Wandern Nürnberg: Von Ebermannstadt zum Druidenhain
Sagenhaftes Naturdenkmal. Im Druidenhain bei Wohlmannsgesees liegen tonnenschwere bemooste Felsblöcke scheinbar einer Ordnung folgend beieinander. Handelt es sich hier um eine Kultstätte der Kelten oder entstand diese Gruppe rein zufällig? Ein schöner, waldreicher Wanderweg bringt uns dorthin.
Vor der Wanderung lohnt sich ein Spaziergang über den Marktplatz in Ebermannstadt, mit zahlreichen schönen Fachwerkhäusern, Brauereigasthöfen und einem sehenswerten Brunnen. Der Marktplatz ist Mittelpunkt der Altstadt und die »gute Stube« der Stadt. Unweit davon befindet sich auch das historische Wasserschöpfrad aus dem Jahr 1603. Wasserschöpfräder fanden wahrscheinlich durch Fränkische Ritter, die an Kreuzzügen teilnahmen, den Weg zu uns. Das Wasserschöpfrad in Ebermannstadt befindet sich an einem Wiesentarm, der wohl künstlich angelegt wurde. Die dadurch entstandene Insellage bot der Stadt Schutz, da sie so nur noch über Brücken mit wehrhaften Torhäusern zu erreichen war.
Sehenswertes Brunnenhaus
Vom Marktplatz gehen wir zunächst zum Wasserschöpfrad und wenden uns dort nach rechts. Mit der Markierung »roter Punkt« wandern wir im schönen Wiesenttal zum Freibad nach Rothenbühl. Von hier führt unser Weg zu einem Wanderparkplatz, wo wir nach rechts schwenken und allmählich aufwärtssteigen. Beim Abzweig zur Ruine Neideck halten wir uns rechts (Haarnadelkurve) und wandern auf sonnigem Forstweg nach Birkenreuth. Hier ist das Brunnenhaus von 1796 sehenswert. Der 70 Meter tiefe Brunnen wurde damals per Hand gegraben und ist eine Meisterleistung der Ingenieure dieser Zeit. Er diente bis 1923 zur Wasserversorgung im Juradorf.
Mystischer Hain
Vom Brunnenhaus folgen wir der Markierung »grünes Kreuz« auf einer Asphaltstraße, die wir am Ortsausgang halb links verlassen, um auf einem schönen Wiesenweg nach Kanndorf zu wandern. Hier hat der Golfclub Fränkische Schweiz seinen Sitz. Im Ort folgen wir dem Wegweiser zum Druidenhain. Zunächst gehen wir ein Stück am Golfplatz entlang und schwenken dann nach rechts. Beim Aussichtspunkt Vogelherd bietet sich ein Abstecher an, obwohl die Aussicht durch hoch gewachsene Bäume recht eingeschränkt ist. Aber eine Bank lädt hier zum Verweilen ein, bevor wir unseren Weg fortsetzen. Vom kurzen Abstecher zurück führt der Wanderweg abwärts durch eine bizarre Kalksteinwelt. Allmählich nähern wir uns dem Druidenhain. In diesem Wald mit seinen tonnenschweren bemoosten Felsblöcken vermutet man eine keltische Sonnenkultstätte, die astronomischen Berechnungen gedient haben soll. So sollen zum Beispiel an Sonnenwendtagen die ersten und letzten Sonnenstrahlen durch ein rundes Loch im Taufstein, einem vier Meter langen und 40 Zentimeter dicken Felsblock, auf die umliegenden Felsblöcke scheinen.
Der Nürnberger August Sieghardt schrieb 1925 in seinem Buch Im Bannkreis der Wiesent. Kultur-, Geschichts- und Landschaftsbilder aus der fränkischen Schweiz, Band 2 (Koch Verlag, Nürnberg) eine Episode, die geschichtlich nicht nachweisbar ist, uns aber einen Eindruck davon verschaffen könnte, was seinerzeit hier geschah: »Der Raubritter Eppelein von Gailingen (geboren um 1320 in Illesheim bei Bad Windsheim, hingerichtet am 15. Mai 1381 in Neumarkt in der Oberpfalz) soll am 1. Mai 1339 20 Freunde zu einem Geheimtreffen auf seine Burg Dramaus bei Draynmeusel (heute Trainmeusel) geladen haben. Er wollte einen Geheimbund gegen Kaiser Ludwig IV. den Bayern (geb. 1281/1282 in München, gestorben 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck), aus dem Hause Wittelsbach, schmieden, da dieser gegen die Raubritter vorgehen wollte. Nachdem ausgiebig gezecht wurde, ging die Gruppe (darunter Dietrich von Wiesenthau und der Nürnberger Jude Jäcklein) gegen Mitternacht zum Druidenhain, um dort den ›Bund der Zwanzig‹ zu schmieden. Ein Bauer aus Wohlmannsgesees kam vorbei und erzählte daraufhin im Dorf, daß er Hexen beobachtete, die im Druidenhain einen Schmaus mit ›Kinderfleisch und Menschenblut‹ abhielten.«
Nur wenige Meter nach dem Druidenhain treten wir aus dem Wald, wenden uns nach links und folgen der Markierung »gelber Ring« nach Birkenreuth zurück. Dort leitet uns vom Brunnenhaus der Wegweiser Zuckerhut, Wallerwarte (Markierung blauer Senkrechtstrich) aus dem Ort. Anfangs führt unser Weg zwischen Wiesen hindurch, dann in den Wald hinein, und bald erreicht er den Zuckerhut, einen gemütlichen Aussichtsfelsen.
Von Steinmännchen begleitet
Von diesem kurzen Abstecher zum Wanderweg zurückgekehrt, folgen wir unserer Markierung weiter. Bald gelangen wir an einen Abzweig nach rechts (nicht verpassen!), überqueren dann die Straße nach Gößweinstein und folgen dem Wegweiser zur Wallerwarte. Unser Weg führt durch den Wald aufwärts und gelangt zu einer Gabelung. Hier halten wir uns rechts und folgen nun dem Wegweiser »Wallerwarte, Kreuzkapelle« unmarkiert durch den Wald. Steinmännchen weisen uns den Weg bis zur Wallerwarte, einem aus Natursteinen gemauerten Aussichtsturm. Er wurde im Jahr 1931 errichtet und ist das ganze Jahr über zugänglich. Von dort hat man einen schönen Blick über Ebermannstadt und das Wiesenttal, zur Burg Feuerstein, weit in das Leinleitertal und an klaren Tagen sogar bis ins Fichtelgebirge. Bei der nahen kleinen Kapelle leitet uns die Markierung »blauer Punkt« nach rechts abwärts. Wir wandern auf einem Stationsweg mit Bildtafeln zur Erlachkapelle und durch das Historische Scheunenviertel, das unter Schutz steht. Aus Platzgründen, aber auch aus Gründen des Feuerschutzes wurden die Scheunen außerhalb der Stadt gebaut. In der Nähe des Hauses durften nur die Stallungen und ein kleiner Anbau gebaut werden. Wie gut das war, wird nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1900 deutlich, bei dem 24 Scheunen dem Feuer zum Opfer fielen. Nachdem wir die Wiesent überquert haben, ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt in Ebermannstadt.
Region
Touren-Charakter
Lange Wanderung auf bequemen Wald- und Wiesenwegen mit mäßig steilen Anstiegen
Beste Jahreszeit
Frühjahr bis Herbst
Ausgangspunkt
Marktplatz in Ebermannstadt
Endpunkt
Marktplatz in EbermannstadtRoute
Ebermannstadt - Birkenreuth 1:45Std. - Kannndorf 2:15Std. - Druidenhain 2:45Std. - Birkenreuth 3:15Std. - Wallerwarte 4:45Std. - Ebermannstadt 5:15Std.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.