JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Über den Kranzberg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Sieben Hütten auf einen Streich. Sieben auf einen Streich - wo gibt es das schon? Sieben Einkehrmöglichkeiten auf einer Wanderung, die obendrein noch nicht einmal besonders lang ist. Dafür aber besonders schön. Denn der Kranzberg sieht an vielen Stellen so aus, als ob er von einem Landschaftsgärtner angelegt worden wäre.

Beschreibung

Die erste Prüfung

liegt noch vor der Wanderung: den Ausgangspunkt finden. Der Sessellift am Kranzberg ist nämlich keinmoderner Sessellift, wie man ihn aus vielen Skigebieten kennt, mit schwindelerregender Transportkapazität und Geschwindigkeit, großzügigem Kassen- und Einstiegsbereich und großem Parkplatz. Nein, der Kranzberglift ist all das nicht. Er ist alt, langsam und bringt nur eine Handvoll Leute pro Stunde nach oben. Wohl deshalb hat man auch weitgehend auf eine Beschilderung der Anfahrt verzichtet. Selbst regelmäßige Kranzbergbesucher sind sich nicht einig, wie man am besten hinkommt. Es gibt zwei Alternativen: vor Mittenwald (von Norden kommend) den Schildern zum Kranzberg-Luttensee-Gebiet nach und kurz vor den Liften links immer am Hang oberhalb von Mittenwald entlang. Oder durch das Gewirr der Gassen und Einbahnstraßen in Mittenwald irgendwie zum Sessellift. Das eine ist ein kleiner Umweg, das andere ist eine Herausforderung für Navis und/oder das Orientierungsvermögen der Wagenbesatzung.

Die Wanderung beginnt

an einem Schild links der Sessellifttalstation, auf dem der Hohe Kranzberg, Sankt Anton und die Korbinianhütte ausgeschildert sind. Und zwar beginnt sie mit einem Weg, den der erfahrene Wanderer als Spazierweg bezeichnen würde, weil er so gleichmäßig aufgekiest ist wie eine Seepromenade. Genau so sehen die allermeisten Wanderwege am Kranzberg aus – oder breiter. Einziger Unterschied zum gewöhnlichen Spazierweg: Es geht doch bisweilen recht ordentlich rauf – zum Beispiel gleich zu Beginn. Nach wenigen Minuten lässt das aber schon wieder nach, und du triffst auf einen noch bequemeren und breiteren Weg. Die nächste knappe halbe Stunde hältst du dich immer in Richtung Korbinianhütte.

Einkehr Nummer eins,

falls du alle Einkehrmöglichkeiten wahrnehmen möchtest. Und vielleicht auch, wenn du das sonst gar nicht magst. Denn von der Terrasse der Korbinianhütte hast du die allerschönste Aussicht des ganzen Tages (vielleicht zusammen mit dem Ausblick vom Kranzberggipfel). Nur eine Viertelstunde weiter erreichst du Einkehr Nummer zwei – den Berggasthof Sankt Anton. Auch eine schöne Terrasse mit einer schönen Aussicht, aber vielleicht eben nicht ganz so wie bei Nummer eins. Oberhalb von Sankt Anton ist der Weg besonders breit und obendrein auch noch asphaltiert, zumindest an den steilsten Stellen. Und die sind für einen asphaltierten Weg tatsächlich bemerkenswert steil. Der Schönheit der Umgebung tut der breite Weg übrigens keinen Abbruch.

Am Kranzberggipfel

kommst du nach rund einer halben Stunde an. Besonders hoch ist der ja mit 1391 Metern nicht, aber die Aussicht ist bemerkenswert: Im Osten ragt die Westflanke des Karwendelgebirges steil auf, und im Süden und Südwesten dominiert die Nordflanke des Wettersteins. Weil das Panorama so beeindruckend ist, haben die Touristiker gleich eine ganze Batterie an Sonnenliegen aus Holz direkt am Gipfel platziert. Die werden von den zahlreichen Kranzberg-Fans auch rege genutzt. Und wer nach so viel Aussicht eine Stärkung braucht, findet diese nur wenige Minuten unterhalb im Kranzberg-Gipfelhaus – selbstredend auch mit einer schönen Terrasse samt entsprechender Aussicht.

Ein Landschaftsgenuss ersten Ranges

ist der Weiterweg in Richtung Ferchensee. Erst über das von kleinen Buckeln übersäte Gipfelplateau und dann durch den hier und da südländisch anmutenden Kiefernmischwald hinunter zum See. An den Abzweigungen hältst du dich immer in Richtung Ferchensee, und das eine Mal, wo du kurz auf eine Forststraße triffst, nimmst du den Fußweg zum See (denn die Straße ist aus naheliegenden Gründen eher langweilig). Der See und die am Ufer befindliche Gaststätte tauchen nach einer knappen Stunde völlig unvermittelt vor dir auf. Einmal mehr hast du die Wahl: Einkehren oder nicht, die Alternative wäre ein Bad. Denn tatsächlich ist der Ferchensee einer der wenigen Badebergseen in den Bayerischen Alpen samt DLRG-Rettungsposten und Badewiese.

Der schönste Weg

zum etwas tiefer gelegenen Lautersee führt um den Ferchensee herum und anschließend zunächst etwas bergauf durch den Wald. Etwa zehn Minuten vom Ferchensee entfernt überquerst du eine Forststraße und hältst dich in Richtung Lautersee. Der kommt nicht so unvermittelt daher wie der Ferchensee: Schon bald wanderst du beim Abstieg dorthin an mehreren Bänken vorbei, von wo aus man nette Aussichten auf das ziemlich türkisfarbene Gewässer genießen kann. Den See erreichst du am Hotel Lautersee und den dazugehörenden Lautersee-Stub’n.

Einkehr Nummer fünf bis sieben

Nicht nur die Lautersee-Stub’n bieten vor Ort eine schöne Terrasse am Wasser. Etwa 100 Meter daneben befindet sich der Seehof Lautersee, und noch mal 200 Meter weiter steht die Lautersee-Alm. Alle drei Gaststätten sind recht gut zu überblicken, und so mag sich jeder nach seinem Geschmack die richtige Einkehr suchen. Oder alle drei, oder für besonders Ambitionierte: Einkehr Nummer fünf, sechs und sieben. Der Rückweg zum Ausgangspunkt sollte selbst unter den dann gegebenen Bedingungen noch zu finden sein: Die Talstation des Sesselliftes ist nämlich gut ausgeschildert und in einer halben Stunde ohne viel Anstrengung zu erreichen. Wer nocheinen Blick für die Umgebung hat: Dieser Abschnitt sieht ganz besonders nach landschaftsgärtnerischen Aktivitäten aus.

Touren-Charakter

Einfache, perfekt angelegte Wanderwege in sanftem Berggelände; teils auch breite Kieswege, kurz asphaltiert

Ausgangspunkt

Parkplatz bei Talstation des Mittenwalder Kranzberg-Sesselliftes, 990m

Information

Höhenmeter: 500 Hm

Sessellift nutzen?

Das schmälert die sportliche Leistung natürlich. Andererseits hat die Auffahrt mit der schon bald historischen Einersesselbahn viel Nostalgiepotenzial – und nicht nur das: Weil sie so langsam ist und man sich bei einem Sitzplatz pro Sessel eh nicht unterhalten kann, bekommt man viel von der Landschaft mit. Von Buckelwiesen, unglaublich vielen Blumen (zumindest im Frühjahr) und erstaunlich abwechslungsreichem Gehölz. Kleiner Nachteil: An der Korbinianhütte mit ihrer tollen Terrasse kommst du ab Bergstation nicht mehr vorbei.

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