JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Tölzer Land: Vom Brauneck über die Benediktenwand nach Jachenau

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
600 m
Abstieg:
1320 m

Die große Isarwinkler Kammwanderung. Oben starten und ganz lang oben sein. Das hört sich nach einer Drei-Sterne-Unternehmung an, und als solche darf man die Überschreitung der Benediktenwand vom Braun­eck bis zur Glaswandscharte durchaus bezeichnen.

Morgendämmerung am Brauneckhaus, Blick ins Karwendelwandern, schwer
Morgendämmerung am Brauneckhaus, Blick ins Karwendel© Eugen E. Hüsler
Beschreibung

Vier Stunden oben am Grat, stets mit Aussicht, mal ins Karwendel und zum Wetterstein, dann ins Alpenvorland oder rundum: die schönste Kammwanderung der Bayerischen Voralpen. Und auch der Abstieg hält noch zwei Highlights bereit: die Treppenkaskaden am Glasbach und den großen Lainl-Wasserfall. Grund genug, die lange, aber nie langweilige Tour an diesem schönen Sommertag anzugehen. Gemütlich schaukeln wir hinauf zum Brauneck, genießen die erste Aussicht des Tages und fragen uns, wie lange es noch dauern wird, bis am großen Speicherbecken der Garlandabfahrt Palmen stehen.

»Warm genug wär’s, zumindest heute«, meint Hildegard. Die Meteorologen haben Temperaturen von 20 Grad Celsius vorhergesagt – auf 2000 Meter Höhe! Da werden wir uns beim komfortablen Mittagsmahl auf der Benediktenwand – voraussichtlich ein Apfel für zwei – wohl keine Erkältung holen, zumal die Sonne den ganzen Tag scheinen soll. Gute Aussichten.

Eine prima Aussicht bietet auch der Kammweg, der vom Brauneck (1555m), vorbei am felsigen Schrödelstein, kurz bergab in eine Gratsenke führt. Dahinter folgt die erste nennenswerte Steigung zum Stangeneck, dann der Übergang zum noch etwas höheren Latschenkopf. Wir machen kurz Pause, genießen das Panorama. Hier hat man erstmals Blickverbindung mit der Benediktenwand; davor erheben sich die Achselköpfe.

»Da müssen wir drüber – ein ziemliches Auf und Ab.« Kein Wunder, dass unser Wanderführer an die vier Stunden für die Wanderung bis zum höchsten Punkt der Tour veranschlagt. Und ein bisschen felsig wird’s unterwegs auch noch. Nach dem ziemlich steinigen Abstieg in den Feichtecksattel sind die Achselköpfe zu passieren. Kopf Nummer eins und zwei werden umgangen, drei und vier überschritten. Ein paar Drahtseile entschärfen die schwierigsten Stellen. Gesichert ist dann auch der steile Aufschwung oberhalb des Rotohrsattels, der die Achselköpfe vom Massiv der Benediktenwand trennt. Die Schuhsohlen unzähliger Gipfelstürmer haben hier die Felsen glatt poliert. Nach dieser Schlüsselstelle taucht die Spur in die riesigen Latschenfelder ein, die den lang gestreckten Rücken der Benediktenwand (1800m) überziehen.

Am Gipfel suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen etwas unterhalb vom Kreuz, ich mache ein paar Fotos, aufs Dach der Tutzinger Hütte, zum Walchensee, über dem die Zugspitze in den Himmel ragt, und ins Karwendel. Dann teilen wir uns den bereits erwähnten Apfel, trinken etwas und sind froh, dass wir niemanden per Smartphone über unsere Ankunft Punkt zwölf Uhr in Kenntnis setzen müssen.

Der Abstieg führt gleich wieder in die Latschen, oberhalb der Glaswandscharte dann in den Wald. Unter dem Joch setze ich mich einmal ungewollt auf den Allerwertesten, was mich zu einer wenig schmeichelhaften, laut geäußerten Einschätzung des S…..weges veranlasst. Der Ärger verfliegt umgehend, nehmen uns doch bald herrliche Wasserspiele gefangen: erst die treppenartig angeordneten Kaskaden des Glasbaches, dann – als finaler Paukenschlag – der große Lainl-Wasserfall. Wenig weiter, in der urigen Lainlalm, lassen wir uns zu einer Halben verführen, bevor wir das letzte Teilstück der großen und großartigen Tour, den Talweg nach Jachenau unter die Füße nehmen.

Touren-Charakter

Gut vierstündige Kammwanderung mit viel Auf und Ab, teilweise felsiges Gelände (Sicherungen); Ausdauer und Trittsicherheit unerlässlich. Unterhalb der Glaswandscharte schlechter Weg!

Ausgangspunkt

Bergstation der Brauneck-Seilbahn, Jachenau

Endpunkt

Bergstation der Brauneck-Seilbahn, Jachenau

Nachts am Brauneck

Warum nicht am Abend zuvor hinauffahren oder -wandern zum Brauneck und im Brauneckhaus übernachten, dabei am nahen Gipfel die herr­lichen Dämmerstunden erleben?

Lenggrieser Vinothek

Genießern kann ein Besuch in der Vinothek Wein & Lukull von Stefan Berger in Lenggries nur empfohlen werden. Das weit gefächerte Angebot umfasst viele feine Gewächse aus alpinen Regionen (u.a. Österreich, Südtirol, Trentino, Gardasee), ergänzt durch eine reiche Feinkostauswahl (Lenggrieser Vinothek, Karl-Pfund-Weg 8, Tel. 08042/8749).

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.