JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Westliche Karwendelspitze und Heinrich-Noë-Steig

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:00 Std.
Aufstieg:
1500 m
Abstieg:
1500 m

Alpin angehauchte Runde über Mittenwald. Hoch über Mittenwald steht die Westliche Karwendelspitze über der Karwendelgrube. Bequeme mögen mit der Karwendelbahn bis dorthin hochschweben. Wer fit genug ist, steigt vom Tal über den Karwendelsteig zum Gipfel und vervollständigt die Runde über den Heinrich-Noë-Steig.

Beschreibung

Drei Varianten führen auf die 2385 Meter

hohe Westliche Karwendelspitze. Die einfachste: Fahrkarte kaufen, in die Karwendelbahn ein- und wenig später an der Bergstation am Rand der Karwendelgrube wieder aussteigen. Die restlichen 150 Höhenmeter sind dann ein Klacks. Seine eigene Kondition prüfen kann, wer über das im Winter bei Freeridern beliebte Dammkar aufsteigt – was im Sommer aber ein rechter Geröllhatscher ist. Besser ist die dritte Variante: Aufstieg über den anspruchsvollen, wenig begangenen Karwendelsteig. Der überwindet unterhalb der Karwendelbahn nicht zu unterschätzende 1300 Höhenmeter in wilder Karwendelkulisse durch die gewaltige Westflanke. Auch für den Rückweg findet sich ein wenig frequentierter Weg: Von der Karwendelgrube leitet der abwechslungsreiche Heinrich-Noë-Steig zur Brunnsteinhütte. Von dort geht es über den Leitersteig zurück zum Ausgangspunkt. Diese Runde durchs westlichste Karwendelmassiv ist lang und anspruchsvoll –, aber so attraktiv, dass man sie auch gern bei Gelegenheit ein zweites Mal macht.

»Mittenwalder Hütte/Westl. Karwendelspitze«

ist hinter dem Wanderparkplatz östlich der Bundesstraße nahe der Karwendelbahntalstation ausgeschildert. Der Weg Nr.17 führt zum Bergfuß, am Abzweig »Dammkarhütte/Hochlandhütte über Ochsenboden« rechts über eine Betonbrücke und in weiten Serpentinen auf wurzeligem Weg weiter. An der nächsten Verzweigung geht rechts der Leitersteig zur Brunnsteinhütte ab – hierüber schließt sich am Ende der Tour die Runde. »Nur für Geübte« zeigt ein weiteres Schild an, prompt folgen kurze Drahtseilsicherungen und eine unangenehm-bröselige Passage. Bald rückt die mächtige Felsflanke der »Wanne« unterhalb der Karwendelköpfe in den Blick, die von der gut sichtbaren Bergstation bis zum engen Tobel herunterzieht. Dann lädt die kleine Aussichtsterrasse der Mittenwalder Hütte zum Pausieren ein.

Ab der Hütte ist der Karwendelsteig über den Winter bis ins Frühjahr hinein gesperrt. Hier zeigt er sein alpines Gesicht, leitet steil durch felsige Passagen der abschüssigen Flanke, die alte Leitern und Drahtseilsicherungen entschärfen – manche davon sind von heftigen Steinschlägen und winterlicher Schneelast herausgerissen. Mitten in der steilen Felswüste bietet sich der kleine Rücken, auf dem eine Seilbahnstütze steht, für eine Verschnaufpause an. Im Aufstieg rücken die Felswände immer näher, bis das Aussichtsfenster des Felstunnels zum Dammkar auftaucht. Eine rote Steinbock-Markierung zeigt die Richtung, dann führt eine Schuttreiße zum Ausstieg an der Bergstation. Für die letzten 150 Höhenmeter folgt man dem Panoramaweg durch die Karwendelgrube im Uhrzeigersinn und zweigt auf den Steig zur Westlichen Karwendelspitze ab, deren Gipfelkreuz wenig später erreicht ist. Der Blick schweift auf die Soierngruppe im Norden, die lang gezogenen Karwendelketten im Osten, bis zu den Stubaier Alpen im Süden und das benachbarte Wetterstein im Westen.

Von der Karwendelgrube schlendert man

nach Süden, wo die Klettersteigler ihre Ausrüstung für den Mittenwalder Höhenweg anlegen und zur Nördlichen Linderspitze aufsteigen. An deren Ostseite führt der Heinrich-Noë-Steig etwas ausgesetzt zum »Gatterl« hinab, wo er den Mittenwalder Höhenweg kreuzt. Der Klettersteig leitet über einige steile Leitern auf die Grathöhe – an schönen Tagen ist hier Warten angesagt. Viel ruhiger geht es auf dem Noë-Steig weiter. Er wechselt auf die Westseite und schlängelt sich aussichtsreich und luftig auf schmalem Pfad auch über einige gesicherte Steilpassagen, über Schrofengelände und Wiesen etwa 750 Höhenmeter bis zur Brunnsteinhütte. Im Abstieg hat man lange den Felsgrat oben im Blick, über den die Klettersteigbegeher wie die Ameisen turnen, und gegenüber die Arnspitzen, die Mieminger Berge und das Wetterstein. Hat man sich sattgesehen, taucht man in den Latschengürtel ein und kommt alsbald zur Brunnsteinhütte im lichten Bergwald.

Den schmackhaften Käsestreuselkuchen

sollte man sich auf der gemütlichen Hütte nicht entgehen lassen, denn »der muss eigentlich immer da sein, sonst sind unsere Gäste enttäuscht«, so Hüttenwirt Hans-Peter Gallenberger. Alternativ schmeckt auf der schönen Sonnenterrasse auch eine kräftige Brotzeit mit regionalen Schmankerln. Nach der verdienten Rast führen Serpentinen bis zum Leitersteig hinab. Dem folgt man, quert auf einer üppig dimensionierten Hängebrücke des Alpenvereins die tief eingeschnittene Sulzleklamm und wandert auf der Höhe weiter durch den Bergwald. Die ausgeprägte Furche der Linderlahn muss noch überwunden werden, dann geht es in sanftem Auf und Ab bis zum Aufstiegsweg zur Mittenwalder Hütte, wo sich der Kreis schließt.

Touren-Charakter

Anspruchsvolle Tour in steilem, alpinem Gelände, teilweise Drahtseilver­sicherungen am Karwendel- und Heinrich-Noë-Steig, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, nichts für Anfänger und Gelegenheitswanderer

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz an der B2 bei Mittenwald, nahe Talstation der Karwendelbahn, 900m

Information

Höhenmeter: ca. 1500 Hm

Karwendel-Infos im Riesenfernrohr

Unmittelbar neben der Bergstation der Karwendelbahn liegt das in Form eines überdimensionalen Guckers an den Rand der Karwendelgrube gebaute »Informationszentrum Bergwelt Karwendel«. Etwa sieben Meter ragt das ungewöhn­liche Riesending über die Felskante in die freie Luft hinaus. Bei freiem Eintritt bietet es seinen Besuchern einen eindrucksvollen Blick in die Weite und in die Tiefe – und viele Informationen über das alpine Ökosystem und den Lebensraum im Karwendelgebirge.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.