JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Über die Alpspitze

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:00 Std.
Aufstieg:
690 m
Abstieg:
690 m

Eine elegante Runde aufs Werdenfelser Wahrzeichen. Klar, die Zugspitze ist der prominenteste Wettersteingipfel. Das Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen ist aber nicht Deutschlands höchster Berg, sondern die Alpspitze. Die Überschreitung des pyramidenförmigen Gipfels ist ein bayerisches Wander-Highlight.

Beschreibung

1872 Höhenmeter

sind es von der Talstation der Osterfelderbahn bis zum Alpspitzgipfel. Die kann man natürlich komplett »by fair means« ersteigen, Wege gibt es genug. Die sind bis zum Osterfelderkopf aber landschaftlich nur streckenweise überzeugend, denn immer wieder berührt man das Skigebiet. Wirklich interessant wird der Anstieg auf die Alpspitze erst im Bereich der Gipfelpyramide – also eben ab Osterfelderkopf. Wer bis dorthin mit der Seilbahn fährt, reduziert die Besteigung also aufs Wesentliche. Auf hochalpine Landschaft, viel Tief- und Ausblick und auf eine Reihe spannender Passagen. Die Kombination aus Via Ferrata im Aufstieg und Nordwandsteig im Abstieg ist dabei vielleicht die eleganteste Form der Besteigung.

Los geht’s

an der Terrasse der Osterfelderbahn-Bergstation. Den allergrößten Teil des gesamten Tourentages hast du dort auf Großbildleinwand vor und über dir: die Alpspitz-Nordwand. Dorthin querst du in einer guten Viertelstunde auf einem Weg, der mit »Alpspitz-Ferrata« und »Nordwandsteig« ausgeschildert ist. Dabei passierst du eine erste ganz kurze Klettersteigpassage zwischen Blöcken hindurch. Wenig später erreichst du den Fuß der Nordwand, wo es nach rechts über ein Geröllfeld zum Einstieg der Alpspitz-Ferrata hinaufgeht (ausgeschildert).

Geradeaus beginnt der Nordwandsteig, über den du später zurückkommst.

Senkrecht sind die ersten Meter

der Via Ferrata, und sie sind gleich die schwierigsten. Dank zahlreicher Stahlbügel und -stifte dürfte die Passage aber keine allzu großen Probleme bereiten; wer dort Probleme hat, sollte lieber umkehren. Über gestuftes Gelände steigst du anschließend aufwärts bis zur wahrscheinlich prägnantesten Passage der Via Ferrata, einer Stahlbügelleiter durch eine ca. 15 Meter hohe, glatte Platte. Ein paar Meter weiter links wäre das Gelände zwar viel leichter, aber sei’s drum, die Leiter macht Spaß. Kurz darauf erreichst du die »Scharte der lustigen Bergler«.

Der zweite Abschnitt des Klettersteigs

führt zunächst links haltend über Gehgelände und kurze leichte Passagen bis auf Höhe des sogenannten Herzls, eines Schneefeldes links des Klettersteigs, das auch im Sommer nur selten wegschmilzt. Oberhalb vom Herzl endet das gestufte Gelände, und es beginnt eine große Plattenzone. Schwierig wird es allerdings auch dort nicht wirklich, denn die Alpspitz-Ferrata macht ihrem Namen alle Ehre: Stahl in Form von Stiften, Bügeln und Seil überall. Ohne allzu große Probleme dürftest du also den Nordwestgrat der Alpspitze erreichen, in dessen Nähe der Klettersteig bis zur markanten Schulter unterhalb des Gipfels zieht. Der Tiefblick von dort ins Tal ist beeindruckend – vor allem, wenn man weiß, dass exakt an dieser Schulter die Skiabfahrt durch die Nordwand beginnt. Leicht zu erkennen, dass man dafür recht stabil auf den Skiern stehen sollte.

Rund eine halbe Stunde

trennt die Gipfelstürmer jetzt noch vom Ziel. Zunächst quert der Steig nach rechts in die Westflanke, wo du auf einen Abzweig zum Mathaisenkar und zum Jubiläumsgrat triffst. Dort beginnt das Alpspitz-Finale, eine letzte steile Passage bis zum höchsten Punkt auf 2628 Metern. Einmal mehr sorgt viel Stahl für moderate Schwierigkeiten, bevor die allerletzten Meter nur noch Gehgelände sind. Der Gipfel selbst ist erstaunlich geräumig für eine schlanke Pyramide.

Nicht unterschätzen

solltest du den Abstieg. Insbesondere die nicht gerade kurze Wegstrecke den Ostgrat hinab weist einige ausgesetzte Stellen auf, an denen trotz zeitweiser Drahtseilversicherung viel Konzentration und Trittsicherheit gefragt ist. Tatsächlich haben sich hier schon einige schwere und tödliche Unfälle ereignet. Erst im Oberkar wird das Gelände einfacher. Dort hältst du dich im Abstiegssinne links und gelangst zum Nordwandsteig. Einige drahtseilgesicherte Passagen, Leitern und zuletzt zwei Tunnel bringen dich an den Abzweig zum Einstieg der Ferrata zurück.

Touren-Charakter

Der Aufstieg über die Via Ferrata ist ein recht leichter Klettersteig (B), der Abstieg weist ebenfalls Klettersteigpassagen auf (A/B). Helm unbedingt mitnehmen (Steinschlag!), evtl. Klettersteigset

Ausgangspunkt

Talstation der Osterfelderbahn in Garmisch-Partenkirchen, 756m

Information

Höhenmeter: 690 Hm

Abstieg übers Mathaisenkar

Länger, anspruchsvoller, ernster: Die Überschreitung der Alpspitze ins Mathaisenkar ist eine große Unternehmung mit einem gewaltigen Abstieg. Ehrlich gesagt: Wer für die Ferrata ein Klettersteigset braucht, sollte sich nicht dranwagen. Denn das Mathaisenkar ist ähnlich schwierig, nur länger, und es geht abwärts. Wer dort alle Sicherungen einhängt, braucht ewig. Die Route: vom Gipfel am Südwestgrat entlang teils drahtseilgesichert bis zur Grieskarscharte, dort rechts hinab. Über den langen Klettersteig und das noch längere Mathaisenkar bis zur Höllentalangerhütte und durch die Höllentalklamm oder den Stangensteig nach Hammersbach (1872Hm, 5Std.).

Überschreitung XXL

Der schnellste Weg beginnt in Hammersbach und führt über den Jägersteig zum Kreuzeck (siehe Tour 2). Jetzt kannst du natürlich zum Osterfelderkopf wandern und die Alpspitz-Ferrata hinaufkraxeln. Vom Kreuzeck bietet sich allerdings eine andere Variante an: der Aufstieg über die Schöngänge und den Ostgrat. Wenn du dann über das Mathaisenkar absteigst, hast du die Alpspitze wahrlich »by fair means« be­stiegen. Mit elf bis zwölf Stunden insgesamt darfst du dann aber rechnen. Nur was für konditionsstarke Bergsteiger!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.