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Wandern Zugspitz Region: Die Höllental- Kreuzeck-Runde

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Aufstieg:
1150 m
Abstieg:
1150 m

Die Einkehrtour der Superlative. An den Flanken des höchsten deutschen Berges. Durch eine der wildesten Schluchten der Alpen. An der neues­ten Alpenvereinshütte vorbei. Drei von vielen Aspekten, die diese Rundtour zu einem echten Wanderhighlight werden lassen. Mehrere Einkehrmöglichkeiten unterwegs machen die Tour auch nicht schlechter.

Beschreibung

Die erste Einkehrmöglichkeit

befindet sich direkt am Ausgangspunkt: die Hammersbacher Hütte. Falls du frühmorgens aufbrichst, dürfte sie allerdings noch geschlossen sein. Für den ersten Stopp ist es vielleicht eh zu früh. Du lässt die Hütte also links liegen und gehst am Hammersbach entlang taleinwärts. Eine gute halbe Stunde lang ist das ziemlich unspektakulär, denn du wanderst im Wald und auf einem breiten Kiesweg. Interessanter wird es erst ab der Talstation der Materialseilbahn zur Höllentalangerhütte, denn dort verengt sich der Weg und führt in einigen Serpentinen unter eine Felswand und auf die Höllentalklamm-Eingangshütte zu (die übrigens zwar klein, aber durchaus eine Einkehr wert ist). Falls es dir bis dorthin immer noch nicht anregend genug war: Was jetzt kommt, ist eine landschaft­liche Sensation erster Güte.

Die Höllentalklamm

betrittst du direkt hinter der Eingangshütte, nachdem du den Eintrittspreis bezahlt hast. Alpenvereinsmitglieder sind hier übrigens im Vorteil: Sie zahlen nur einen statt vier Euro. So oder so: Der Preis lohnt sich, denn eine solche Klamm dürfte es nicht oft geben auf der Welt. Hundert Meter und mehr ragen die Felswände über dir auf, und an manchen Stellen sind sie so nah beieinander, dass sie sich fast berühren. Eine gute halbe Stunde dauert der Trip durch die Schlucht. Dabei bewegst du dich auf einem schmalen, in den Fels gehauenen Weg durch enge Tunnel, über Brücken und unter dem einen oder anderen kleinen Wasserfall hindurch. Ständiger Begleiter ist der Hammersbach, der nur wenige Meter unterhalb des Weges brüllt, sprudelt, springt und schäumt.

Zur Höllentalangerhütte 

Am Ende der Klamm lädt das breite und ebene Kiesbett zum Verschnaufen ein – aber Vorsicht! Von den steilen Hängen links und rechts fallen immer wieder Steine herab und haben bereits zu tödlichen Unfällen geführt. Vielleicht kannst du dein Pausierbedürfnis also noch eine Dreiviertelstunde bis zur Höllentalangerhütte verschieben. Diese liegt wunderbar im weiten Talgrund des Höllentals mit Blick auf die Nordflanke des Zugspitzgipfels und ist außerdem als neueste Hütte des Deutschen Alpenvereins auch für sich eine Besichtigung und eine Einkehr wert. Die nächste Etappe ist außerdem anstrengend und schreit nach einer Stärkung.

Für die folgende Etappe

hältst du dich hinter der Hütte scharf links Richtung »Kreuzeck über das Hupfleitenjoch«. Zunächst ohne viel Steigung geht es talauswärts am Hang entlang, während deine zurückliegende Aufstiegsroute zur Hütte immer weiter links unten im Talgrund abtaucht. Langweilig ist dieser Wegabschnitt auch ansonsten nicht: hier eine Brücke über eine kleine Schlucht, da eine in den Felsen gehauene Passage, dort ein Tiefblick Richtung Höllentalklamm. Und anstrengend wird es dann eben auch: In einigen Kehren und durchaus steil ansteigend führt dich der Weg zu einer spektakulär auf einer Felsschulter gelegenen Ansammlung von kleinen Gebäuden.

Die Knappenhäuser

wurden ursprünglich für die Grubenarbeiter der Eisenerz- und Molybdänbergwerke in der Höllentalklamm gebaut. Mittlerweile sind sie in Privatbesitz, werden aber nicht weiter genutzt. Was schade ist, denn die Lage ist wirklich einmalig: Einen schöneren Blick über das Höllental und auf den Höllentalferner dürfte es kaum geben. Nun denn, der lässt sich auch ohne Einkehr genießen, vielleicht bei einem mitgebrachten Getränk, und dann geht es weiter auf die nächste Etappe zum höchsten Punkt des Tages.

Der Schwarzenkopf

ist eigentlich ein unscheinbarer kleiner Gipfel inmitten viel größerer Berge. Von den Knappenhäusern aus macht er aber durchaus eine gute Figur, wie er so links oberhalb des Hupfleitenjoches posiert. Und wer dort oben steht, darf sich obendrein einer überraschend tollen Aussicht erfreuen. Am Hupfleitenjoch, das von den Knappenhäusern in einer guten halben Stunde zu erreichen ist, ist es deshalb durchaus eine Überlegung wert, den etwa 15 Minuten entfernten Schwarzenkopf mitzunehmen. Beschildert ist der Pfad auf den Gipfel übrigens nicht – aber gut ausgetreten und leicht zu finden. Einfach am Joch links halten. Eine kleine Felsstufe gleich nach wenigen Metern sollte dich nicht abschrecken, schwieriger wird’s nicht.

Boulevard zum Kreuzeckhaus

Hinter dem Hupfleitenjoch verlierst du ein paar Höhenmeter, bevor der Weg mehr oder weniger auf einer Höhe bis fast zum Kreuzeckhaus hinüberführt. Anstrengend ist diese Passage überhaupt nicht, dafür aber umso schöner. Statt der Wuchtigkeit des Höllentals ziehen dich hier die kleinen Dinge an: hier ein bizarrer Baum, dort ein Felszacken, ein Farn, Blumen, eine kleine Schlucht. Ein jähes Ende hat das Flanieren an einer Skipiste. Die letzten 15 Minuten zum Kreuzeckhaus wanderst du unter einem Sessellift hindurch, hältst dich links und steigst schließlich sogar ein paar Meter bergauf. Zeit zur Einkehr, würde ich sagen.

Du hast die Wahl. 

Ins Tal zurück kommst du je nach Belieben und Befinden per Seilbahn oder zu Fuß. Mit der Bahn zahlst du 17 Euro (Stand 2015), der Fußmarsch kostet dich gute eineinhalb Stunden. Wege gibt es genug. Am schnellsten geht es über den Jägersteig, der obendrein direkt zum Ausgangspunkt zurückführt. Dazu musst du zunächst fünf Minuten zurück in Richtung Hupfleitenjoch und rechts ab direkt zur Talstation des Sessellifts (Längenfelderbahn), den du vorhin unterquert hast. Dort findest du das Schild »Jägersteig, Waldeck, Hammersbach, Garmisch«. In vielen Serpentinen geht es nun ziemlich steil hinab bis zu einer Forststraße, auf der du dich rechts hältst (Richtung Hammersbach, Grainau) und nach rund 300 Metern links abbiegst (wieder Richtung Hammersbach, Grainau). Viele Serpentinen warten auch dort auf dich, du überquerst eine Weidefläche und gelangst im Wald an eine Viehtränke und eine auffallend verkorkst gewachsene große Fichte. Ein Kiesweg führt dich links abwärts nach wenigen Metern an ein Kruzifix mitten im dunklen Unterholz. Kurz darauf zweigt deine Route vom Kiesweg wieder rechts ab über eine Weidefläche und ein paar lehmige Serpentinen zum Hammersbach. Wenige Minuten nach rechts erreichst du den Ausgangspunkt. Die Hammersbacher Hütte ist jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit geöffnet, und nun ist spätestens Zeit für den Nachmittagskaffee oder ein Weißbier oder was auch immer.

Touren-Charakter

Normale Wanderwege, an einzelnen Stellen etwas ausgesetzt; viel Auf und Ab und daher ziemlich anstrengend.

Ausgangspunkt

Hammersbach, 758m; der Parkplatz befindet sich ca. 800m vor dem Ort am Bahnübergang.

Information

Höhenmeter: 1150 Hm

Bahnfahrt von Vorteil!

Allzu oft kommt es ja nicht vor, dass du mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht nur moralisch, sondern auch praktisch im Vorteil bist. Bei dieser Tour ist es so. Erstens, weil du nach Garmisch-Partenkirchen zumindest am Wochenende mit dem Auto sehr oft im Stau stehst und in der Bahn bequem (direkt!) dran vorbeifährst. Zweitens, weil der Anschlusszug, die Zugspitzbahn, auf die Ankunftszeiten des Zuges aus München abgestimmt ist. Drittens, weil die Haltestelle Hammersbach näher am Ausgangspunkt liegt als der Parkplatz. Und viertens, weil du direkt an einer anderen Haltestelle der Zugspitzbahn ankommst, falls du dich am Kreuzeck entscheiden solltest, mit der Seilbahn hinunterzufahren. Gut, oder?

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.