Wasserdichte Schlafsäcke
Unter freiem Himmel zu übernachten, ist ein großartiges Naturerlebnis! Aber Vorsicht – wer nicht mit nassem Schlafsack aufwachen möchte, der muss sich gegen Nässe von außen schützen; welche Schlafsäcke sich für draußen eignen, sagt Ihnen diese Kaufberatung.
Bei dieser Kaufberatung ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen wasserresistenten und wasserdichten Schlafsäcken. Denn nur wasserdichte Schlafsäcke sind tatsächlich für dauerhaften Regen (nur Bergans Rago) oder Schneefall (Exped) geeignet. Wasserresistente Schlafsäcke dagegen eignen sich hervorragend für starke Taubildung (v. a. Mountain Equipment) oder den Biwaksack (v. a. Mountain Hardwear) mit stärkerer Kondensationsfeuchte als im Zelt.
Hinzu kommt, dass Kunstfaserfüllungen teils ebenfalls wasserresistent sind (v. a. Primaloft bei Yeti Elements) sowie bei Durchfeuchtung wärmer bleiben und schneller trocknen als Daune (gilt auch für neuartige Fiber Down von Vaude). Aber mit zunehmender Wasserresistenz sinkt die Atmungsaktivität des Schlafsacks, zumal bei Verwendung einer Membran. Mit einer solchen kann nur Exped als auf feuchten Mehrtagetouren »daunentauglich« gelten. Beschichtungen (Mountain Equipment) oder weniger dauerhafte Imprägnierungen sind dagegen gut dampfdurchlässig.
Wärmung von wasserdichten Schlafsäcken
Üblicher Maßstab für die Bewertung von Schlafsäcken ist das Verhältnis des Gewichts (hier mit Packsack) zur Wärmung, welche in der Tabelle als Übergangsbereich zum Frieren definiert ist (Herstellerangaben). Mountain Equipment und Bergans Rago geben zusätzlich einen eigenen »Frierwert« an. Ein sagenhaftes Leistungsverhältnis hat Mountain Hardwear (–3 bis –9° C bei ca. 1100 g in L) mit allerdings der schwächsten Wasserresistenz. Schlafsäcke in Größe L sind übrigens mindestens 20 Euro teurer und ca. zehn Prozent schwerer.
Schlafsack-Material
Alle vorgestellten Schlafsäcke verwenden ein dünnes, möglichst daunendicht gewebtes Obermaterial mit Ripstopmuster und Imprägnierung. Polyamid (Nylon) hat ein besseres Gewichtsverhältnis als das besser dampfableitende Polyester. Nur Schlafsäcke mit Membran darunter und verschweißten Nähten sind wasserdicht (Wassersäulen 1500 und 10 – 20 000 mm bei Exped bzw. Bergans). Innen hat sich inzwischen das robuste, gut abwischbare und kuschelige Softnylon (Nylon Tafetta) durchgesetzt.
Reißverschluss
An der Seite jedes Schlafsacks befindet sich ein Reißverschluss, der für guten Schlafkomfort bis zum Knöchel oder Fuß reichen sollte. Bei Mountain Hardware wurde die Kältebrücke des RV auf Kniehöhe verkürzt, so dass man leider nicht mehr die Füße kühlen oder herausstrecken kann. Bei diesem extremen Modell macht das bei allen vorgestellten Modellen mögliche Zusammenzippen zweier Schlafsäcke keinen Sinn.
Die Zipper aller Modelle sind mehr oder weniger leichtgängig (Mountain Equipment top), klemmen kaum ein (außer Bergans Rago), sind meist selbstblockierend und sollten mit einem einfach bedienbaren Klett abschließen (angenehme Backenpatte haben Yeti, Exped). Die gefüllte Innenabdeckung des RVs dichtet gegen Kälte meist sehr gut ab – und perfekt bei Exped und Bergans Rago wegen der zusätzlichen doppelten Außenabdeckung gegen Regen. Nur Yeti Elements und Bergans Ranger haben bei der Kälteabdeckung Verbesserungsbedarf.
Abdichtung und Züge
Die Abdichtung eines Schlafsacks setzt sich zusammen aus der Füllung am Seiten-RV, der Form und Verschließung der Kapuzenöffnung sowie der Qualität der Züge. Letztere können etwas durchrutschen oder schlichtweg nicht eng genug schließen, welches hier eher am inneren Kragenzug auftaucht (v. a. Exped).
Praktisch sind übrigens jeweils unterschiedliche Zügschnüre (flacher + runder), um auch nachts zu wissen, wo der obere und der untere Zug ist. Bei den vorgestellten Modellen gleichen sich Vor- und Nachteile der Züge aus, die somit alle als gut zu bewerten sind (außer mühsamer Bergans Ranger). Exped und Bergans Rago besitzen aber eine hervorragende RV-Abdichtung, im Gegensatz zu Yeti Elements und Bergans Ranger.
Extras wasserdichter Schlafsäcke
Ergonomisch geformte Schlafsäcke besitzen ein asymmetrisches Fußteil, d. h. dieses spitzt nach oben und ist etwas vorgeneigt. Vaude besitzt zusätzlich innen ein Doppelfach zum Wärmen von Füßen (unten) und Ausrüstung (oben). Zudem besitzt dieser Schlafsack neben einem Kissenfach endlich ein großes Wertfach (auch Exped) statt des üblichen kleinen. Durchaus sinnvoll können nach dem nächtlichen Pieselgang Reflektoren oder noch besser Leuchtzipper (Exped) zum Auffinden der Kapuzenöffnung bzw. des RVs sein. Alle Daunenschlafsäcke besitzen einen großen, luftigen (Netz-)Sack zum Verwahren zu Hause.