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Wandern im Harz: Hinauf zur ­Hanskühnenburg

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
17.5 km
Aufstieg:
660 m
Abstieg:
660 m

Auf den Spuren Goethes. Besucher des Harzes wissen es schon: wenn man in dem Mittelgebirge irgendwo auf einen Hinweis trifft, dass Johann Wolfgang von Goethe auch vor Ort gewesen war, dann spricht das meistens für eine Sehenswürdigkeit, die mit Felsen und Gestein zu tun hat sowie eine schöne Aussicht bietet.

Beschreibung

So auch in diesem Fall, wenn wir auf dem Acker unterwegs sind. Auch hier sind Harz-Erfahrene übrigens schon vorgewarnt und ahnen bereits, dass mit Acker kein landwirtschaftliches Feld gemeint ist. Vielmehr handelt es sich wieder einmal um eine geografische Bezeichnung innerhalb des Harzes.

"Auf dem Acker", so lautet der komplette Name eines Bergrückens. Er erstreckt sich mit zahlreichen Klippen und Felsen zwischen den Tälern der Söse und der Sieber. Wo genau Goethe seine Wanderung hinauf auf den Acker begann, ist nicht bekannt.

Hanskühnenburg: 1784 von Goethe besucht

Es war jedoch ein warmer Sommertag, dieser 14. August 1784, als der Dichter und Forscher im Rahmen seiner dritten und letzten Harzreise aufbrach, die Hanskühnenburg zu besuchen. Machen wir es ihm gleich und starten unsere Wanderung auf dem kleinen Schotterparkplatz in Riefensbeek-Kamschlacken.

Zu Goethes Zeiten gab es die Christus-Kapelle noch nicht, die wir gleich zu Beginn der Tour passieren. Sie wurde am dritten Adventssonntag des Jahres 1966 geweiht und ersetzt seitdem die alte Kapelle des Ortes, die bis dahin im Obergeschoss der örtlichen Schule untergebracht war.

Folgen wir der Zufahrtsstraße hinab zur Hauptstraße und gehen nach rechts, wo wir die Söse zum ersten Mal überqueren. Der nicht ganz 40 Kilometer lange Fluss wird später in die Rhume münden und über Leine, Aller und Weser die Nordsee erreichen.

Ein kurzes Stück bleiben wir im Sösetal und wandern halb links am Waldrand entlang, um den Ortsteil Kamschlacken zu umrunden. Am nördlichen Ende treffen wir wieder auf die Bundesstraße, folgen ihr rund 100 Meter nach links und biegen gleich nach rechts in Richtung Freibad ein.

Auf den Höhenrücken

Damit beginnt nun der Aufstieg auf den Höhenrücken und wir steigen zunächst sanft in die Höhe. Momentan befinden wir uns auf rund 400 Metern Höhe, doch wenn wir an der Hanskühnenburg angekommen sind, wird sich die Höhenangabe verdoppelt haben.

Am Waldbad vorbei blicken wir über eine weitläufige Weide in das Sösetal hinab und erreichen den Platz der Trakehner, wieder so ein interessanter Ortsname in den Wäldern des Harzes. Wir gehen auf dem sogenannten Eleonoreweg weiter, der uns hinauf zum Eleonoreblick führt. An der gleichnamigen Schutzhütte sind wir mittlerweile auf über 520 Metern und genießen ebenfalls den Ausblick. Teilnehmer der Harzer Wandernadel freuen sich, hier einen der 222 Stempel erhalten zu können. Es wird nicht der letzte auf der Wanderung gewesen sein.

Hanskühnenburgklippen und Rast an der Burg

Kurz hinter der Schutzhütte zweigt der Bösenbergweg ab, den wir unbeachtet lassen. Erst danach biegen wir rechts auf einen schmaleren Weg ab, der uns nun mit einer deutlichen Steigung ins Schwitzen kommen lässt. Rund 70 Höhenmeter sind es bis zu einem breiteren Querweg, an dem wir links abbiegen und wenig später zum Auerhahnplatz gelangen. "2,2 km zur Hanskühnenburg", so verrät es uns das Holzschild an der großen Kreuzung und wir begeben uns natürlich in diese Richtung.

Mittlerweile sind wir nicht mehr alleine unterwegs. Unser Weg steigt nur noch sanft an, da wir uns auf dem Kammweg des Bergrückens befinden und zahlreiche andere Wanderer natürlich auch den Ausblick vom Acker genießen.

Ohne Umschweife wandern wir geradeaus und erreichen auf der rechten Seite die ersten eingangs versprochenen Klippen, die uns einen schönen Ausblick bieten. Knapp 700 Meter später folgen die Hanskühnenburgklippen, ebenfalls auf der rechten Seite und nicht mehr weit von der gleichnamigen Hanskühnenburg entfernt, wo wir uns in der Bergbaude mit einem kühlen Getränk erfrischen, die Aussicht vom Turm genießen und natürlich einen Blick auf die Erinnerungstafel an Goethes Besuch werfen.

Hinter der Bergbaude machen wir uns nun im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker, denn der Weg, der in den Wald führt, bringt uns auch gleichzeitig bergab. Nach rund 700 Metern wenden wir uns nach links, um wenig später gleich scharf nach rechts abzubiegen.

Abstieg über den Staudamm

Wir bleiben stets bergab und gelangen am Ende des Abstiegs wieder zur Bundesstraße, wo sich gegenüber auf der anderen Straßenseite die Vorsperre der Sösetalsperre erstreckt. Um diese zu umrunden, gehen wir nach links und spazieren auf dem Staudamm zur Nordseite des Sees.

Rechts der Blick über das schimmernde Wasser der Vorsperre, links das Sösetal, wo sich der Fluss in Richtung Westen erneut aufstaut und immer breiter wird. Diesen Anblick hat Goethe nicht gehabt. Zu seiner Zeit war die Söse ein kleiner Fluss, der ein malerisches Tal bildete.

Die Talsperre wurde 1931 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Am nördlichen Ende des Damms wenden wir uns nach rechts und wandern am Seeufer entlang und wenig später parallel zur Bundesstraße durch das Sösetal, bis wir wieder in Riefensbeek ankommen und den Parkplatz an der Kapelle erreichen.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere Wanderung, die einen langen Anstieg aus dem Sösetal hinauf auf den Bergrücken des Ackers erfordert. Die Wege sind jedoch gut ausgebaut und leicht zu begehen. Überwiegend schattig.

Ausgangspunkt

Parkplatz Untere Herrentalstraße in Riefensbeek-Kamschlacken (GPS: 51.751979, 10.385245)

Endpunkt

Parkplatz Untere Herrentalstraße in Riefensbeek-Kamschlacken (GPS: 51.751979, 10.385245)

Die Hanskühnenburg: Ende des 19.Jahrhunderts, also rund 100 Jahre, nachdem Goethe vor Ort gewesen war, baute der Harzklub einen ersten hölzernen Aussichtsturm und wenige Jahre später einen steinernen Turm. Der Tourismus findet heute mit Skilanglauf auf der Ackerloipe auch im Winter statt. So ist die Hanskühnenburg ganzjährig ein beliebter Treffpunkt für Wanderer und Wintersportler.

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