Wandern Tiroler Zugspitz Arena: Vom Seebensee zum Vorderen Tajakopf
See-Hütte-Gipfel-Rundtour, wie's gefällt. Der Seebensee ist eines der meistfotografierten Wasser-motive in Sichtweite der Zugspitze und ein lohnendes Wanderziel für sich. Die Coburger Hütte und der Tiefblick vom Tajakopf runden dieses Wanderprogramm in den Mieminger Bergen ab.
Es muss nicht immer Wetterstein sein.
Südlich davon liegen die Mieminger Berge, kaum weniger reizvoll, sicher weniger überlaufen, teilweise sogar fast wilder. Die Ehrwalder Sonnenspitze zum Beispiel überragt ihren Talort als gleichmäßige Pyramide um fast 1400 Meter; ihre Kollegen Wamperter Schrofen, Grünstein und die Tajaköpfe bilden einen grandiosen Gipfelkranz rund um den Seebensee und den eine Etage höher etwas versteckt liegenden Drachensee, wo die Coburger Hütte (1917m, Tel. 0043/664/3254714, www.coburgerhuette.at) Quartier und Verpflegung verspricht.
Das Unterkunftsangebot muss man nicht unbedingt nutzen, wenn die Kondition für 1400 Höhenmeter reicht – oder wenn man sich mit der Seilbahn zur Ehrwalder Alm 400 davon spart. Es lohnt sich aber auch, hier zwei Tage zu verbringen; vielleicht den ersten mit Aufstieg durch den wilden Tobel des »Hohen Gang« anzureichern, mit Umrundung des Seebensees und mit dem Vorderen Drachenkopf (2302m) am Nachmittag; dieser und die beiden Tajaköpfe sind die am ehesten zugänglichen Gipfel im Rund. Das bedeutet: Die Wege sind markiert und angelegt, führen aber teilweise durch Schutt- und Felsgelände, wo man sich seines Trittes absolut sicher sein muss und auch mal Kletterbewegungen einbaut – rauf wie runter.
An der Seilbahnstation geht es also los.
Egal, ob man sie benutzt oder nicht. Man folgt brav dem Wegweiser nach rechts Richtung »Hoher Gang« durch den Wald, dann entert man die steilen Kehren durch die wilde Felsenschlucht. Eine Querung mit ganz direktem Zugspitzblick zieht durch eine steile Wiese zum Rand der Mulde, in der 50 Meter tiefer der Seebensee (ca. 1650m, 2Std.) liegt; der Fahrweg führt links vorbei, rechts (westlich) herum geht’s auch, tolle Fotomotive mit blaugrünem Wasser und Zugspitzspiegelung gibt es ohne Ende. Zum Baden braucht’s allerdings wilde Entschlossenheit. Noch eine Stunde mit steilen Serpentinen, dann ist mit der Coburger Hütte das erste Etappenziel erreicht. Wer die Bahn zur Ehrwalder Alm genommen hat, kommt auf fast ebenem Fahrweg zum Seebensee und spart sich ungefähr eine Stunde.
Ein paar Meter tiefer liegt der Drachensee,
der zweite See des Tages; die wilden Felswände von Grünstein und Drachenköpfen geben ihm das zum Namen passende Ambiente. Richtung Tajatörl und -köpfe geht es ein paar steile Meter aufwärts, dann in einer Wiesenmulde (ca. 2040m) links auf die felsigen Hänge des Vorderen Tajakopfes zu. Zweifel, dass hier ein »Wanderweg« hinaufführen soll, wären verständlich – es handelt sich eben um »Bergwandern«, Kategorie Schwarz, und das bedeutet, dass Kinderwagen und Mountainbikes hier fehl am Platz sind, dagegen Schwindelfreiheit und solides Steigen (über-)lebenswichtig. Immerhin: Seit ein ebenfalls sehr schwieriger (KS D) Klettersteig auf diesen Gipfel führt, ein tolles Zukunfts-Ziel für fortgeschrittene Gipfelstürmer, ist der Pfad als Abstieg angelegt, und selbst am etwas luftigen Gipfelgrat muss man nicht ins Schwanken kommen. Den Genuss des sehr umfassenden Panoramas sollte man sich allerdings aufsparen, bis man soliden Sitz unter dem Kreuz eingenommen hat (2450m, 2Std.), dann haut’s einen nicht so leicht um. Wer noch nicht genug hat, kann sich jetzt auf die Drei-Seen-Runde machen (siehe Tipp); aber auch der Abstieg an Drachen- und Seebensee vorbei ist keine Strafe …
Region
Touren-Charakter
Hoher Gang und der Gipfelanstieg sind schwierig, felsig und steil und verlangen gute Trittsicherheit. Die Runde von der Ehrwalder Alm übers Tajatörl hat keine gefährlichen Stellen.
Ausgangspunkt
Talstation der Ehrwalder Almbahn, 1108m
Information
Höhenmeter: 850 + 450 Hm
Die Drei-Seen-Runde
Für diese lohnende Ergänzungsoption folgt man dem Aufstiegsweg hinunter bis zur Wiesenmulde (2040m) und steigt auf markiertem Weg ins Hintere Tajatörl (2259m, 1,5Std.). Durch Schuttfelder und Wiesen geht es drüben in großer Einsamkeit hinunter zum Brendlsee, der noch deutlich kühler ist als der Seebensee, und weiter zum Verbindungsweg Seebenalm – Ehrwalder Alm. Auf diesem erreicht man – mit einem optionalen Schlenker zum Igelsee – die Ehrwalder Alm mit der Seilbahn (1,5Std.). Oder man zweigt bald links ab zur »Ganghofer Rast« und kommt über den stellenweise drahtseilgesicherten »Immensteig« zurück zum Parkplatz (2,5Std.).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.