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Waldpfade
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Wandern Nürnberg: Im Karst bei Neuhaus an der Pegnitz

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
80 m
Abstieg:
80 m

Auf den Spuren der Geologie. Die Landschaft der oberen Pegnitz ist malerisch und abwechslungsreich. Für Wanderfreunde ist besonders die bizarre Felsenwelt östlich von Neuhaus an der Pegnitz ein Eldorado, wo auf dem Karstkundlichen Pfad Höhlen, Dolinen und skurrile Felsgebilde im Wald beeindrucken.

Der Eingang zur Maximiliansgrottewandern, mittel
Der Eingang zur Maximiliansgrotte© Tassilo Wengel
Beschreibung

Wo die »Weiße Frau« umgeht

Wir starten am Bahnhof in Neuhaus an der Pegnitz, gehen die Bahnhofstraße nach rechts und folgen der Markierung »grüner Punkt« zur Pegnitz. Nachdem wir den Fluss überquert haben, wenden wir uns nach rechts und folgen dem Wegweiser »Karstkundlicher Rundweg«, der uns an der Pegnitz entlangführt. Wir überqueren eine Straße und wandern auf dem festen Sandweg an bizarren Felsgebilden vorbei zur  Mysteriengrotte.

Durch den zwei Meter breiten Höhleneingang gelangt man leicht in die 15 Meter lange und neun Meter breite Felshalle. Der Name der Grotte geht auf die Sage von der Weißen Frau zurück, die hier gelegentlich erschienen sein soll. Dabei handelt es sich um die Orlamünder Gräfin Kunigunde von Leuchtenburg, die im 13. Jahrhundert am Fuß der Plassenburg lebte. Nachdem sie ihre beiden Kinder getötet hatte, weil sie annahm, die Säuglinge stünden der Wiederverheiratung mit dem Nürnberger Burggrafen Albrecht dem Schönen im Weg, kam sie nicht zur Ruhe. Trotz Gründung eines Klosters soll ihr unruhiger Geist nach ihrem Tod auch in der Mysteriengrotte umgehen.

Große Schätze und »schreckbare Geister«

Von der Grotte führt unser Wanderweg über einen schönen Wiesenweg zur Schlieraukapelle, einer einsam stehenden Feldkapelle. Mit der Markierung »grüner Punkt« gelangen wir zu einem Fahrweg, überqueren eine Wiese und dann die Asphaltstraße. Nach links bietet sich ein schöner Blick Richtung Krottensee.

Unsere Markierung führt uns nun zur Maximiliansgrotte, die von Ostern bis Ende Oktober besichtigt werden kann. Ihre Existenz wurde im Jahr 1596 dokumentiert, als Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz anlässlich eines Jagdaufenthalts in Auerbach von der Höhle hörte. Wundersame Geschichten von einem geheimnisvollen Schacht im Krottenseer Wald drangen an sein Ohr – so sollten Irrgänge und enge Schlupflöcher zu einem prächtigen Palast führen. Darin, so berichtete man, befänden sich neben »seltsamem Bildwerk und quellenden Brunnen« auch große Schätze und »schreckbare Geister«. Zur Erinnerung an den bayerischen König Maximilian II. erhielt die Höhle 1854 den Namen Maximiliansgrotte. Sie bietet ein Höhlensystem von 1200 Metern Länge mit zahlreichen Tropfsteingebilden und einem kleinen unterirdischen See. Die Besichtigung ist allerdings nur im Rahmen einer Führung möglich (geöffnet 1. April bis Ende Okt. Di–So; Führungen um 10, 11, 12, 14, 15, 16 und 17 Uhr).

Beeindruckende Felsen

In der Nähe der Maximiliansgrotte lädt der Gasthof Grottenhof zur Rast, bevor wir oberhalb des Grotteneingangs dem Wegweiser »Karstkundlicher Pfad« weiter folgen. Wir steigen eine Treppe nach oben und kommen an eng stehenden, mit Moos bewachsenen, teilweise stark durchlöcherten Felsen vorbei und biegen dann auf einen Fahrweg mit Schotter ein. Geradeaus weiter folgen wir dem Wegweiser »Zwei Brüder, Steinerne Stadt«. Dort angekommen, bietet sich uns eine Anhäufung bizarrer Felsen.

Durch lichten Wald mit dichten Hochstauden gelangen wir abwärts auf einen breiten Fahrweg. Hier schwenken wir nach rechts, wenden uns dann nach links und steigen aufwärts. Wir durchqueren eine Höhle und kommen zu einer Wiese am Wald. Hier halten wir uns links, schwenken auf einer Asphaltstraße nach rechts und gelangen nach  Krottensee, einem Straßendorf.

Über Krottensee nach Neuhaus

In einer Steuerliste aus dem 15. Jahrhundert findet sich folgende Bemerkung über das Dorf: »Im Krötensee beim Neuenhaus ein neu Dorf aufgerichtet, genannt zu Newenreuth«. Wegen der Grenzlage litt das Dorf sehr unter kriegerischen Auseinandersetzungen. So fand 1703 eine Schlacht zwischen bayerischen und auf österreichischer Seite kämpfenden fränkischen Truppen statt, bei der das ganze Dorf niedergebrannt wurde. Unser Weg durchquert den Ort; auf der Hauptstraße halten wir uns rechts und folgen vor dem Gasthof Zur Linde dem Schotterweg. Über die Straßen Am Wiesengrund und Krottenseer Weg kommen wir zur Königsteiner Straße in Neuhaus, schwenken nach rechts und gehen nach der Unterführung links zum Bahnhof in Neuhaus an der Pegnitz.

Erste Siedlungsspuren in der Gegend um Neuhaus an der Pegnitz reichen bis in die Altsteinzeit zurück und wurden in der Petershöhle gefunden. Sie befindet sich am Nordosthang des Kreitsbergs, etwa einen Kilometer nördlich von Hartenstein und hat ein 70 Meter langes, verzweigtes Gangsystem. Bei der Erforschung der Höhle fand man heraus, dass vor rund 90 000 Jahren bereits Menschen dort gelebt haben. Steinwerkzeuge bezeugen die Anwesenheit des Neandertalers in der Höhle, und auch zahlreiche Knochenreste verschiedener Tiere wurden gefunden. Neuhaus wurde erstmals im Jahr 1269 als novum castrum erwähnt; gemeint ist die Burg, die damals im Besitz des Bamberger Bischofs Berthold war. Der Name von Burg und Ort wurde im Bamberger Urbar, das zwischen 1323 und 1327 entstanden ist, erstmals erwähnt und unter Bischof Weigand von Bamberg (1522–1556) erhielt Neuhaus das Marktrecht. Sehenswert ist vor allem die Rokokokirche St. Peter und Paul mit einer spätgotischen Marienfigur aus dem 15. Jahrhundert sowie eine ca. 450 Jahre alte Madonnenfigur mit Rosenkranz.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Wanderung auf breiten Waldwegen und -pfaden, Wechsel von Auf und Ab

Beste Jahreszeit

Frühjahr bis Herbst

Ausgangspunkt

Bahnhof in Neuhaus an der Pegnitz

Endpunkt

Bahnhof in Neuhaus an der Pegnitz

Route

Neuhaus - Mysteriengrotte 1:15 Std. - Schlieraukapelle 1:30 Std. - Maximiliansgrotte 1:45Std. - Krottensee 3:15Std. - Neuhaus 4Std.

Burg Veldenstein

Der Ort Neuhaus an der Pegnitz wird von der eindrucksvollen Burg Veldenstein überragt. Sie thront majestätisch auf einem Felsen hoch über dem Pegnitztal und ist zweifellos eine der schönsten Burgen am Rand der Fränkischen Schweiz. Sie wurde wahrscheinlich schon um 1000 als Grenzbefestigung von den Eichstätter Bischöfen erbaut und diente im 14./15.Jahrhundert als bischöfliche Residenz. Heute gehört sie dem Freistaat Bayern, der sie an die Brauerei Kaiserbräu verpachtet. Der Besuch der Burg ist ein besonderes Erlebnis, denn die Wehrmauern und der mächtige Bergfried sind begehbar und die Burggebäude und Wehrtürme gut erhalten.

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