Wandern Südtirol: Rund um den Mittager
Das stark erschlossene Gebiet um Meran 2000 ist wegen der leichten Erreichbarkeit sehr stark frequentiert. Wer dem Trubel (und der Landschaftsverbauung) für ein Weilchen entfliehen möchte, begibt sich auf den Panoramaweg rund um den behäbigen Mittager.
Der Wegverlauf
Von der Bergstation Meran 2000 am Piffinger Köpfl wählen wir die breite Trasse Nr. 3, die von Liften durchschnittene Wiesenhänge allmählich aufwärts quert. Dabei lässt man das Naifjoch sowie die Abzweigungen zum formgewaltigen Ifinger links liegen und überwindet eine mächtige Reiße in der Südflanke des Plattingers, ehe sich am Missensteiner Joch (1:00 Std.) der erste Blick ins Sarntal öffnet. Alternativ gelangt man hierher auch über die Kirchsteiger Alm. Ein breiter Rücken leitet nun zur Kesselberghütte (1:30 Std.) empor, zu der winters der Skizirkus heranreicht. Es ist der höchste Punkt auf unserer Route.
Erst jenseits der Kesselbergscharte lassen wir das durch Liftanlagen gestörte Ambiente hinter uns. Man dreht mit Nr. 14 in die ostseitige Hangmulde ab und nähert sich über sanfte Grasböden dem »Kesselbergsee«, wie man das in der Karte namenlose Gewässer bezeichnen könnte. Ein angenehmer Platz zum Rasten, denn hier regiert absolute Beschaulichkeit!
Den Talweg nach Astfeld ignorierend, quert man anschließend einige Schotterbahnen und schwenkt um ein Geländeeck in die Ostflanke. Etwas steinig geht es nahezu eben weiter zur nächsten Hangkante und wieder scharf rechts in die Südabdachung des Mittagers. In dem freien Almgelände dürfen wir stets in herrlichsten Ausblicken schwelgen, wobei die Zackenreihe der Dolomiten am südöstlichen Horizont eine besondere Faszination ausübt. Die Sarntaler Berge in der Nähe sind meist sanfterer Natur.
Mit geringen Höhenunterschieden steuern wir nun ein Hirtenhüttchen an. Kurz dahinter weicht die Routenführung unseres »Panoramaweges« jedoch von der Darstellung in den meisten Karten ab: Nach Überschreiten des Bachs wechselt man über einen Rücken südwärts bis in unmittelbare Nähe der Öttenbacher Alm (3:15 Std.). Hier trifft man auf einen Fahrweg, der über einen Sattel bis zur Meraner Hütte (4:00 Std.) des Südtiroler Alpenvereins verfolgt wird. Besonders imposant präsentiert sich abermals der Ifinger.
Die optisch ungetrübte Strecke liegt jetzt freilich hinter uns, denn das Liftgebiet auf der Kirchsteiger Alm schluckt uns wieder. Man folgt am besten dem breiten Güterweg in ganz sanftem Gefälle und kann zwischendurch wahlweise zur Bergstation Meran 2000 abzweigen (etwas Gegenanstieg) oder den Marsch bis zur Talstation fortsetzen. Dabei kommen wir in Kürze an der Rotwandhütte (4:45 Std.) vorbei und lassen die Tour durch einen bewaldeten Taleinschnitt gemächlich Richtung Falzeben (5:15 Std.) ausklingen.
Seitensprung zum Gipfel
Man kann dem Großen Mittager (2422 m) auch aufs abgeplattete Haupt steigen, um damit einen noch weiteren Rundumblick einzufangen. Am kürzesten gestaltet sich der Abstecher von der Kesselbergscharte, von wo man nordseitig zum Westrücken des Berges aufschließt und über diesen den höchsten Punkt gewinnt. Andere Möglichkeiten ergeben sich aus dem Gebiet der Öttenbacher Alm oder von der Meraner Hütte via Mittagerhütte (2260 m), zuletzt ebenfalls über den Westrücken.
Region
Touren-Charakter
Meist problemlose Bergwege, teils auch breitere Fahrtrassen, nur unter Kesselbergscharte und in der Ostflanke holprige Passagen. Durchschnittliche Tagestour.
Ausgangspunkt
Bergstationen Meran 2000 der Umlaufbahn von Falzeben. In Betrieb von Anfang Mai bis Anfang November, 9 bis 17 Uhr. GPS: 46.665886, 11.241288 (Falzebenerstraße 233, 39010 Falzeben).
Endpunkt
Talstation Falzeben (1609 m).Freud & Leid
Das Gebiet um die Piffinger und Kirchsteiger Alm, tourismusaffin mit dem seelenlosen Namen Meran 2000 bedacht, ist durch zwei Seilbahnen und zahlreiche Skilifte stark erschlossen. Unübersehbar klaffen die Wunden in der Landschaft, doch offenkundig schreckt dies weit weniger Wanderer ab, als man meinen möchte. Im Gegenteil: Die Aufstiegshilfen werden gern angenommen, um erschwernislos in die Höhe zu gelangen.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.
