KLETTERAUSRÜSTUNG

Kletterhelme im Test: Worauf du vor dem Kauf unbedingt achten solltest

Vor einem harten Schlag auf den Kopf schützen alle Kletterhelme. Hier findest du heraus, worauf du beim Kauf noch achten solltest.

Kletterhelm auf Fels
Es gibt verschiedene Kletterhelme für verschiedene Einsatzbereiche.© Alernon77 - stock.adobe.com

Kletterhelme sind inzwischen meist so komfortabel, dass sie schon fast ein Modeaccessoire beim Klettersteigen, Sport- und Plaisirklettern oder gar bei der Hochtour bilden. Nur für stark stein- und eisschlaggefährdete Touren sind noch traditionelle Modelle nötig.

Die auffälligste Komfortverbesserung ist das geringe Gewicht der Sportkletterhelme von unter 300 Gramm bis knapp über 200 Gramm, das unter anderem durch großflächige Lüftungsöffnungen erreicht wird.

Doch es gibt noch weitere Merkmale, die Kletterhelme auszeichnen. Hier erfährst du, welche Arten von Kletterhelmen sich für welchen Einsatz eigenen und worauf du beim Kauf von Kletterhelmen noch achten musst.

Kletterhelme: Die wichtigsten Informationen im Überblick

In diesem Ratgeber erklären wir dir

Arten von Kletterhelmen: Vom Steinschlag- zum Universalhelm

Egal, um welche Art von Kletterhelm es sich handelt: Alle Helme müssen die Prüfnorm EN 124942 erfüllen, die unter anderem bestimmte Grundvoraussetzungen in Bezug auf Schlagfestigkeit und Halt des Helms am Kopf vorgibt.

Dennoch gibt es inzwischen drei grundsätzlich verschiedene Typen von Kletterhelmen:

  • Hartschalenhelme (Hardshell) aus sehr festem ABS-Kunststoff
  • Softshellhelme aus expandiertem Polystyrol (EPS)
  • Hybridhelme, die die Vorzüge von ABS und EPS kombinieren

Hartschalenhelme sind schwerer (meist 300 bis 400 Gramm) aber günstiger als Softshellhelme. Sie sind äußerst robust und können kaum brechen. Allerdings wird bei einem Steinschlag der größte Teil der Schlagenergie eines fallenden Steins auf den Kopf übertragen. Die Helme bleiben auch nach einem Steinschlag noch funktionsfähig und sind daher ideal geeignet für Alpin-, aber auch Eisklettern. Seitliche Schläge, insbesondere Stirnschläge, werden durch ein rundum laufendes Kunststoffband aufgefangen.

Beispiele für Hartschalenhelme sind

Die leichten Softshellhelme (200-300 g) brechen bei einem starken Schlag. Die Schlagenergie wird dabei aber optimal verteilt und größtenteils absorbiert. Dies haben sie auch der dünnen Polycarbonatschicht zu verdanken, mit der sie im sogenannten "In-Mould-Verfahren" überzogen werden. Sie können besser geformt und mit größeren Lüftungen versehen werden, verlieren nach schwerem Steinschlag aber ihre Schutzfunktion und sind ideal für Sportklettern oder Klettersteige.

Beispiele für Softshellhelme sind

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Hybridhelme vereinen die Vorzüge von EPS und ABS. Meistens handelt es sich dabei um Hartschalenhelme aus ABS, die innen in den meisten Fällen eine zusätzliche EPS-Schicht besitzen, die bei einem schweren Steinschlag die Energie verteilt und bricht, ohne dass jedoch auch die Schale bricht. Meistens sind Hybridhelme aber ein wenig teurer als Hartschalen oder Softshellhelme.

Beispiele für Hybridhelme sind

Neben diesen Haupttypen gibt es auch sogenannte Multihelme, die für mehrere Sportarten zertifiziert sind. Sie bieten also optimalen Schutz nicht nur beim Klettern, sondern auch beim Radfahren sowie anderen Freizeitaktivitäten im Gebirge. Meistens werden hierfür Zusätze verwendet, die einen Kletterhelm in einen Bikehelm (Schild), Eiskletterhelm (Lüftungsabdeckung) oder Skihelm (Isolierpolster und Ohrenschützer) verwandeln.

Kletterhelme werden normalerweise in zwei Größen angeboten (ideale Kopfumfänge 48-56 cm und 54-62 cm). Daneben gibt es auch manche Kletterhelme, die speziell für Frauen entwickelt wurden.

Mann mit Kletterhelm in den Bergen
Je nach Art eignet sich ein Kletterhelm für verschiedene Einsatzgebiete.© fesenko - stock.adobe.com

Die Lüftung von Kletterhelmen

Die meist großflächigen Lüftungsschlitze oder Löcher von In-Mould-Helmen erleichtern das Klettern an warmen Tagen ungemein. Bei Kälte, Wind oder Regen sind sie zwar ein Nachteil; aber dann kann man eine helmtaugliche Kapuze überziehen. Bei Touren mit viel Splitt oder beim Eisklettern können Steinchen in große Öffnungen fallen. Hybridhelme für den Alpinbereich haben praktischerweise, auch wegen der Stabilität, meist kleinere Schalenfenster.

Beimanchen Helmen sind die Lüftungen sogar verschließbar. Fast alle Helme besitzen schweißabsorbierende Polster an Haupt und Stirn sowie meist auch hinten an der Umfangseinstellung. Großflächige Polster passen den Helm besser an und wärmen den Kopf etwas, was bei kühlen bis winterlichen Temperaturen angenehm ist. Bei den meisten Helmen schwitzt man an der Stirn.

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Riemen und Verschlüsse von Kletterhelmen

Standard bei der Anpassung des Helms ist heute das mit einer Hand bedienbare Stellrad am Hinterkopf für ein den hinteren Kopf umfangendes Kunststoffband. Es ist bei guten Modellen höhenbeweglich, zum Transport im Helm versenkbar und funktioniert zuverlässig wie eine Ratsche. (Dreh-)Rasten können nicht an den Rucksack oder Fels stoßen.

Der Helm wird mit Riemen unter dem Kinn fixiert, deren Geometrie sich an Justierungsplättchen unter den Ohren anpassen lässt. Die meisten lassen sich leicht einstellen, können aber mit der Zeit verrutschen; unverrückbare Modelle sind mühsam einzustellen. Standard-Kinnverschluss ist die unkomplizierte Steckschnalle, die seitlich statt unter dem Kinn befestigt sein sollte. Kinnpolsterungen sind sehr angenehm, behindern aber die Verstellung zusätzlich zur Steckschlaufe. Wegen der optimalen Anpassung von Kopfumfang und Kinnriemen verrutschen die Helme kaum.

Unser Fazit zu Kletterhelmen

Wer einen Kletterhelm kaufen will, hat die Wahl zwischen leicht und luftig für Klettersteige und Genussklettern oder schwerer und bruchfester für Alpin- oder Eisklettern. Die Umfangseinstellung und Kinnfixierung des Helms geht meist mehr oder weniger problemlos per Stellrad bzw. Klickschnalle oder genialem Magnetverschluss.

Leichthelme mit Riemeneinstellung können aber nach vorne rutschen. Multifunktionshelme ermöglichen es, den Kopf auch bei anderen Bergaktivitäten wie Mountainbiken, Skiabfahrten oder Wildwasserkajaken optimal zu schützen.

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