LOWA: Seit 100 Jahren Wanderschuhe für alle Anforderungen
Früher ein kleiner Schuster, heute eine international bekannten Marke für Wanderschuhe: Seit einem Jahrhundert entwickelt der deutsche Hersteller LOWA Schuhe für die unterschiedlichsten Anforderungen.
Vor 100 Jahren gründete Lorenz Wagner in Jetzendorf nördlich von München seine eigene Schuhfirma, die später unter dem Namen LOWA weltweit bekannt werden sollte.
Über die Jahre änderten sich die Ansprüche an das Schuhwerk ebenso wie die Materialien und technischen Möglichkeiten – die Produkte wurden dabei kontinuierlich weiterentwickelt. Immer wieder entstanden aber auch Schuhe, die nicht nur einen Schritt weiter gingen, sondern einen richtigen Sprung in die Zukunft bedeuteten.
1920er: Haferlschuhe
Haferlschuhe oder Goiserer gehörten zu den ersten Schuhen, die Lorenz Wagner in seiner kleinen Schuhmanufaktur herstellte. Er und seine Brüder hatten beim Vater und in anderen Werkstätten das "Zwienähen" gelernt. Bei dieser Technik werden Sohlen und Schaft durch zwei sichtbare Nähte verbunden. Die zwiegenähten Haferlschuhe waren besonders strapazierfähig und haltbar.
1960er: Triplex-Bergstiefel für eisige Höhen
Bergstiefel von LOWA waren in der Profi-Bergsteigerszene bekannt und wurden weltweit auf extremen Hochtouren und Expeditionen eingesetzt. Diese praktischen Erfahrungen stecken bis heute in jeder LOWA-Innovation. In den 1960er Jahren entwickelte LOWA gemeinsam mit dem Alpinist Toni Hiebeler den Hiebeler-Eiger-Triplex. Später hieß der Stiefel Triplex Super. Der Innenschuh ließ sich in eine Lederhaut und einen Wollfilzschuh zerlegen und bot damit noch bessere Wärmeisolation.
1980er: Der Trekkingschuh für Berg und Tal
Neben dem Bergsteigen erfreut sich seit den 1980er Jahren das Bergwandern großer Beliebtheit. LOWA war unter den ersten Firmen, die dafür die passenden Schuhe entwickelten. Die ersten Trekkingschuhe bestanden aus 82 Einzelteilen, die in 91 Arbeitsgängen – hauptsächlich in Handarbeit – hergestellt wurden. Ein prominenter Vertreter dieser, für LOWA neuen Kollektion, kommt 1982 unter dem Namen Trekker auf den Markt. Auch über 40 Jahre später erfreut sich der an die heutigen Bedürfnisse angepasste Schuh noch immer großer Beliebtheit.
1990er: Der Wanderschuh Renegade
Ein weiterer Meilenstein in der Produktentwicklung markiert der Renegade. Bis in die 1990er Jahre waren die Menschen in den Bergen mit festeren Bergschuhen unterwegs, was fehlte, waren leichtere und dennoch stabile Schuhe, welche auch für kleinere Ausflüge und Tagestouren geeignet waren.
Die Mutterfirma Tecnica hatte amerikanische Designer damit beauftragt, eine Vision für die Wanderschuhe der Zukunft zu entwerfen. Die Ergebnisse zeigte Giancarlo Zanatta auch LOWA-Chef Werner Riethmann. Dieser war begeistert, entwickelte Ideen für die technische Umsetzung und gemeinsam entschied man, dass LOWA das Projekt Renegade übernehmen und realisieren sollte.
Im Jahr 1997 erschien der erste Renegade auf dem eher traditionellen deutschen Bergschuhmarkt als exotischer, beinahe revolutionärer Schuh. Durch das direkte Anspritzen der Sohle an den Schaft – eine Technik aus dem Freizeitschuhbereich – war er leichter als alle anderen. Die Konkurrenz war sich sicher, dass "diese Schlappen" unverkäuflich sein würden. Das Gegenteil war der Fall: Der All-Terrain-Schuh ist inzwischen über 12 Millionen Mal über die Ladentheke gegangen und zählt noch immer zu einem der meistverkauften Outdoorschuhe in Europa.