2630 m) leitet.

Jenseits quert man etwas nach links, kraxelt an einigen Schrofen abwärts und wandert durch eine schuttreiche Hangmulde auf den Verbindungsweg zwischen Vajolet- und Rotwandhütte (Markierung Nr. 541) hinab. Wir blicken auf den mächtigen Wandsockel der Rosengartenspitze, hinein ins Vajolettal und auf die wehrhafte Zackenmauer der Dirupi di Larsec, hinter der sich übrigens eine ganz eigene, unerwartet stille Welt des Rosengartens verbirgt. Weit im Osten, auf der anderen Seite des Fassatals, steht die »Dolomitenkönigin« Marmolada mit ihren Vasallen Parade.

Am Querweg angekommen, biegen wir scharf nach rechts ab, queren die Schuttreißen sowie einen ausgeprägten Graben unterhalb der Mugoni und gewinnen in kehrenreichem Gegenanstieg mit dem Passo delle Zigolade (2550 m) den zweiten Übergang des Tages. Die Rotwand tritt ins Blickfeld. Beim südseitigen Abstieg wird ein ulkiges Felsportal, das durch einen an die Wand gelehnten Turm gebildet wird, durchschritten, bevor der Weg unter dem Auslauf des Vaiolonkars fast höhengleich zur Rotwandhütte (Rifugio Roda de Vaèl, 2280 m) hinüberzieht. Ich kann mich noch gut an einen Besuch vor vielen Jahren erinnern, als sich zu vorgerückter Stunde plötzlich Aufregung in der Hütte breit machte und alle vor die Tür stürmten. Was war passiert Nun, eine »Enrosadüra« vom Feinsten gab wieder einmal ihr herzzerreißendes Gastspiel…

Auf dem Hirzelweg zurück

Mit einem der populärsten, wohl schon millionenfach unter die Sohlen genommenen Panoramawege in den Dolomiten wollen wir unsere Rosengarten-Runde vollenden. Gemeint ist der Hirzelweg, benannt nach einem Leipziger Verleger, der mit einer großzügigen Spende Anfang des 20. Jahrhunderts die Anlage der Trasse ermöglichte. Von der Rotwandhütte folgen wir Weg Nr. 549 und halten damit die stets aussichtsreiche Höhe. Zunächst wird das äußerste Südeck der Kette umkurvt, wo der türmereiche Latemar gegenüber immer prächtiger in den Gesichtskreis tritt. Das bekannteste Vordergrundmotiv dazu ist der Christomannos-Adler, eine stattliche Bronzefigur, die ebenfalls ihre Geschichte hat: Theodor Christomannos war seinerzeit nämlich »Tourismusmanager« der ersten Stunde, initiierte unter anderem den Bau der Großen Dolomitenstraße von Bozen nach Cortina d’Ampezzo und ließ das Grandhotel »Karersee« errichten, standesgemäß für höchste Herrschaften, in dem einst auch Kaiserin Sisi logierte. Mit dem Adler hoch über dem Karerpass ist dem weit blickenden Mann ein Denkmal gesetzt worden.

Dahinter schwenken wir rasch auf die Westseite der Rotwand ein, wo der Hirzelweg nun auf einer natürlichen Terrasse unter himmelstrebenden Wänden dahinführt. Man muss den Kopf schon gehörig in den Nacken legen, um diese Abbrüche zu mustern. Im Gegensatz dazu ist der Horizont im Westen vollkommen offen, an manchen Tagen über ein weites, grünes Land gar bis zum Firnscheitel der Ortlergruppe: Südtirol und seine malerischen Kontraste! Nach einigen Kilometern unbeschwerten Wandervergnügens steigt der Hirzelweg im letzten Stück nochmals etwas an und bringt uns damit zurück zurRosengartenhütte, wo am Morgen die vielversprechende Runde begonnen hat.

Touren-Charakter

Wegen des Gerölls manchmal etwas Trittsicherheit erfordernde Bergwege mit kurzen gesicherten Stellen zum Tschagerjoch. Zumeist aber problemlose, nahezu horizontale Flankensteige, speziell am Hirzelweg; durchschnittliche Tagestour.

Beste Jahreszeit

Mitte Juni bis Mitte Oktober

Ausgangspunkt

Bergstation des König-Laurin-Lifts von der Frommer Alm zur Rosengartenhütte (2339 m); Betriebszeiten von Anfang Juni bis Mitte Oktober (ab 8.30 Uhr). Zufahrt über die Nigerpassstraße.

Endpunkt

Bergstation des König-Laurin-Lifts von der Frommer Alm zur Rosengartenhütte (2339 m)

Route

Rosengartenhütte - Tschagerjoch 1 Std. - Passo delle Zigolade 1¼ Std. - Rotwandhütte ¾ Std. - Rosengartenhütte 2 Std.; insgesamt 5 Std.

Höchster Punkt

Tschagerjoch (2630 m)
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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.