Wandern Norwegen: Gaustatoppen
Der markante Berg Gaustatoppen mit seinem Grat und Schneerinnen an den Flanken erinnert durch sein markantes Äußeres ein wenig an den Fudschijama. Er ist der höchste Berg Südnorwegens mit einer sehr weiten Aussicht über rund ein Sechstel des Landes. Der Aufstieg ist anstrengend, aussichtsreich und sehr populär.
Der Wegverlauf
Noch Mitte der 1990er-Jahre bot die Parkbucht an der Stavsrohytta für ca. 30–40 Autos Platz. Heute ist der nach wie vor kostenlose Parkplatz für mehr als das Zehnfache dieser Autoanzahl ausgebaut. Mittlerweile ist die einst militärisch genutzte Tunnelbergbahn zum Gaustatoppen nach jahrzehntelangem Tauziehen endlich öffentlich zugänglich. Da sie außerdem für den Bergtourismus beworben wird, platzen seit 2011 die Parkmöglichkeiten am Bergfuß des Gausta von Svineroi bis über Stavsro hinaus aus allen Nähten.
Über etliche Kilometer standen an manchen schönen frühherbstlichen Augusttagen die Autos zu beiden Seiten der schmalen Straße Tuddalsvegen und bereiteten dort oben ein Verkehrschaos. Hier wird sicherlich langfristig etwas geschehen müssen, um dem ständig wachsenden Besucherstrom gerecht zu werden. Dieser wird schon über viele Jahre mit 40 000 Wanderern angegeben. Tatsächlich dürfte sich die Zahl mittlerweile verdoppelt, wenn nicht gar verdreifacht haben. So ist an manchen Tagen regelrecht eine lange Menschenschlange zum Gipfel unterwegs. Selbst das schlechteste Wetter, wie der verregnete Sommer 2011, hielt die Touristen nicht davon ab, auf den ab ca. 1300 Meter in Wolken gehüllten Berg zu wandern, so anziehend und populär ist er. Bei starken Winden wird allerdings von einem Aufstieg bis zur Berghütte oder zum Gipfel abgeraten. In der Regel macht sich an solchen Tagen schon starker Wind an der Bergflanke bemerkbar, der die Wanderer zur Umkehr bewegt. So hoffen wir trotz des Besucherstroms auf einen schönen Tourverlauf.
Die nachfolgende Route ist klassisch vom leichtesten Ausgangspunkt Stavsro beschrieben. Alternativ gibt es jedoch weiter nördlich bei Svineroi eine markierte, etwas steilere Route zum Gipfel sowie an einem Abzweig westlich der Straße die Talstation zur Tunnelbergbahn. Im Übrigen gibt es mittlerweile entlang der Straße zahlreiche Pfade, die den Berghang direkt bis zur markierten Wanderwegroute hinaufgehen.
Wir starten vom Parkplatz Stavsro , an dem man in der Stavsrohytta einkehren kann, überqueren die Straße, passieren die Infotafel und folgen dem breit ausgetretenen Weg entlang des Baches Stavsrobekken, der von Krüppelwuchs gesäumt wird. Der gut gangbare Weg steigt zunächst sanft an, und wir passieren den Berg Stavsronut (0:15 Std.) westlich. Von nun an steigt ein breiter Pfad in nordwestlicher Richtung seitlich an der Bergflanke des Gausta ca. 300 Höhenmeter steil an.
Der zum Teil steinige, mit kargem Bewuchs versehene Pfad erreich ein kleines Zwischenplateau und schließlich den Abzweig Svineroi (1:45 Std.), die nördlichere Alternativroute. Über grobe Gesteinsblöcke, aus deren Spalten die Lemminge hin und wieder hervorschauen, setzt sich der Weg nach oben fort, und wir erreichen nach wenigen Hundert Metern den Sattel des Gausta sowie einen weiteren Abzweig Selstali (2:00 Std.), der in das Tal auf der Westseite des Gausta führt. Wir setzen den Weg in nordwestlicher Richtung fort. Nach einem anfänglich flachen Abschnitt über verwitterten Gesteinsschutt verläuft der Pfad wieder steil und schlängelt sich das obere felsige Bergmassiv hinauf.
Dort erreichen wir die Bergstation der Tunnelbahn sowie die im Sommer bewirtschaftete Gaustatoppen Turisthytte (2:45 Std.). In dieser Steinhütte bietet sich eine Rast an. Zum Beispiel, um die beliebten Waffeln kosten und dabei draußen die Aussicht genießen. Mit Reservierung ist hier auch eine Übernachtung möglich (https://gaustatoppen.dnt.no/). Außerhalb der Saison besteht Zugang zu einem geschützten Vorraum.
Am großen Sendeturm vorbei gelangen wir auf dem schmalen, ebenen Grat des Gausta weiter zum eigentlichen Gipfel im Nordwesten. Das letzte Wegstück führt uns zwischen großen Steinblöcken und mit leichtem Klettereinsatz auf den 1883 Meter hohen Gaustatoppen (3:15 Std.). Von hier ist die Aussicht insbesondere hinunter in das tief eingeschnittene und schmale Tal der Stadt Rjukan überwältigend. Nach Norden sehen wir auf die Hardangervidda und können den Gletscher Hardangerjøkulen ausmachen. Nach Osten sehen wir hinüber zum Blefjell und weiter bis Richtung Oslo. Nach Süden blickt man an klaren Tagen bis hinunter zur Küste.
Zurück geht es auf gleichem Wege, vorbei an der Touristenhütte, wieder hinunter zum Parkplatz Stavsro (5:30 Std.), den wir in nur ca. 2 Stunden bergab erreichen. Sicherlich weniger anstrengend geht es mit der Tunnelbahn, einer steilen Schienenseilbahn mit Umsteigestation, die ein eigenes Erlebnis ist.
Region
Ausgangspunkt
Parkplatz an der Stavsrohytta zwischen Rjukan und Tuddal am Fv 653
Wegbeschaffenheit
Mit rotem T markierter Hochgebirgspfad, z. T. über Gesteinsblöcke/-schutt
Freud & Leid
Einen fantastischen Ausblick verspricht der Gaustatoppen nach einer relativ leichten, aber stets ansteigenden Wandertour. Bis weit in die Hardangervidda blickt man beim Erreichen des Gipfels, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Daher sollte man vor der Wanderung einen Blick gen Himmel werfen, ob dieser auch wolkenlos ist.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.