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Langschläfer
wandern

Wandern Hessen: Von Geisenheim nach Rüdesheim

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
10.5 km
Aufstieg:
330 m
Abstieg:
330 m

Stilles Kloster und ein großes Denkmal. Einst prachtvolles Ausflugsziel, wird Rüdesheim heute eher mit Touristenrummel in Verbindung gebracht. Dabei verbinden sich hier große Weinlagen, Kultur und Geschichte mit einer spektakulären Landschaft. Geisenheim und sein Hinterland sind dagegen etwas stiller. Beide Perspektiven vereint diese schöne Rheingau-Wanderung.

Beschreibung

Rundumblick vom Rotenberg

Mit den Gleisen im Rücken gehen wir links durch die Bahnstraße, vorbei am ehemaligen Schloss Kosakenberg, heute Studentenwohnheim, dann rechts durch die Behlstraße, am Parkplatz rechts und die Straße entlang zur nächsten Kreuzung mit Kapellchen. Hier direkt an der Weinbergmauer scharf links (Haarnadelkurve), folgen wir dem Weinbau-Lehrpfad bergauf (auch Rundweg K, die Markierung ist jedoch nur sporadisch vorhanden). In der Ferne vor uns sehen wir die Binger Rochuskapelle. Rechts davon, diesseits des Rheins, kommt der Landschaftspark Niederwald in den Blick, dessen berühmtes Denkmal wir bald über den Baumwipfeln erkennen. Die Gondeln der Rüdesheimer Seilbahn funkeln, rechts liegt die trutzige Abtei Sankt Hildegard. In einer Haarnadelkurve, markiert mit zwei großen Findlingen, biegt der Weinlehrpfad nach rechts. Unsere Richtung ist hier gleich geradeaus, aber zunächst folgen wir rechts bergauf und gleich links, hoch auf den  Rotenberg. Am Gedenkkreuz haben wir einen 360-Grad-Blick. Richtung Nordost sehen wir Schloss Johannisberg und die Burg Schwarzen­stein, weiter rechts den Ingelheimer Westerberg mit Bismarckturm sowie den Jakobsberg mit seinem Kloster. Und es lockt eine Liegebank am Aussichtspunkt »Schönste Weinsicht 2012 im Rheingau«.

Vom Weinberg in den Niederwald

Wieder zurück an der Haarnadelkurve, verlassen wir den Weinlehrpfad. Jetzt von oben kommend, gehen wir auf unbefestigtem Weg geradeaus und im Rechtsbogen bergab, für rund 150 Meter entlang des  ehemaligen Kaolin-Steinbruchs, dann unten nach links durch die Weinberge bis zur nächsten Kreuzung. Hier nehmen wir links den befestigten Weg bergab (immer noch Rundweg K) und gehen an der nächsten Kreuzung rechts. Zwischen Gärten und am Imkerzentrum vorbei, erreichen wir eine  Schutzhütte. Hier verlassen wir das K und wechseln nach links auf den Rundweg F. Er führt uns wieder in die Weinberge und geradeaus bis zum Friedhof, wo wir das F verlassen und uns nach links wenden. Ein Stück bergab gesellt sich Rundweg G zu uns, dem wir am Friedhofsparkplatz vorbei nach rechts über die Landstraße und durch die Straße An der Sommerau in den Wald hinein folgen. Im leichten Rechtsbogen wandern wir durch den typischen Rheingauer Niederwald mit seinen gekrümmten Eichen.

Ehrwürdiges Kloster

Bald gelangen wir an eine Kreuzung, wo der Rheinsteig und der Klostersteig auf uns treffen. Rundweg G verlassend, folgen wir nun diesen Wegzeichen nach links, rund 150 Meter weiter scharf rechts bergauf und an der Reitschule vorbei Richtung Niederwalddenkmal (Schild »4,5 km«). Wir bleiben auf ­diesen Markierungen bis zum Kloster, es geht im Weinberg nach rechts und dann links, an der Straße wenige Meter links bergab, wieder rechts in den Weinberg und dann für rund 50 Meter rechts auf den Klosterweg. Schon vor der Mauerecke (Wanderzeichen »Hildegardweg«) biegen wir links ab, gehen steil bergauf und lassen uns von den keramischen Großskulpturen zum Wirken der heiligen Hildegard begrüßen, die eine Nonne der Abtei gestaltet hat. Dann sind wir oben an der  Benediktinerinnenabtei St. Hildegard. Es gibt ein Café und einen Klosterladen mit Vinothek (beides bis 17.00 Uhr). Auch die Kirche kann meistens besichtigt werden.

Landschaftspark und Patriotendenkmal

Nach dem Besuch der Abtei zurück zur Mauerecke bei den Skulpturen, bleiben wir nun auf der Rheinsteig-Markierung geradeaus Richtung Rüdesheim (der Klostersteig biegt bald rechts ab). Vorbei am Wegkreuz Hildegardis-Ruh gelangen wir nach rechts zur Landstraße, überqueren sie und wandern an der ehemaligen Jugendherberge vorbei durch die Weinberge. Wo nach links der baumgesäumte Brahms-Weg abzweigt, heißt es aufpassen: Kurz darauf biegt unser Rheinsteig rechts hoch auf einen Kiesweg, beim Hinweisschild zum Rebenhaus scharf rechts bergauf und in einer Linkskehre auf die alte Zahnradbahntrasse. An einer schrägen Kreuzung bleiben wir links. Leicht bergab unterqueren wir die Seilbahn und erreichen den Landschaftspark Niederwald mit Aussichtstempel und dem gewaltigen Denkmal der Germania. Von der Terrasse aus blicken wir über Rüdesheim und seine Weinberge hinüber nach Bingen, auf die Nahemündung und den südlichen Hunsrück.

Abstieg nach Rüdesheim

Mit der Rheinsteig-Markierung am Denkmal vorbei, gelangen wir wieder in den Wald. Nach wenigen Metern verlassen wir nun unser Zeichen und biegen links ab zum Ruheplatz Binger Blick. Rechts neben den Bänken geht es ein kurzes Stück den Waldweg hinunter, dann links auf den Weg am Wingert entlang zurück in Richtung Denkmal. Unterhalb der Denkmalsterrasse, an einer Bank, geht es scharf rechts bergab, kurz darauf an der Pendel-Skulptur scharf links. Der Schotterweg mündet auf einen betonierten Weg, dem wir geradeaus folgen. An der Treppe unterhalb des Gasthauses Rebenhaus gesellt sich das gelbe R des Rheinsteig-Zuwegs zu uns, das uns bis zum Rüdesheimer Bahnhof (am westlichen Ortsrand) leitet. Es biegt kurz vor der Seilbahntrasse rechts bergab, links auf den Asphaltweg, dann wieder rechts einen schmalen, mit bemerkenswert grünen Steinen gepflasterten Pfad und über Stufen steil bergab. Nochmals geht es links auf einen geteerten Weg, wiederum kurz von der Seilbahn rechts über Stufen und einen steinig-steilen Pfad hinunter bis zum Ort. Nach rechts durch die Oberstraße, erreichen wir den Bahnhof. Die halbstündlich verkehrende Regionalbahn bringt uns in wenigen Minuten zurück nach Geisenheim.

Touren-Charakter

Streckenwanderung mittlerer Anforderung. Überwiegend befestigte Wirtschaftswege durch Weinberge und Felder. Aufstiege meist moderat, Abstieg nach Rüdesheim teils steil. Wenig Schatten, besonders schön im Herbstlaub

Ausgangspunkt

Geisenheim, Bahnhof (Nordseite an der Bahnstraße)

Endpunkt

Rüdesheim, Bahnhof

Landschaftspark Niederwald und das Denkmal der Germania

Ende des 18.Jahrhunderts ließ der Graf von Ostein nahe seines Assmannshäuser Jagdschlosses einen Landschaftspark mit Bauernhaus, Eremitage und Kohlenmeiler anlegen. Später kamen eine künstliche Ruine, Aussichtspunkte und eine Zauberhöhle hinzu. Alles diente der Inszenierung der Landschaft und des einfachen Lebens auf dem Lande und kann zum Teil heute noch besichtigt werden. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, der zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches führte, wurde die romantische Parkanlage als Standort für das Denkmal der Germania ausgewählt – Symbol der deutschen Einigung, aber auch der Wehrhaftigkeit gegenüber dem »Erzfeind«. Heute kann man das von Touristen aus aller Welt umlagerte Patrioten-Denkmal auch mit anderen Augen sehen: als Mahnung, dass Frieden nicht selbstverständlich ist, und als Auftrag, die Völkerfreundschaft zu bewahren.

Für Abkürzer

Wer den Abstieg vermeiden oder sich Zeit für den Landschaftspark nehmen will, kann mit der Seilbahn über die Reben nach Rüdesheim schweben (21. März–1. Nov. tägl. 9.30 Uhr–18.00 Uhr, Sa/So bis 19.00 Uhr).

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