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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Weserbergland: Tecklenburger Hexenpfad

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:40 Std.
Länge:
4.7 km
Aufstieg:
190 m
Abstieg:
190 m

Der kurze, landschaftlich beeindruckende Tecklenburger Hexenpfad führt zu sagenumwobenen Stätten, an denen mutmaßlich Hexen ihr Unwesen trieben, sowie zu den Ruinen der Tecklenburg, auf der die der Hexerei Bezichtigten verbrannt wurden.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Die Burg- und Fachwerkstadt Tecklenburg am Hermannsweg auf dem Kamm des Teutoburger Waldes hat einen malerischen Fachwerkortskern bewahrt. Die Ruinen der Höhenburg dienen als Freilichttheater, im Sonnenhang des Burgbergs  wird wie im Mittelalter Wein angebaut. In Verlängerung der Parkplatzzufahrt geht es autofrei hinauf zum Meesenhof-Torhaus, hinter dem die ebenfalls autofreie Altstadt beginnt. Die »H«-Markierungen des Hermannswegs führen rechts durch die von Restaurants und Geschäften gesäumte Krummacherstraße zum Markt (0:10 Std.) mit der Linde. Terrassenartig erstreckt sich die verwinkelte Altstadt mit Fachwerkhäusern des 16.–19. Jahrhunderts auf dem Bergrücken und in den Hängen, die unregelmäßigen Straßen sind durch Treppen im Steilhang verbunden, das Zentrum bildet der dreieckige Marktplatz.

Am Marktplatz verlassen wir den Hermannsweg und wandern links weiter durch die Schlossstraße an der Schlossschänke vorbei zur Theaterkasse der Freilichtbühne. Hier befindet sich der teils als Stufenanlage geführte Aufgang zur Freilichtbühne an den Ruinen der Höhenburg Tecklenburg (0:20 Std.). Der 1884 errichtete Wierturm auf der Südseite des Burggeländes ist benannt nach dem Arzt Johannes Wier, dessen gegen die Hexenverfolgungen gerichtetes Werk »De praestigiis daemonum« 1566 unter dem Titel »Von den Teuffeln, Zaubrern, Schwartzkünstlern, Teuffelsbeschwerern, Hexen oder Unholden und Gifftbereitern« auch in deutscher Sprache erschien.

Der Hexenpfad verlässt das Burggelände südwärts und leitet auf einer Stufenanlage zurück zum Burgberg-Parkplatz (0:10 Std.). Auf der Zufahrt geht es abwärts, und nach Queren der Straße Am Weingarten geradeaus in den felsigen Bereich der Hexenküche (0:30 Std.). Hier befinden sich die Teufelskippen, eine als Naturdenkmal ausgewiesenen Felsbastion. Ein kurzer geländergesicherter Steig führt zu einer eisernen Sitzbank auf dem Gipfel des Sandsteinfelsens, in dem sich mehrere Schalen finden, die als Abdrücke von Faust und Fuß des Teufels gedeutet werden. Neben dem Felsen führt der Hexenpfad steil hinab zu einem Absatz, dem sogenannten Hexentanzplatz.

Auf den Hexentanzplatz mündet eine röhrenförmige Durchgangshöhle, die sogenannte Hexen­küche, in der die Hexen Versammlungen abhielten und Gifttränke brauten. Einmal kam zu mitternächtlicher Stunde der Graf von Tecklenburg vorbei und sank betäubt nieder, als er das Keifen und Kreischen der Hexen vernahm. Als der Ohnmächtige am folgenden Morgen gefunden wurde, hielten ihn alle für tot, nur seine Frau nicht. In einem weißen Gewand begab sie sich mit einem Kruzifix in der folgenden Nacht betend zu den Teufelsklippen, und als dort der höllische Hexenmeister erschien und seine Krallen nach der frommen Gräfin ausstreckte, betete diese laut und hielt dem Bösen das Kruzifix entgegen. Da zuckte der Satan zusammen, schlug mit der Faust auf den Felsen und sprang heulend in die Ebene hinab; als die Gräfin aber zur Burg zurückkehrte, war ihr Mann wieder gesund.

Unterhalb dieser bewaldeten Stätte, an der sich so viele unglaubliche Dinge ereignet haben sollen, führt der Hexenpfad an einer Klinik vorbei zur Kreuzung mit der Felsenstiege (0:40 Std.) beim Minigolfplatz. Hier geht es geradeaus weiter durch die Hangwälder um Heidentempel (1:00 Std.); diese den Teufelsklippen ähnelnde Felsbastion soll eine vorchristliche Kultstätte gewesen sein. Vom Heidentempel senkt sich der Hexenpfad zu einem Gehöft und erklimmt dann den Kamm, wo er in den Hermannsweg (1:15 Std.) mündet. Der Kammweg des Teutoburger Waldes führt rechts zum Tecklenburger Bismarckturm (1:30 Std.) in exzellenter Aussichtslage. Längs der Straße Am Weingarten geht es abwärts zum Parkplatz am Münsterlandblick, und wenn gleich darauf rechts die düsteren Felsen der Hexenküche aus dem Wald ragen, führt schräg links die Stichstraße Meesenhof zurück zum Ausgangspunkt Burgberg-Parkplatz (1:40 Std.).

Höhenburg Tecklenburg

Die um 1120 errichtete Tecklenburg war Residenz der gleichnamigen Grafschaft, die unter verschiedenen Dynastien bestand, ehe sie 1707 von der preußischen Krone aufgekauft wurde. Die Ruinen zeugen von der einstigen Größe der Höhenburg. An die Hexenbrände, die nach der Reformation weithin sichtbar auf der Höhenburg flammten, erinnert der 1897 auf dem Burggelände errichtete Aussichtsturm; er ist benannt nach Johann Wier, dem 1588 in Tecklenburg gestorbenen Hofarzt und Bekämpfer des Hexenwahns. Das Torhaus (1657) der Tecklenburg zeigt in der Mitte über dem Eingang das Relief einer Frau vor Muschelhintergrund. Die Kunstgeschichte interpretiert das Relief als Bild der altitalischen Göttin Minerva, im Volksmund gilt es als Bild der »weißen Jungfer«, die zu mitternächtlicher Stunde auf der Tecklenburg umhergeht: Die »witte Juffer« soll ursprünglich eine schöne Gräfin gewesen sein und ihre sieben Töchter umgebracht haben; um Mitternacht entsteigt sie ihrer Gruft und geht als »witte Juffer« durch die Burg; wer sie sieht, muss sterben.

Touren-Charakter

Pfade, Forst- und Waldwege sowie Stufenanlagen

Ausgangspunkt

Burgberg-Parkplatz (160m) an der Stichstraße Meesenhof in Tecklenburg GPS-Koordinaten: 52.21841°N, 7.80820°E

Freud & Leid

Auf dem Hexenpfad machen Wanderer zwar nicht viel Strecke, bekommen aber viel zu sehen. Wenn die Tage kürzer und die münsterländischen Nebel dichter werden, ist die richtige Zeit, um sich auf eine Erkundungstour auf den Tecklenburger Hexenpfad zu begeben. Eine weiße Hexe auf grünem Grund – es gibt sie also doch! – weist als Markierung den Weg.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.