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Wandern Region Innsbruck: Drei-Tages-Höhen- wanderung über Innsbruck

Anspruch:
mittel
Dauer:
12.5 m
Aufstieg:
850 m
Abstieg:
2150 m

Vom urbanen Inntal auf die ruhige Nordkette. Kaum 30 Minuten dauert es vom Innsbrucker Stadtzentrum hinauf ins Hafelekar. Oben tauscht man das geschäftige Treiben der Tiroler Hauptstadt gegen die entschleunigte Bergwelt im Naturpark Karwendel ein und bricht zu einer ungemein aussichtsreichen Höhenwanderung auf.

Beschreibung

Das dicht bevölkerte Inntal mit Innsbruck

als Zentrum und Hauptstadt steht für Tiroler Urbanität und Moderne. Innsbruck liegt aber auch begünstigt zwischen zwei hohen Bergketten, den Tuxer Alpen im Süden und der südlichsten Karwendelkette im Norden, der – aus Innsbrucker Sicht – »Nordkette«: Dort hinauf kann man, muss man aber nicht zu Fuß wandern. Direkt im Herzen Innsbrucks, neben dem Kongresshaus und nicht weit vom berühmten »Goldenen Dachl«, startet die Nordkettenbahn und bringt die Ausflügler in drei Sektionen über die Hungerburg, die Seegrube und das Hafelekar schnell und bequem in eine Höhe von knapp 2300 Metern. So nahe beieinander liegen eine quirlige Landeshauptstadt und eine wenig erschlossene Bergregion selten: Kontrastreiche Eindrücke und Ausblicke sind hier garantiert. Erstere beginnen schon an der futuristisch gestalteten Talstation, die die aus dem Irak stammende Stararchitektin Zaha Hadid entworfen hat. Und zweitere enden noch lange nicht, wenn man an der Aussichtsplattform der Hafelekar-Bergstation über das 1700 Meter tiefer gelegene Häusermeer von Innsbruck weg auf die Zillertaler, Tuxer und Stubaier Alpen schaut. Die ausgesprochen genussreiche Höhenwanderung, die in drei Etappen mit zwei Übernachtungen auf der Pfeishütte und der Bettelwurfhütte über den östlichen Teil der Nordkette führt, bietet noch vieles mehr.

Bunthemd-mit-Sandalenträger, pastellige Sommerkleid-Lady, hipper Youngster oder Bergwanderer:

Auf dem kurzen Weg zur 2336 Meter hohen Hafelekarspitze sind die Seilbahnfahrer noch alle vereint. Auf dem breiten Panoramaweg entlang der Südseite der Nordkette nach Osten wird es dann aber ziemlich schnell ruhiger. Der »Goetheweg« zieht unterhalb der Südausläufer der Gleirschspitze durch, mit grandiosem Ausblick auf das Inntal und die Zillertaler Gipfel, und erreicht über das Gleirschjöchl die Mühlkarscharte. Dort wechselt der Weg auf die Nordseite und führt durch felsiges Gelände und etwas Geröll zum »Zugspitzblick«, wo bei klarem Wetter im Nordwesten das Zugspitzplatt mit Deutschlands Top-Gipfel leuchtet. Weiter geht es zwischen Mandlspitze und Gleirschtaler Brandjoch über die Mandlscharte und in Kehren in den Kessel nördlich der Arzler Scharte hinab, durch Schotter, dann durch Latschen und Wiesen. Schließlich erreicht man die malerisch unterhalb der Felsgipfel der Gleirschkette im Grünen gelegene Pfeishütte, deren gepflegte Tiroler Küche sich auf der großen Sonnenterrasse mit tollem Blick auf die Rumerspitze genießen lässt.Tag zwei beginnt verträglich mit dem Anstieg zum Stempeljoch zwischen Pfeiser Spitze und Stempeljochspitze. Dieser Hausberg der Pfeishütte ist leicht mitzunehmen, das Gipfelkreuz über Wiesen und felsiges Terrain in einer knappen Stunde erreicht. Oben sieht man ringsum Karwendel satt – auch nach Osten, wo Lafatscher, Speckkarspitze und die breiten Bettelwürfe warten.

Zurück am Joch, folgt der Abstieg durch die sogenannte »Stempelreise«, die schwierigste Passage der Tour: In steilen Serpentinen geht es die Schutthalde hinab, deren stets nachrutschendes Geröll die Pflege des Steiges zu einer echten Sisyphusaufgabe macht. Unten leitet eine kurze mit Drahtseil gesicherte Querung zum »Wilde-Bande-Steig« weiter. Der von der »Wilden Bande«, einer 1878 gegründeten Bergsteigergruppe, gebaute Verbindungsweg zwischen Stempeljoch und Lafatscherjoch zieht seit 1929 in leichtem Auf und Ab hoch über dem einsamen Halltal durch die Südflanken von Stempelspitze, Roßkopf, Großem und Kleinem Lafatscher ins Lafatscherjoch. Das Höhenwegschmankerl setzt sich durch das Kleine und Große Speckkar bis zur schon von Weitem sichtbaren Bettelwurfhütte fort. Sie thront wie ein Adlerhorst weit über den Tälern und gewährt eine ausgezeichnete Sicht auf den Alpenhauptkamm. Die 1894 erbaute Hütte, eine der ältesten und höchstgelegenen im Karwendel, wurde mit viel Liebe zum Detail renoviert und hat sich ihren urigen Charme bewahrt. Hier, auf knapp 2100 Metern Höhe an der Südflanke des Kleinen Bettelwurfes zu übernachten, lohnt sich.

Nach hoffentlich entspannter Nacht

in Höhenlage sind die Batterien wieder aufgefüllt. Jetzt geht es »nur« noch bergab ins Inntal. Doch die 1500 Höhenmeter nach Hall sind nicht ohne, führen durch richtig wildes Karwendelgelände, queren große Schluchten und sind auch mal mit Drahtseilen gesichert. Bei der Ladhütte im Halltal angekommen, schlägt man mit etwas zitternden Knien den Fluchtsteig ein, der parallel zum schmalen, für den Verkehr gesperrten Sträßchen zum Parkplatz am Halltaleingang führt. Beim Marsch durch die Bettelwurfsiedlung in die Haller Altstadt holt einen unweigerlich die urbane Welt wieder ein. Man möchte kaum glauben, dass Stadt und wilde Bergwelt im Inntal so nahe beieinander liegen.

Touren-Charakter

Höhenwanderung auf leichten und mittelschweren Wegen und Steigen, der Abstieg vom Stempeljoch ist anspruchsvoll, gesicherte Stellen auf dem Wilde-Bande-Steig und ab der Bettelwurfhütte.

Ausgangspunkt

Talstation der Nordkettenbahn in Innsbruck, 868m

Endpunkt

Hall in Tirol, 574m

Route

1. Tag 2,5-3Std., 2. Tag 5-5,5Std., 3. Tag 3,5-4Std.

Information

Höhenmeter: ca. 1300 Hm

Kultureller Altstadt-Superlativ

In Hall wartet die größte Altstadt Tirols auf einen Rundgang. Der Name des bereits 1256 erwähnten Ortes geht auf die mittelhochdeutsche Bezeichnung »hal« für Salzquellen oder Salzwerke zurück. Die Salzgewinnung im heute einsamen Halltal machte die Stadt im Mittelalter zum bedeutendsten Wirtschaftsplatz Nordtirols, was die Mitte des 15.Jahrhunderts hierher verlegte landesfürstliche Münzstätte noch verstärkte. Heute schlendert man entspannt durch die idyllischen Altstadtgassen und kann sich im Münzerturm mit Münzmuseum, dem Stadtmuseum oder dem Bergbaumuseum über die große vergangene Geschichte informieren.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.