Wandern Südtirol: Ohrnknott
Südbalkon der Zielspitze. Fast 2500 Höhenmeter beträgt die Differenz zwischen den Talorten im Untervinschgau und der Zielspitze. Auf zwei Dritteln Höhe bildet der Ohrnknott einen markanten Absatz im Südostgrat dieses Riesen - ein prima Wanderziel für alle, die sich gern von Panoramen begeistern lassen. Und die sind im Vinschgau wirklich von beachtlicher Dimension!
Wandertipp für Kurzentschlossene
Seit April 2009 hievt uns die neue Texelbahn in null Komma nichts auf die Etage des Meraner Höhenwegs und bringt damit selbst größere Gipfel wie die Zielspitze in Reichweite einer Tagestour. Da dieser Dreitausender freilich in jedem Fall gestandenen Bergsteigern vorbehalten bleibt, avanciert die topografisch wenig bedeutende, gleichwohl sehr aussichtsreiche Felskanzel des Ohrnknotts zu einem Anlaufpunkt, dem künftig womöglich vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zu Recht! Um hoch von der Südlehne der Texelgruppe die Augen schweifen zu lassen, ist der Platz schlichtweg ideal. Und mit dem Abstieg via Hochforch, einem der ältesten Höfe weit und breit, lässt sich sogar eine interessante Runde gestalten.
Aufstieg von Giggelberg
Von der Bergstation der Texelbahn sind wir mit wenigen Schritten beim Giggelberghof (1565 m) und wenden uns hier über Wiesen schräg aufwärts. An einem Speicherteich vorbei taucht man in den Wald ein, wo sich der Steig allmählich dem breiten Graben des Schindeltals nähert. Aspiranten auf die Zielspitze müssten sich jetzt noch auf über 1000 beschwerliche Höhenmeter durch ebendieses Hängetal einstellen, während es zum Ohrnknott wesentlich gemütlicher ist. Wir gehen die große Runse aus und steigen im noch schütter bewaldeten Gelände zum Samesegg (2003 m) an. Hier rechts hoch und geschickt zwischen steileren Felspartien hindurchlavierend zum Sattel im Rücken des Ohrnknotts (2258 m), dessen Plateau in Kürze erreicht ist. Voller Spannung treten wir vor zum Wetterkreuz an der Kante, die südseitig steil abbricht.
Über Hochforch zurück
Zunächst wieder gut 100 Höhenmeter auf der Ostseite hinab, bis man rechts abbiegen kann und mit einer ausgeprägten Schleife zu den Ställen der Ohrnalm (1947 m) gelangt. Rechts hinunter leitet ein angenehmer Wiesenpfad zu einem Hüttchen mit schönem Vinschgau-Blick, ehe uns typische Trockenrasen und lichte Waldbestände bis nach Hochforch (1555 m) begleiten. Hier bekommt man eine Ahnung, was das »Leben am Steilhang« bedeutet. Normalerweise wird man jetzt auf der Trasse des Meraner Höhenwegs (Nr. 24) weitgehend eben zuerst ein Stück mit der Hofzufahrt, danach über einen gut ausgebauten Wanderweg – die Schindelbachrunse zurückkreuzend – hinüber nach Giggelberg und zur Texelbahn laufen.
Es besteht aber auch die Möglichkeit für einen Talabstieg, der etwa eine Stunde mehr in Anspruch nimmt und uns quasi den Sockelbereich des Bergkörpers präsentiert. Man schneidet die Serpentinen der Asphaltstraße ab und gelangt an den Platterhöfen vorbei zur Jausenstation Gruberhof (1121 m). Nun ein Stück auf dem Sonnenberger Höhenweg, bis talwärts eine Route nach Rabland ausgewiesen wird.
Region
Touren-Charakter
Auf beiden Routen häufig schmale Bergwege, aber ohne schwierige Stellen und ausreichend markiert. Mit Seilbahnhilfe nicht besonders lang.
Beste Jahreszeit
Juni bis Spätherbst, solange schneefrei
Ort
Partschins (618 m) im VinschgauAusgangspunkt
Bergstation der neuen Texelbahn (ca. 1535m) von Partschins/Rabland nach Giggelberg (Bushaltestelle bei der Talstation)
Route
Giggelberg - Ohrnknott 2Std. - Hochforch 1.15Std. - Giggelberg 0.45Std.; insgesamt 4Std., bei Talabstieg von Hochforch 5Std.
Information
Aufstieg/Abstieg Ab Giggelberg gut 700 Hm, beim Rückweg minimale Gegensteigungen oder alternativ 1630 Hm Gesamtabstieg
Vinschgauer Sonnenberg
Aufgrund der zentralalpinen Lage und vor allem durch die Abschirmungseffekte der umgebenden Gebirgsmassen (Ötztaler Alpen und Ortlergruppe) mit ihren hohen Dreitausendern herrschen im Vinschgau besondere klimatische Bedingungen. Geografen sprechen von einem inneralpinen Trockental. An den sonnenscheinreichen Südflanken hat sich eine ganz spezielle, steppenartige Vegetation etabliert, die auf den häufig recht kahl wirkenden Leiten erstaunlich artenreich ist und im Alpenraum nur wenig Vergleichbares kennt (etwa im Walliser Rhonetal). Aufgeforstet wurde am Vinschgauer Sonnenberg meist mit widerstandsfähigen Schwarzföhren.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.