Wandern Odenwald: Schloss Reichenberg und Burg Rodenstein

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Hinaus aus Reichelsheim

Wir biegen in Reichelsheim von der Bahnhofstraße rechts ab in die Helene-Göttmann-Straße, die jenseits der Darmstädter Straße zur Konrad-Adenauer-Allee wird. Links führt ein Treppchen hinunter durch eine Kleingartenanlage. In der Eichenberger Straße biegen wir nach rechts ab, umrunden mit der Beerfurther Straße das Rathaus, finden über den Rathausplatz in die Bismarckstraße, folgen dieser in die Laudenauer Straße und über diese aus dem Ort hinaus.

Nach Laudenau

Nun folgen Sie dem Weg gut drei Kilometer. Wenn er sich teilt, halten Sie sich rechts. So kommen Sie oberhalb an Laudenau vorbei, zuletzt auf der Freiheitsstraße. Wenn Sie den Wanderparkplatz sehen, gehen Sie vorher bzw. ein wenig unterhalb von diesem rechts ab. Sie können aber auch einen kleinen Abstecher nach links machen bis zur »Essigmanufaktur zur Freiheit« (Tel. 061 64/1032, www.zurfreiheit.de). Oder wir genießen leckeres Fallobst und finden mit etwas Glück ausreichend große Esskastanien, von denen im Odenwald an manchen Stellen teilweise schon recht alte Bäume wachsen.

Zur Burgruine Rodenstein

Beim weiteren Weg durch den Wald zur Burgruine Rodenstein kommen wir auch am Fallbacher Wasserfall vorbei. Ob wir diesen überhaupt zur Kenntnis nehmen, hängt davon ab, wie viel Wasser er führt. Durch die letzten wasserarmen Jahre ist er leider meistens nur noch ein kleines unscheinbares Gerinnsel. Dagegen kommt uns die Burg­ruine durchaus eindrucksvoll entgegen, obwohl sie zunächst durch die Bäume verdeckt wird. Unvermittelt taucht die weitläufige Burgruine auf und die teilweise noch gut erhaltenen Mauerreste laden zur Besichtigung ein. Eine Sage erzählt, dass dort ein Geist haust, der bei drohendem Kriegsausbruch aus dem Grab steigt und die Leute warnt. Werner Bergengruen und Joseph Victor von Scheffel haben diese Ruine literarisch verewigt. Auf einigen Schautafeln rund um die Burg wird davon berichtet und manch literarischer Auszug als Kostprobe gegeben.

Zum Schloss Reichenberg

Wenn wir nicht zum Hofgut Rodenstein wollen, das unterhalb der Burg liegt, gehen wir von der Burg aus weiter bis zum Wanderparkplatz, an dem wir rechts abbiegen und Reichelsheim auf diesem Weg wieder erreichen. Dort biegen wir allerdings links in die Pestalozzistraße ein und wechseln vor den Tennisplätzen auf den kleinen Pfad, der uns hoch zum Schloss Reichenberg führt. Dort ruhen wir im Café von der Wanderung, insbesondere vom letzten Anstieg, bei Kaffee und Kuchen aus. Die letzten Schritte hinab nach Reichelsheim zum Auto oder zum Bus sind kaum noch eine Anstrengung.

Märchen und Sagen

Wenn Sie im Herbst bei Reichelsheim wandern wollen, so bietet sich der Oktober ganz besonders an. Jedes Jahr finden am letzten Wochenende die Märchen- und Sagentage statt. Dabei wird auch der Wildweibchenpreis, eine Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur, vergeben. Einige der bisherigen Preisträger: Frederik Hetmann, Otfried Preußler, Sigrid Früh, Kirsten Boie, Andreas Steinhöfel und 2019 Rosemarie Tüpker. Zur Veranstaltung gehört auch ein Mittelaltermarkt in den Gassen der Altstadt.

Wildweibchenstein

Alternativ können Sie über den Wanderparkplatz gehen und dem weiteren Weg folgen bis zum Wildweibchenstein, von dem eine merkwürdige Sage handelt. Zwei Frauen sollen dort gehaust haben. Über sie wird allerlei erzählt, unter anderem auch, dass sie mit einem Jäger eine Ménage-à-trois gehabt haben sollen. Werner Bergengruen hat diese Sagengestalten in seiner Novelle Rudolf von Rodenstein und die wilden Weibchen literarisch verarbeitet.