Wandern Südtirol: Goldseeweg zum Stilfser Joch
Der Goldseeweg von der Furkelhütte oberhalb von Trafoi zum Stilfser Joch gehört sicherlich zu den panoramareichstenHöhenwegen in Südtirol. Während des ganzen Höhenweges wird man von einem grandiosen Blick zum Ortler verwöhnt.
Der Wegverlauf
Mit dem Sessellift schwebt man von Trafoi gemütlich zur Furkelhütte . Hier sollte man erst einmal innehalten und staunen. Grandios erhebt sich König Ortler auf der gegenüberliegenden Talseite. Wer früh genug dran ist, kann sich durchaus auf der Terrasse in Ruhe einen Cappuccino mit wunderschöner Aussicht gönnen. Von der Furkelhütte wandert man auf dem Weg Nr. 20 hinunter zu einem Schlepplift und hinüber zum Waldrand. An diesem steht ein liebevoll gestalteter Wegweiser, der den Wanderer in Richtung Goldsee schickt. Der Weg führt kurz durch den Wald und anschließend sanft ansteigend über sonnige Hänge unterhalb von Schafberg und Furkelspitze zum Ausläufer des Furkeltals. Nun hält man sich leicht links und quert am Hang entlang.
Immer wieder begeistert dabei die Aussicht hinüber zum Ortler, der die Seite seiner Erstbesteigung präsentiert, die von Trafoi aus gelungen ist. Auch heute noch führt von der Berglhütte mit dem Meraner Weg eine der beiden Normalrouten über diese Seite zum Gipfel. Aber auch die rechts neben dem Ortler liegenden, zerrissenen Gletscher lassen den Betrachter staunen. Beherrschender Gipfel im Talschluss ist die Thurwieserspitze mit der Trafoier Eiswand. Nur das weiter rechts anschließende Sommerskigebiet vom Stilfser Joch trübt den Blick ein wenig. Auf dem Weg sollte man sich nicht wundern, wenn immer wieder Mountainbiker entgegenkommen. Die Strecke ist recht beliebt, auch wenn einige Passagen schier unfahrbar erscheinen. Die Biker sind aber recht rücksichtsvoll, sodass es eigentlich nie ein Problem mit »Gegenverkehr« gibt. Nach einer Geländekante gelangt man zu Blockgelände, durch das man hindurchsteigt.
Die Abzweigung nach Trafoi und zur Franzenshöhe lässt man unberücksichtigt und wandert hinüber zu den Schneerechen. Diese überdimensionierten »Zäune« sollen die Ansammlung von Lawinen verhindern. Eine Schautafel informiert über den künstlichen Eingriff in die Natur. Kurz danach geht der Weg ein großes Kar aus und mündet letztendlich wieder an einer Infotafel. Hier bietet sich eine Rast an. Neben der großen Ortlersicht präsentiert sich eindrucksvoll nun auch die Weißkugel im Norden über dem Matscher Tal. Nach der Rast wandert man weiter, kommt zu einer weiteren Geländekante und quert hinüber zu einem Sattel, an dem einige Stellungen vom Schrecken des Ersten Weltkrieges zeugen. Wie eine Tafel informiert, wurden die Stellungen schon vor dem Krieg angelegt, um die Alpini auf der gegenüberliegenden Seite am Ortlerpass und an der Thurwieserspitze zu beobachten. Nur noch Überreste zeugen von dieser furchtbaren Zeit hier oben. Auf der anderen Seite des Sattels sieht man nun den Goldsee (3:00 Std.), der allerdings im Sommer und Herbst meistens nur noch sehr klein ist, da er über keinerlei Zufluss verfügt und deshalb häufig fast austrocknet. Nun wandert man in einem weiten Bogen um den See herum.
Der Weg führt jetzt sehr gut angelegt im Blockwerk entlang unterhalb der Rötlspitze zu einer kleinen Einsattelung. Unterhalb einer weiteren kleinen Erhebung zieht der Weg nun hinüber zur Dreisprachenspitze und weiter zum Stilfser Joch (4:30 Std.), an dem purer Tourismus vorherrscht. Vom Stilfser Joch fährt man mit dem Bus (Achtung, eingeschränkter Fahrplan im Herbst) über die kurvenreiche Stilfser-Joch-Straße zurück nach Trafoi.
Abstieg nach Trafoi
Anstatt mit dem Bus kann man zu Fuß zurück nach Trafoi wandern. Hierzu geht man am bekannten Weg unterhalb der Rötlspitze entlang zurück zum Goldsee und zum Sattel mit den Kriegsstellungen. Hier zweigt nach rechts der Wanderweg nach Trafoi ab. Wer sich dem Tourismustrubel am Joch entziehen möchte, der geht gleich von hier ins Tal und spart sich den Übergang zum Stilfser Joch. Auch wenn man dann nicht den ganzen Höhenweg zur Jochhöhe gegangen ist, so erscheint das doch als die deutlich reizvollere Alternative. Das schöne Weglein fällt ziemlich direkt über einige malerische Wiesen talwärts. Dabei geht man immer gerade auf den Ortler zu. An seinem Fuß erkennt man ganz gut die Berglhütte. Man gelangt so recht flott zur Oberen Tartscher Alm (2271 m). An der Forststraße hält man sich kurz links und steigt dann gleich wieder nach rechts zur Unteren Tartscher Alm (1960 m) und weiter in Richtung Talgrund. Im unteren Bereich des Weges hält man sich links und wandert hinüber nach Trafoi (1532 m). Der Abstieg dauert vom Goldsee bis nach Trafoi zweieinviertel Stunden.
Region
Touren-Charakter
Gute, ordentlich bezeichnete Bergwege, allerdings in recht großer Höhe
Ausgangspunkt
Furkelhütte (2153m) an der Bergstation des Sessellifts von Trafoi
Abstecher zur Rötlspitze
Wenn man vom Goldsee in Richtung Stilfser Joch quert, wandert man unter der Rötlspitze entlang. Im folgenden Sattel zweigt nach rechts der Steig zum Gipfel ab. Dieser führt quer unterm Gipfel durch grobes Blockwerk in einen Sattel. Von hier windet sich der Weg in zahlreichen Kehren hoch zur Kammhöhe. Einen Abbruch muss man auf der rechten Seite kurz umgehen, und schon steht man bald auf dem Gipfel der Rötlspitze (3026m). Die Aussicht ist fantastisch. Nicht nur der nahe Ortler, sondern auch die Bernina im Südwesten, die Silvretta und Weißkugel im Norden sind zu sehen. Aber auch die beiden Nachbarn des Ortlers, Königsspitze und Zebrù erkennt man von hier oben.
Freud und Leid
Ein grandioser Panorama-Höhenweg. Achtung vor herabfahrenden Mountainbikern!
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.