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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Südtirol: Die Spronser-Seen-Runde

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
1170 m
Abstieg:
1170 m

Im Herzen der Texelgruppe betten sich die Spronser Seen in diverse Karmulden: die größte Gewässerplatte Südtirols. Ihre herbe Aura ist einzigartig und für uns eine Einladung zu einem hochalpinen Entdeckungsstreifzug, der von der Leiteralm aus eine ideale Runde ergibt.

Nordländisch anmutende Impressionen am Langseewandern, schwer
Nordländisch anmutende Impressionen am Langsee© Mark Zahel
Beschreibung

Der Wegverlauf

Wir entsteigen dem Korblift bei der Leiteralm  und treffen nach wenigen Schritten bei dem idyllisch gelegenen Almgasthaus ein. Unmittelbar dahinter verschwinden wir mit dem Meraner Höhenweg (Nr. 24) in ausgedehnten Waldlehnen und kommen in Kürze an der Abzweigung zur Taufenscharte (dem späteren Rückweg) vorbei. Bis zum Hochganghaus steigt man insgesamt sachte und mehrheitlich schattig an, wobei allerdings einige steile Rinnen gequert werden. Die Trasse ist da und dort etwas holprig, aber meist breit und viel begangen. Auf einem ausgedehnten Wiesenboden, am Fuße der Spronser Rötelspitze, ist kürzlich neben der altehrwürdigen Unterkunft das neue, moderne Hochganghaus  (1:15 Std.) entstanden.

Hier klinken wir uns wieder aus dem Meraner Höhenweg aus und peilen mit Weg Nr. 7 die Kerbe des Hochgangs weit oben in der Kammlinie an. Die Route führt zunächst über Matten und letzte Waldparzellen und steigt dann in den sonnseitig exponierten Schro­fenflanken deutlich an, was unseren Schweiß fließen lässt. Man kommt in eine grimmige Rinne, hält sich aber rechts heraus und erklimmt auf dem mit Ketten entschärften ausgesetzten Felsensteig schließlich das Hochgangschartl  (3:00 Std.). Neue Impressionen tun sich auf, allen voran der stattliche Langsee, größtes Exemplar der Spronser Seenplatte. Nach rechts kann binnen 40 Minuten die Spronser Rötelspitze (2625 m) auf einer markierten Route über Geröll und Felsschliffe erreicht werden.

Ansonsten folgen wir jetzt der Hauptroute nach links und nehmen Kurs auf die Spronser Seen. Bei einer Gabelung werden die Milchseen ausgewiesen, die sich links oberhalb in einer anderen Geländekammer verbergen (interessanter Abstecher). Wir wandern am linken Ufer des Langsees entlang und über dessen Abfluss auf die rechte Seite. Kurz darauf taucht der fast kreisrunde Trichter des Grünsees auf, der ebenfalls unmittelbar passiert wird. Abgelegen ein oder zwei Stufen höher befinden sich Schiefer-, Kessel- und Schwarzsee, die auf der Route Nr. 6 über das Spronser Joch berührt werden, für uns aber in der Regel einen zu großen Mehraufwand bedeuten. Unser Weg führt indes über den nächsten Geländeriegel hinab zur Ober­kaser  (4:15 Std.), die eine wohlverdiente Jause offeriert.

Bei der nächsten Gabelung orientieren wir uns rechts und kommen in Kürze an Kaser und Pfitscher Lacke, den letzten beiden Seen, vorbei. Im Bereich des nahen Pfitscher Schartls soll sich übrigens ein steinzeitlicher Kultplatz befunden haben; rätselhafte Schalensteine wurden auf ein Alter von rund 4500 Jahren geschätzt. Hinter dieser seichten Geländeschwelle wandern wir noch ein Stück weit quer durch die Flanken, ehe rechts haltend nochmals ein Gegenanstieg fällig wird (also nicht am Jägersteig geradeaus bleiben).

Wir gewinnen die Taufen­scharte  (5:15 Std.) und wechseln hier wieder auf die Südseite. Die dort ansetzende Grasrinne ist sehr steil, der Weg in Kehren aber gut angelegt und durch viele Stufen auch stabilisiert. Am Auslauf geht es rechts in den Wald, wo man sich an den Rücken neben der großen Runse hält. Nach dem Abzweig zur Kuhalm nimmt uns der Meraner Höhenweg auf und leitet uns auf den letzten Schritten zurück zur Leiteralm  (6:30 Std.). Vielfältiger kann eine Tageswanderung im Raum Meran kaum sein.

Touren-Charakter

Alpine Steige, besonders steil zum Hochgangschartl (einige Sicherungen) und beim Abstieg von der Taufenscharte; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.

Ausgangspunkt

Bergstation des Lifts, der in zwei Sektionen von Mitterplars über Vellau bis in die Nähe der Leiteralm (1522m) führt. In Betrieb von Ostern bis Allerheiligen, erste Fahrt saisonal ab 8 oder 9 Uhr.

Die Spronser Seenplatte

Der Ursprung der Spronser Seen ist in der eiszeitlichen Vergletscherung zu suchen. Sie hinterließ im anstehenden Kristallingestein mehrere ausgehobelte Karmulden, die sich später mit Wasser füllten. Auf einem Areal von circa 30 Hektar und verteilt zwischen 2100 und 2600 Meter Seehöhe zählt man insgesamt zehn nennenswerte Seen, wobei die Größenunterschiede zwischen einem Langsee und einem Mückensee freilich recht beachtlich ausfallen. Die Landschaft ringsum wirkt nordisch herb und steht damit in starkem Kontrast zum submediterranen Ambiente Merans. Bis weit in den Sommer hinein treiben Eisschollen auf den dunklen Gewässern, eingefasst von Gletscherschliffen und erratischen Felsblöcken, die dem Ganzen eine melancholische Stimmung verleihen. Man spürt hier gleichsam die Urkräfte der Schöpfung. Doch nach geologischen Maßstäben werden die Spronser Seen nur eine vorübergehende Erscheinung sein – weitaus kurzlebiger als die umrahmenden Gipfel.

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