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Erlebnis Wandern
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Wandern Südtirol: Die Spronser Seen

Anspruch:
mittel
Dauer:
09:00 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
1500 m
Abstieg:
2200 m

Ins Herz des Naturparks Texelgruppe. Eingebettet in die Steinwannen eiszeitlich ausgehobelter Kare formieren sich inmitten der Texelgruppe zwischen 2100 und 2600 Meter Höhe neun nennenswerte Seen zur größten Gewässerplatte Südtirols. Ihre Aura ist einzigartig und für uns eine Einladung zu einem hochalpinen Entdeckungsstreifzug.

Den Schwarzsee in seiner abgelegenen Karmulde entdecken nur wenige Wanderfreunde.wandern, mittel
Den Schwarzsee in seiner abgelegenen Karmulde entdecken nur wenige Wanderfreunde.© Mark Zahel
Beschreibung

Südtirols berühmteste Seenplatte

Man macht sich kein Bild von dieser herben, fast skandinavisch anmutenden Landschaft! Nur wenige Kilometer entfernt und rund 2000 Meter tiefer flanieren die Menschen im submediterranen Ambiente Merans. Hier oben herrscht eine andere Welt. Zwar ist die Spronser Seenplatte – zumindest im Bereich der markierten Wege – längst kein Hort totaler Einsamkeit mehr, dafür hat sich die landschaftliche Schönheit schon zu weit herumgesprochen. Es sind aber ausnahmslos tüchtige Bergwanderer, die ihre Schritte hier herauflenken, denn einfach so im Vorbeigehen ist diese Attraktion nicht mitzunehmen. Die Juwelen entziehen sich hinter der hohen Südfront der Texelgruppe allzu neugierigen Blicken und verteilen sich dabei über mehrere Karstufen, sodass für eine ausgiebige Erkundung ein einziger Tag kaum ausreicht. Man kann sich den Spronser Seen von ganz verschiedenen Seiten nähern, etwa von der Leiteralm über den knackig-steilen Hochgang oder von Pfelders über das Spronser Joch. Hydrografisch logisch wäre der Weg durchs Spronser Tal entlang dem Seenabfluss, den ich hier für den Abstieg ausgewählt habe. Hinein soll es mit Seilbahnunterstützung über den aussichtsreicheren Jägersteig gehen.

Über Jägersteig und Oberkaser

Um schonend Höhe zu gewinnen, bedienen wir uns der Hochmuth-Seilbahn und schweben über den Dächern von Dorf Tirol in die Mitteletage der Texelgruppe. Beim Steinegg halten wir uns rechts und setzen zu einer Waldtraverse Richtung Gasthaus Mutkopf (1684 m) an, bevor wir uns aus dem Mutspitz-Anstieg ausklinken und auf den Jägersteig abzweigen. Dieser durchzieht mit zunächst nur geringen Höhendifferenzen die Nordflanke, ist dabei grundsätzlich gut ausgebaut, zuweilen aber auch etwas steinig, erdig oder feucht. Hoch über dem Spronser Tal läuft man eine ordentliche Strecke einwärts, nimmt den Weg über die Taufenscharte auf und steigt allmählich zum Pfitscher Schartl (2191 m) an: Eintritt in die Spronser Seenplatte. Wir entdecken als Erstes die Pfitscher und Kaser Lacke auf dem Höhenniveau der Oberkaser (2131 m), die als Sprungbrett und Basislager für die weiteren Streifzüge dienen kann. Ganz in der Nähe soll sich übrigens ein steinzeitlicher Kultplatz befunden haben; rätselhafte Schalensteine wurden auf ein Alter von rund 4500 Jahren geschätzt.

Wie es euch gefällt

Auf einem befestigten Weg bewältigen wir den Geländeriegel westlich der Hütte und gelangen mit einem Rechtsbogen zum Grünsee in schöner, enger Kessellage. Hier teilt sich die Route. Die meisten gehen links weiter, um mit dem Langsee dem Primus der Spronser Seen einen Besuch abzustatten. An seiner Schwelle angelangt, entdecken wir südlich auch die Kammsenke des Hochgangs im Übergang vom und zum Hochganghaus. Die beiden Milchseen verbergen sich hingegen hinter der Steilstufe zur Rechten und werden wesentlich seltener erwandert.

Wer am Grünsee hingegen scharf rechts weitergeht, kommt mit dem alten Saumweg (Nr. 6) hinauf zum Spronser Joch (2581 m). Ein Hochboden hütet den Schiefer See, an dem man direkt vorbeigeht, während der Kesselsee zwischen eigenartigen Felsbänken abseits der bezeichneten Route lauert – man sieht ihn kurz vor der Jochhöhe. Der Schwarzsee schließlich ist wohl der einsamste unter den neun Exemplaren. Zu ihm führt lediglich ein ganz schwach markierter Pfad, der sich teilweise sogar verliert. Wer ihn aufspüren möchte, darf den Abzweig auf die Geländerampe am Ende des Hochbodens nicht verpassen. Über dem dunklen Seeauge ragen Schwarzkopf und Schieferspitze mit ihren kantigen Blockgesteinen empor.

Durchs Spronsertal retour

Nachdem wir uns mehr oder weniger intensiv umgeschaut haben, können wir mit einem Rucksack voller Eindrücke den langen Talabstieg antreten. Dafür begibt man sich von der Oberkaser mit dem Hauptweg (Nr. 6) ins Spronser Tal hinab. Über die erste Talstufe, stets links vom Bach, erreicht man den Stall der Unterkaser und jenseits der Brücke die Bockerhütte (1700 m), wo sich nochmals einkehren ließe. Spronser Alm und Kigler Albl heißen die nächsten Stationen talwärts, ehe man für längere Zeit in Wald eintaucht. Auf circa 1150 Metern wird aus dem Steig ein Fahrweg, der den Meraner Höhenweg kreuzt und allmählich flach hinauszieht zum Gasthof Tiroler Kreuz (806 m) oberhalb von Dorf Tirol. Die Talstation der Seilbahn befindet sich 15 Minuten unterhalb.

Touren-Charakter

Überall ordentliche Bergwege, vor allem am Jägersteig phasenweise mit aufwendiger Pflasterung. Der Schwarzsee lässt sich nur auf kümmerlichem Pfad erreichen. Etwas Trittsicherheit und - im Rahmen einer Tagestour sogar große - Ausdauer nötig.

Beste Jahreszeit

Ab Mitte/Ende Juni, wenn die Hochkare schneefrei werden, bis meist in den Oktober hinein

Ort

Dorf Tirol (594 m) oberhalb von Meran

Ausgangspunkt

Hochmuth (1361m), Bergstation der Gondelbahn von Dorf Tirol

Route

Von Hochmuth zur Oberkaser ca. 3Std., Erkundung der Spronser Seen 1.30-3Std. (je nach Ausmaß), Abstieg durchs Spronser Tal 2.45Std.; insgesamt 7-9Std. (evtl. auf 2 Tage verteilt)

Information

Aufstieg/Abstieg Bis Oberkaser ca. 850 Hm, Spronser Seen 270 bis 650 Hm zusätzlich

Eine Urlandschaft sondergleichen

Treffen wir im Gebiet der gletschergeschürften Hochkare ein, so spüren wir unmittelbar die Urkräfte der Schöpfung, die gerade erst zu Ende gegangen scheint. Schon oft habe ich mich von den wunderbaren Stimmungen verzaubern lassen, den unendlich vielgestaltigen Kombinationen von Sonne, Wind und Wolken mit ihren jeweils ureigensten Farbenspielen. Bis weit in den Sommer hinein treiben Eisschollen auf den dunklen Gewässern der Spronser Seenplatte, eingefasst von Gletscherschliffen und erratischen Felsblöcken, die dem Ganzen ein seltsam strenges Flair verleihen. Am stattlichsten präsentiert sich der Langsee, der es – nomen est omen – immerhin auf einen vollen Kilometer Längsausdehnung bringt.

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