KLETTERSTEIG-AUSRÜSTUNG

Klettersteigschuhe: Darauf solltest du achten

Klettersteiggehen boomt wie nie zuvor. Je nach Anspruch des Klettersteigs, der eigenen Fitness sowie des Zu- und Abstiegs benötigt man dafür nicht nur ein spezielles Set, sondern auch Schuhe. Den Klettersteigschuh schlechthin gibt es allerdings nicht. Hier erfährst du, worauf du beim Kauf achten solltest.

Profil zeigen: Kaufberatung Klettersteigschuhe
Mit unserer Kaufberatung für Kletterschuhe stehst du garantiert wieder fest am Fels!© Bernd Ritschel

Rüstet man sich für Klettersteige, sollte man an geeigneten Schuhen nicht sparen. Grundsätzlich gibt es hiervon zwei Arten: Hochschaftige, oft bedingt steigeisenfeste Schuhe sind sinnvoll für Klettersteige mit alpinem Abstieg. Approachschuhe (ursprünglich für Kletter-Zustieg/leichtes Klettern) mit weniger griffigem Profil, aber hohem Reibungseffekt sind optimal für Sportklettersteige.

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Checkliste für den guten Schuh

Der Halt zählt: Leichte Klettersteige lassen sich gut mit Trekkingschuhen begehen, sofern man in ihnen einen guten Halt hat und die Sohle relativ torsionssteif ist.

Festigkeit je nach Zweck: Schuhe für hochalpine Klettersteige mit Firnpassagen und Geröll sind bedingt steigeisenfest, also im Vorfuß flexibel. Voll steigeisenfeste Schuhe bieten kaum Gespür im Fels!  

Atmung: Atmungsaktive Einlegesohlen sollte man nach einem schweißtreibenden Klettersteig herausnehmen und trocknen (Lederschuhe nicht in der Sonne!).

Heckzug: Gute Heck-Zugschlaufen (zwei Fixpunkte vertikal oder horizontal) lassen sich nach oben und unten ziehen, also zum An- und Ausziehen verwenden.

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All das muss er haben!

- Innenfutter: Das Futter muss bei der »Schönwetteraktivität« Klettersteiggehen keine wasserdichte Membran enthalten (außer im Hochgebirge). Ohne diese sind die Schuhe dampfdurchlässiger.

- Schaft: Der Schaft kann bei Klettersteigen mit leichtem Zu-/ Abstieg niedrig oder mittelhoch sein, sollte aber bei alpinen Abstiegen zur Fußstabilisierung deutlich über den Knöchel reichen.

- Absatz: Da man auf Eisenstangen und -klammern abrutschen kann, sollte man auf solchen Klettersteigen Schuhe mit Absatz oder Mittelfußmulde tragen.

- Sohle: Die Sohle ist im Idealfall von der Ferse bis unter den Mittelfuß steifer, am Vorfuß weicher oder mit Knick versehen und ab dem Ballen aufgebogen.

- Zehenbereich: Der Schuh sollte für besten Halt schlanker geschnitten und exakt anpassbar sein, wobei auf einen nicht zu engen Zehenbereich (Druckstellen, Blasen) zu achten ist.

- Profil: Das Profil sollte vorn und innen Reibungsflächen besitzen (bei leichtem Klettersteig nicht nötig) und gleichzeitig griffig genug für die Zu- und Abstiege sein.

Experten-Tipps Klettersteigschuhe

1. Schuhe mit niedrigem Schaft eignen sich vor allem für Klettersteige mit einfachen Zustiegen. Sie sind leicht und man ist mit ihnen sportlich unterwegs und sie lassen ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Wer Probleme mit den Gelenken hat, einen schweren Rucksack trägt und/oder in schwierigen Steigen unterwegs ist, sollte besser einen hohen Schaft wählen, weil er den Knöchel besser stabilisiert. Zudem schützt er in losem Geröll vor Verletzungen.

2. Vor allem im Zehen-, Fersen- und Sohlenrandbereich ist Leder die bessere Materialwahl. Es ist formstabiler und scheuert nicht so schnell ab. Für ein textiles Obermaterial spricht jedoch die Leichtigkeit und Flexibilität beispielsweise im Laschenbereich. Eine Kombination aus beiden Materialien – eventuell mit einem Geröllschutz aus Gummi – wird (fast) allen Ansprüchen gerecht.

3. Im Vorfußbereich sollte die Sohle den nötigen Flex haben, um auch in felsigen und steilen Passagen den richtigen Antritt zu ermöglichen. Ansonsten kommt es auch hier auf die Bedingungen an. Eine weichere Sohle gibt ein besseres Gefühl auf felsigem Grund. Für eisige und schneereiche Steige ist ein bedingt steigeisenfester Schuh von Vorteil – da muss auch die Sohle steif genug sein.

4. Gute Reibung braucht man vor allem, wenn man häufig am Fels antreten muss. Wenn ein Schuh vorne eine flache Reibungszone ohne Profil hat, kann man wie im profillosen Kletterschuh auch kleinere Tritte nutzen oder gegen eine glatte Felswand treten. Ein gutes Profil ist vor allem auf weichem Grund nötig, bei erdigen Aufstiegen und Querungen oder bei Schnee.

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