Reintalangerhütte: Hüttenwirt mit grünem Herz
Mit dem ANAH-Projekt gestaltet die Sektion München des DAV seine Hütten nachhaltiger. Dabei wird auch die Reintalangerhütte untersucht. Pächter Andy Kiechle ist eng in das Projekt einbezogen.
Schon als kleines Kind hat Andy seine freie Zeit hoch oben an der wild gurgelnden Partnach verbracht. An vielen Wochenenden und teilweise die ganze Saison über war er auf der Reintalangerhütte. "Ich bin im Sommer auf der Hütte aufgewachsen", erinnert sich Andy.
Nach einigen Jahren als Pächter auf der Simmshütte in den Lechtaler Alpen hat er 2020 die Reintalangerhütte übernommen. "Ich bin quasi in meine Heimat zurückgekommen", schmunzelt der gebürtige Allgäuer.
Reintalangerhütte: Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten
Als der Pachtvertrag unterschrieben wurde, kam die Sektion München des DAV noch mit einem besonderen Projekt auf den 34-jährigen zu: Bei der Forschung zur Alpinen Nachhaltigkeit auf Hütten (ANAH) sollte auch die Reintalangerhütte dabei sein.
Dass genau diese Hütte ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Anhand von über 80 Indikatoren haben die Sektion München und die Uni Innsbruck versucht, möglichst unterschiedliche Hütten zu finden.
Die Hütte am Partnach-Lido
Die Reintalangerhütte hat durch die Lage an der Partnach ausreichend Wasser und kann Strom erzeugen. Das Problem ist die Logistik. "Es muss alles per Hubschrauber gebracht werden", berichtet der Pächter. Erlaubt seien aber nur vier Flugtage im Jahr.
Daten zu Lebensmittel, Versorgung und Müll
Für das ANAH-Projekt sind viele Daten wichtig, zum Beispiel von der Versorgung der Hütte: Woher kommen die Lebensmittel, wo werden sie angebaut und über welchen Zwischenhändler gelangen sie dann zu den Gästen? Aber auch, wie viel Müll entsteht und was entsorgt werden muss, wollten die Projektverantwortlichen wissen. Diese Daten zusammenzustellen sei aber der einzige Aufwand für ihn bei dem Projekt gewesen, erklärt der Pächter.
Das Hütten-Team hat auch Fragebögen ausgelegt, damit die Gäste angeben können, wie sie angereist sind – auch die Mobilität fließt in die Forschung ein. Das ANAH-Team war mehrfach auch selbst auf der Hütte, um sich die Abläufe anzuschauen: Was kommt beim Frühstück auf die Teller, was davon wird weggeworfen?
Reintalangerhütte: Sozial, Ökologisch und Ökonomisch
"Ich trage gerne dazu bei, dass es am Ende einen Leitfaden gibt, von dem auch andere profitieren können", zeigt sich Andy von dem Projekt überzeugt. Dieser Leitfaden soll die Verhältnismäßigkeit zwischen sozialen Ansprüchen, ökologischen Herausforderungen und ökonomischen Notwendigkeiten aufzeigen: Es geht darum, ein Gespür zu finden, worauf Hüttenpächter und Alpenverein zu achten haben.
Weil die Hütten alle verschieden sind und unterschiedliche Schwierigkeiten aufweisen, ist das keine leichte Aufgabe.
Wo kommen die Lebensmittel wirklich her?
Die Projektphase ist inzwischen abgeschlossen, nun findet die Auswertung statt. Für Andy gibt es schon jetzt einen Denkanstoß: "Wir werden noch mehr darauf achten, wo die Produkte wirklich herkommen."
Auch generell steht Andy absolut hinter dem Projekt, das auch zur Reflexion des eigenen Handelns anregen soll.