Wandern Kitzbüheler Alpen: Feldberg (1813 m), Scheibenkogel (1614 m)
Trubel und Stille kaiserliche Kontraste. Der Feldberg liegt über dem Kaiserbachtal gegenüber den Felswänden des Wilden Kaisers. Während auf dem Kammweg zahlreiche Wanderer die Runde über das Stripsenjoch gehen, wird es auf dem Weg zum Scheibenkogel, einem einsamen Aussichtsberg, schnell ruhig.
Der Wilde Kaiser
Als beliebter Wander- und Kletterzirkus ist er für die Münchner schnell über Kufstein und die Inntalautobahn zu erreichen. Paradestücke für die Wanderer sind die Höhenwege im Zahmen Kaiser über die Pyramidenspitze. Der Wilde Kaiser glänzt mit klassischen Kletterrouten auf seine Felsnadeln sowie mit dem Übergang über das Ellmauer Tor hinüber zur Grutten- und Gaudeamushütte. Seine sonnige Südseite kann man von St. Johann bis hinüber nach Kufstein auf dem Wilden-Kaiser-Steig erwandern.
Ruhigere, stimmungsvolle Passagen bietet der Niederkaiser mit seinem bekannten Schleierwasserfall. Auf unserer Tour nähern wir uns dem Kaiser von seiner Rückseite aus über Kössen und die Griesenau. Vielleicht ein etwas weiterer Anfahrtsweg, doch dafür sind wir dann auch gleich mitten im Gebirge ohne die langen Anmarschwege, die man von der Kufsteiner Seite durch das Kaisertal hat.
Schroff mit ungewohnten Anblicken präsentieren sich die Felszacken vom Griesner Tal aus – so nah, das man manchmal schon fast erschrickt, so steil und hoch geht es dort hinauf.
Berg der Kontraste
Wenn man von der Fischbachalm hinauf an der Ranggenalm vorbei geht und weiter über den traumhaften Kammweg zum Feldberg, dann wird man einigen Wanderern begegnen. Die Runde hinüber zum Stripsenjochhaus und dann wieder hinunter zur Griesner Alm ist beliebt. Kaum hat man diesen Weg über den Kohllahnersattel zum Scheibenkogel verlassen, wird es ruhig. Meist begegnet man dort keinem einzigen Wanderer. Ein idyllisches Tal ist das Kohlalmtal, in das man nach dem Scheibenkogel hinabsteigt.
An der Kohlalm angekommen, geht es dann auf einem Steig wieder hinauf zur Scheibenbichlalm. In den Karten wird sie als Obere Scheibenbühelalm bezeichnet. Auch dieser Steig wird nur selten begangen. Oben angelangt, begleiten uns die beeindruckenden Felswände des Wilden Kaisers wieder hinunter ins Tal zur Fischbachalm, auf der bekannten Aufstiegsroute.
Abendstimmung am Scheibenbichl
Ich hatte die Länge des Weges etwas unterschätzt. So stieg ich im Licht der Stirnlampe bergab, was ich nun wirklich nicht empfehlen kann. Doch die Abendstimmung war einmalig. Der Himmel färbte sich stahlblau, die Wände des Kaisers schimmerten in einem eigentümlichen Grau.
Über mir flog eine Eule zwischen den Tannen, und immer wieder zogen Gamsrudel vorbei, die sich an meiner Anwesenheit nicht groß zu stören schienen. Ich dachte mir: »Nein, ein Heimatfilm ist nicht kitschig, es ist wirklich so.« Denn genau diese Stimmung dürften wohl auch die Wilderer früher erlebt haben, wenn sie in den Abendstunden durch diese Steilhänge gezogen sind. Diese Eindrücke werde ich deshalb nie vergessen!
Panoramablick vom Feldberg
Was für eine Aussicht! Im Westen sehen wir den Guffert und den Großen Traithen neben vielen anderen Bergen. Im Norden steht das ganze Ambiente der Chiemgauer Alpen mit Spitzstein, Geigelstein, Hochgern, Hochfelln und Hörndlwand. Daneben bauen sich im Osten die Felsmassive der Berchtesgadener Alpen, der Leoganger und der Loferer Steinberge auf. Weiter rechts sehen wir noch einen Teil der Hohen Tauern, so das Wiesbachhorn; der Rest der Tauern versteckt sich dann hinter der imposanten Felskette des Wilden Kaisers, allen voran mit Ackerl- und Maukspitze.
Wer später noch einen Abstecher zum Scheibenkogel macht, darf dann auch den Großglockner bewundern, den höchsten Berg Österreichs.
Die Wanderung
Bahn- und Busfahrer folgen von der Bushaltestelle Griesenau der Fahrstraße in das Kaiserbachtal ein kurzes Stück. Dann zweigt ein breiter Schotterweg entlang des Kaisertalbaches ab, vorbei an der Mautstelle. In Höhe der Fischbachalm gehen wir rechter Hand über den Kaisertalbach mit den Wegweisern »Ranggenalm, Fischbachalm« zum dortigen Parkplatz Fischbachalm. Von dort steigen nun auch die Autofahrer zunächst auf der Fahrstraße bergwärts, dem Wegweiser »Feldberg« folgend, den wir in der Folge nicht mehr erwähnen.
Dann geht es auch gleich rechts ein kurzes Stück auf einem Teerweg, bevor es dann auf einem Wanderweg steil bergauf hinauf zur Vorderen Ranggenalm geht. Dort folgen wir dem Wanderweg bergauf. An einer Weggabelung geht es dann mit der Beschilderung »Stripsenjochhaus« weiter bergauf.
Nun folgen wir wieder dem Wegweiser »Feldberg« bergauf. Der Weg führt nun über den mit Latschen bewachsenen Kamm bis zum Gipfel des Feldbergs. Dort halten wir uns nach einer Gipfelrast nach Westen mit dem Wegweiser »Stripsenjochhaus«. Dann zweigt rechter Hand ein Weg mit der Beschilderung »Kohlalm« ab, der wir folgen. Ein schmaler Pfad führt hier nun bergab. Am Kohllahnersattel geht es, dem Wegweiser »Scheibenkogel« folgend, über den bewaldeten Bergkamm zu dessen Gipfel; etwas Gespür für die Wegführung ist anfänglich notwendig.
Im weiteren Verlauf zieht der Pfad direkt über den Bergkamm, immer am Grat, zum Scheibenkogel. Dort angelangt, geht es wieder ein Stück zurück, um dann den Wegweisern zur Kohlalm bergab zu folgen. Hierbei überqueren wir den Forstweg und wandern über die Bergwiesen zur Kohlalm. Ebenso kann man auch über den Forstweg dorthin gelangen. An der Kohlalm zweigt nun linker Hand ein schmaler Pfad ab, mit der Beschilderung »Scheibenbichl«.
Der Weg führt zunächst eben, dann steil bergauf durch den Bergwald. An einem breiten Schotterweg angelangt, geht es jetzt rechts weiter mit der Beschilderung »Feldberg« bis zur Oberen Scheibenbichlalm. Dort wandern wir, dem Schild »Fischbachalm« folgend, an einer Weggabelung links weiter.
Der Weg mündet nun in einen steigähnlichen Pfad, der durch den Bergwald abwärts führt. An einer Weggabelung folgen wir dann der Beschilderung links hin-unter zur Vorderen Ranggenalm. Die restliche Wegstrecke entspricht dann der Aufstiegsroute zurück zu den Ausgangspunkten am Parkplatz Fischbachalm für Autofahrer und an der Bushaltestelle Griesenau für ÖPNV-Anreisende.
Region
Touren-Charakter
Wanderwege und steigähnliche Pfade
Beste Jahreszeit
Zwischen Ende Mai und Anfang November bei absoluter Schnee-freiheit
Ausgangspunkt
Bushaltestelle Griesenau (750 m) / Fischbachalm
Endpunkt
Wie AusgangspunktRoute
Griesenau - Fischbachalm 1¼ Std. (nur ÖPNV) - Fischbach-alm Feldberg 3 Std. - Kohlalm 2 Std. - Fischbachalm 3 Std. - Griesenau 1 Std. (nur ÖPNV)
Höchster Punkt
GipfelFeldberg (1813 m)Scheibenkogel (1614 m)Verkürzte Variante
Wer diese stramme Tour etwas verkürzen möchte, kann über den Kohllahnersattel direkt zur Kohlalmabsteigen, ohne den Scheibenkogel zu besteigen. Damit verkürzt sich die Gehzeit für ÖPNV-Anreisende und Pkw-Fahrer jeweils um 1½ Stunden. Besondersfür die kürzeren Herbsttage kann diese Varianteeine gute Alternative sein.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.