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Bergwandern
wandern

Wandern Tölzer Land: Zur Benediktenwand

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
600 m
Abstieg:
600 m

Der ganz große Isarwinkel-Wanderklassiker. Die Kammwanderung vom Brauneck zur Benediktenwand ist der ganz große Wanderklassiker im Isarwinkel. Zu Recht, denn die Wanderung hat Format - was die Länge, die Routenführung und die Herausforderungen betrifft. Und dann gibt es dort auch noch eine ganz spezielle Besonderheit.

Beschreibung

Für die einen ist es eine Frage des Prinzips, für die anderen ist es im Prinzip nicht mal eine Frage: Seilbahn benutzen oder nicht? Fest steht: Wer zum Brauneck per Bahn hinauffährt, läuft vom ersten Meter an mit viel Aussicht auf die umliegenden Berge. Die anderen sehen erst einmal Wald, Wiesen und Piste, dürfen sich nachher aber »by fair means« und zusätzlichen 800 Höhenmeter ins Tourenbuch eintragen. In einem Tag wird die Tour dann aber schon sehr hart und ist nur noch was für ziemliche Ausdauertiere (der Weg ab der Talstation bis zur Bergstation ist ausgeschildert und dauert knapp 2 Std.).

Im Schilderwald 

Wenige Minuten oberhalb der Seilbahn-Bergstation steht das Brauneck-Gipfelhaus an namengebender Stelle. Auch wenn man mit der Seilbahn hinaufgefahren ist: Die Aussicht von der Hüttenterrasse ist zu grandios, um sie einfach links liegen zu lassen. Angesicht der kommenden 3 Stunden bis zur Tutzinger Hütte schadet eine kurze Kaffee- und Kuchenpause jedenfalls nicht. Von der Hütte geht es am Kamm entlang mehr oder weniger ebenerdig nach Westen. Nach wenigen Minuten steht der Schrödelstein (1548 m), ein kleiner, felsiger Gipfel, im Weg – Gipfelsammler nehmen den 3-Minuten-Abstecher zum höchsten Punkt mit. Alle anderen gehen links daran vorbei und gelangen dahinter bald in eine Einsattelung im Bergkamm. Eine erhebliche Ansammlung an Wegweisern steht dort. Dass so viele Schilder die Orientierung nicht zwangsläufig erleichtern, beweisen zwei davon: Auf beiden steht »Tutzinger Hütte«, beide weisen auch in dieselbe Richtung, aber auf einem sind 2.30 Gehstunden, auf dem anderen 3–4 Stunden vermerkt.

Am Kamm entlang 

Der Weiterweg bis zum schon von Weitem sichtbaren Latschenkopf ist so eindeutig wie schön: Es geht schlicht und einfach am Kamm entlang, der sich mal recht schmal und steinig, mal aber auch sehr breit und von Wiesen gesäumt präsentiert. Und Schritt für Schritt präsentiert sich eine grandiose Aussicht – links hinein ins schroffe Karwendelgebirge und rechts hinaus aufs idyllische oberbayerische Voralpenland. Am Latschenkopf (1712 m) selbst ist der vorläufige Höhepunkt der Kammwanderung erreicht, denn der Gipfel erhebt sich recht exponiert über einer senkrechten Felsstufe und bietet entsprechend besonders viel Aussicht. Jenseits davon geht es bis zu einer Wegkreuzung in einem Sattel bergab. Und es wird alpinistischer – weniger wegen der Schwierigkeiten (die bleiben nämlich moderat), als vielmehr wegen des deutlich abnehmenden Trubels. Der Latschenkopf ist nämlich ein beliebtes Ziel für Spaziergänge ab/bis Brauneck-Seilbahn.

Zwei Alternativen … gibt es für den Weiterweg: Die eine führt geradeaus über die Achselköpfe (1707 m) und ist zwar sehr schön, aber passagenweise recht felsig und daher nur für trittsichere und geübte Wanderer zu empfehlen. Die andere führt rechts hinab und umgeht die Achselköpfe auf deren Nordseite. Sie bietet zwar etwas weniger Aussicht, ist dafür aber problemlos auch für weniger Geübte zu gehen. Jenseits der Achselköpfe treffen die beiden Alternativen zusammen. Ein kurzer Aufstieg führt zum Rotöhrsattel, wo eine Drahtseilpassage beginnt – die Schlüsselstelle im Aufstieg zur Benediktenwand. Rechts hinab führt direkt vor dieser Passage ein Weg zur Tutzinger Hütte.

Tiefer Nordwandblick 

Oberhalb der Drahtseilpassage beginnt das Gipfelplateau der Benediktenwand (1801 m). Es besteht aus karstigem Kalkfels und weiten Latschenfeldern, durch die es in einigem Auf und Ab hindurchgeht, bis man nach 10 Minuten zum ersten Mal das große Gipfelkreuz sieht und es 10 weitere Minuten später dann auch erreicht. Der erste Blick ist übrigens recht beeindruckend, weil man sieht, dass das Plateau nur wenige Meter vom Kreuz entfernt senkrecht abbricht und dieser senkrechte Abbruch ganze 400 Meter hoch ist. Die Benediktenwand-Nordwand beherbergt viele Kletterrouten vom III. bis zum VIII. Schwierigkeitsgrad.

Eine besondere Begegnung 

Der Rückweg erfolgt am schnellsten auf dem Hinweg. Allerdings gibt es hierzu zwei Alternativen: Die Südvariante führt direkt vom Gipfel nach Süden sehr steil hinab zur Bichleralm und über die Scharnitzalmen und die Hintere Krottenalm zurück zur Brauneckbahn. Die Nordvariante führt zunächst nach Westen und dann auf die Nordseite zur Tutzinger Hütte sowie zurück zum Rotöhrsattel, wo man auf den Hinweg trifft. Die Südvariante ist abenteuerlich, lang und anstrengend, die Nordvariante ist auch lang und anstrengend, aber nicht ganz so abenteuerlich, dafür mit Einkehrmöglichkeit. Für welche Alternative man sich beim Hin- und Rückweg auch entscheidet: Eine lange Wanderung mit vielen abwechslungsreichen Passagen und tollen Ausblicken ist garantiert. Nicht unwahrscheinlich ist darüber hinaus ein ganz besonderer Anblick: Im Benediktenwandgebiet gibt es eine große Steinbock-Population. Die stolzen Tiere sind an die Menschen gewöhnt und kommen deshalb manchmal bis auf

wenige Meter an die Wanderer heran.

Touren-Charakter

Lange Kammwanderung mit vielen felsigen, manchmal etwas exponierten Passagen; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich

Ausgangspunkt

Bergstation der Brauneckbahn

Endpunkt

Bergstation der Brauneckbahn

Route

5.30Std.

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