Wandern Südtirol: Rund um den Ifinger
Im Bannkreis eines Meraner Wahrzeichens. Der Ifinger gehört in seiner markanten, scharfkantigen Gestalt zu den unverwechselbaren Charakterbergen des Meraner Landes. Sein Gipfelaufbau ist nicht ganz einfach zu erklimmen und klettersteigartig gesichert. Man kann das Massiv aber auch auf abwechslungsreichen Wegen umrunden.
Gegensätze um Meran 2000
Die Südseite des Ifingers, das Gebiet um die Piffinger und Kirchsteiger Alm, tourismusaffin mit dem seelenlosen Namen Meran 2000 bedacht, ist durch zwei Seilbahnen und zahlreiche Skilifte stark erschlossen. Unübersehbar klaffen die Wunden in der Landschaft, doch offenbar schreckt dies weit weniger Wanderer ab, als man meinen möchte. Im Gegenteil: Die Aufstiegshilfen werden gern angenommen, um erschwernislos in die Höhe zu gelangen und – mit ein bisschen Schneid – vielleicht sogar den Großen Ifinger zu besteigen. Diesen hätte man dann sogar schneller »in der Tasche« als unsere großzügige Umrundung, für die wir zwar ebenfalls eine Aufstiegshilfe nutzen, gleichwohl aber in naturbelassener Umgebung starten. Vom Taser, 1000 Meter über dem vorderen Passeier gelegen, bieten sich ja eine Reihe schöner Touren an (siehe auch das folgende Kapitel).
Über Oswald- und Ifingerscharte
Von der Bergstation beim Taser nehmen wir den guten Waldweg (zwischendurch Forststraße) durch den Nordhang der Tschifoner Wälder. Bald landen wir auf einem leichten prickelnden bandartigen Wegabschnitt quer durch Steilgelände und gelangen zur Jausenstation der Streitweider Alm (1560 m). Oberhalb wird der Weg nach einigen gut ausgebauten Kehren etwas holpriger. Man tritt aus Wald und Strauchwerk heraus auf die Rossböden, holt im Kar etwas nach links aus und steigt teilweise recht steil und blockig bis zur Oswaldscharte (2323 m) an. Nur wenig entfernt steht auf einem Vorsprung der Kammhöhe zum Ifinger die sommers wie winters bewirtschaftete Kuhleitenhütte.
Jenseits zieht ein Karrenweg mit einer Schleife zur Skistation – etwas abseits steht das Oswaldkirchlein – und weiter abwärts ins stark frequentierte Einzugsgebiet von Meran 2000. Achtung: Der in manchen Karten verzeichnete Steig, der direkt vom Naifjoch in den Steiltrichter abzweigt, ist vermurt und nicht gangbar. Wir müssen also bis zum Sattel P. 1902 kurz vor dem Piffinger Köpfl hinunter, wo wir mit Nr. 18 scharf rechts abzweigen. Mit etwas Höhenverlust geht es quer durch die licht bewaldete Hangmulde und anschließend teils kräftig steigend, teils querend über diverse Rippen und Rinnen hinweg. Die Rinnen sind mitunter unangenehm im Schotter zu kreuzen und offensichtlich auch steinschlaggefährdet.
Nach einer Weile gelangen wir in Falllinie der Ifingerscharte (2117 m) und mühen uns über Geröll und Schrofen steil in diese hinauf. Auf der Nordseite führt ein passabler Kehrenweg in ein Blockkar hinab. Wir passieren die Kapelle zum Gedenken abgestürzter Bergsteiger (der Ifinger ist ja auch ein richtiger Kletterberg!) und lassen die Schritte über Wiesen Richtung Ifingerhütte (1810 m) auslaufen. Von dort schließt sich der Kreis mit Weg Nr. 18A, der im Schrägabstieg durch Wald wieder zum Taser führt.
Region
Touren-Charakter
Teils anspruchsvolle Bergwanderung mit einer längeren Steigungsstrecke zur Oswaldscharte und den schwierigsten Passagen zwischen Meran 2000 und Ifingerscharte (im Steilgelände teils heikle Rinnenquerungen mit gewisser Steinschlaggefahr, vereinzelt Sicherungen). In den tieferen Bereichen gute Waldwege.
Beste Jahreszeit
Mitte Juni bis Mitte Oktober
Ort
Schenna (584 m), auf einer Hangterrasse nordöstlich von MeranAusgangspunkt
Bergstation Taser (1450 m), Seilbahn von der Pichlerstraße im Oberdorf von Schenna (Bushalt an der Talstation beim Gasthaus Pichler, 826 m)
Route
Taser - Streitweider Alm 0.50 Std. - Oswaldscharte 2.10 Std. - Meran 2000 1.00 Std. - Ifingerscharte 1.15 Std. - Ifingerhütte 0.30 Std. - Taser 0.45 Std.; insgesamt 6.30 Std.
Information
Aufstieg/Abstieg In Summe ca. 1200 Hm, davon 900 Hm Aufstieg bis zur Oswaldscharte
Abseits von Meran 2000
Zwar kommen wir auf dieser strammen Wanderung über zwei Scharten peripher auch mit dem harten Tourismus um Meran 2000 in Berührung, finden daneben aber reichlich Ursprünglichkeit und manch heimeliges Plätzchen. So wird man wahrscheinlich die letzte Rast auf der Ifingerhütte, die noch ganz urig anmutet, so lang wie möglich auskosten ...
Auf den Großen Ifinger
Der Normalweg beginnt in Meran 2000 bei einer der beiden Bergstationen und folgt dem beschriebenen Weg zur Oswaldscharte in umgekehrter Richtung. Wirklich anspruchsvoll ist nur das letzte Stück, wo der Kleine Ifinger auf nordseitigem Band umgangen und aus der Einschartung über raue, kompakte Granitplatten der höchste Punkt (2581 m) erklettert wird. Drahtseile entschärfen diese Passagen, dennoch erfordern sie absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit; Aufstieg ab Seilbahn 2.15 Std.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.