Wandern Odenwald: Michelstadtrunde

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Am Schloss vorbei 

Michelstadt ist die größte Stadt des südhessischen Odenwaldkreises und hat eine sehenswerte Altstadt. Doch diese berühren wir bei unserer Wanderung nicht. Wir fahren zum nahen Ortsteil Steinbach, parken in der Nähe des Schlosses und beginnen unsere Rundwanderung, indem wir die gegenüberliegende Einhardbasilika zunächst ignorieren – sie könnte uns zu lange von der Wanderung abhalten.

Das Fürstenauer Schloss ist bewohnt und deshalb nicht zu besichtigen. Wir schauen vorsichtig einmal in den Schlosshof, fotografieren aber nichts und wandern dann ein kleines Stück durch den Schlosspark Richtung Asselbrunn. Wir folgen dabei dem Bach Mümling und ignorieren die jenseits des Baches liegende Industrie, die wir aber bald schon hinter uns lassen. Nach etwa einem Kilometer kommen wir an einen kleinen Teich, in dem sich Nutrias niedergelassen haben. Diese zutraulichen Nagetiere mit den orangenen Vorderzähnen haben keine Scheu und lassen sich auch ganz aus der Nähe betrachten. Sie sind Vegetarier und ungefährlich. Trotzdem sollte man sie, wie alle Wildtiere, möglichst nicht anfassen.

Durch den Wald zurück nach Steinbach

Etwa einen halben Kilometer hinter dem See biegen wir scharf links ab, folgen dem Weg bis zum Ende, danach scharf rechts in den Wald und bei nächster Gelegenheit wieder links. Doch keine Sorge, wenn Sie, wie es uns passiert ist, im Gespräch diese Abzweigung verpassen, dann führt die nächste auch in die richtige Richtung und ist kaum einen Kilometer länger. Seit dem kleinen Teich sind wir beständig durch den Wald gegangen. Im Sommer genießen wir den kühlen Schatten, im Herbst bewundern wir die Farbenfreude der Natur. Nun verlassen wir den Wald, nachdem wir zweimal links abgebogen sind. Über eine Hochfläche kehren wir nach Steinbach zurück.

Einhardbasilika

Zum Abschluss noch einen Blick in die Einhardbasilika zu werfen ist keine schlechte Idee. Sie ist noch relativ gut erhalten, stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist eines der wenigen Beispiele karolingischer Baukunst in Deutschland. Einhard, der Ratgeber Karls des Großen, erhielt als Dank für seine Dienste im Jahr 815 die Mark Michelstadt zum Geschenk. Den Bau der Basilika begann er im Jahr 824. Fertiggestellt wurde sie 827. Nach Einhards Tod im Jahr 840 fiel Michelstadt nach seiner Verfügung an Kloster Lorsch. In den folgenden Jahrhunderten wurden manche Umbauten vorgenommen, unter anderem eine romanische Dachkonstruktion. Die Basilika war Nonnenkloster (bis 1535) und Spital (bis 1622) und an das Fürstenhaus der Grafen zu Erbach-Fürstenau verkauft. Viele Gebäude fielen dem Abriss zum Opfer, die Basilika selbst diente lange als Holzlager, bis sie im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. 1967 kaufte das Land Hessen die Reste des Klosters, baute die Außenmauern der Seitenschiffe wieder auf, restaurierte das Dach und öffnete sie als Museum. Sehenswert sind die vielen Grabdenkmäler in und an der Basilika.

Altstadtbesichtigung

Möchten Sie die Altstadt von Michelstadt nicht auslassen, so können Sie auch von dort zu Fuß nach Steinbach gehen. Das sind etwa 1,2 Kilometer vom Rathaus, die Hälfte vom Bahnhof Michelstadt aus gerechnet.