Bruckmann CMYK quer
Langschläfer
wandern

Wandern Hessen: Vom Neroberg durchs Dambachtal und den ­Rabengrund

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10.3 km
Aufstieg:
290 m
Abstieg:
290 m

Wiesbadener Waldlust. Mondänes Kurbad, von Adligen und Dichtern beehrt - diesen Charme hat Wiesbaden bis heute. Die Stadt geht in Parklandschaft und schließlich den Taunus über. So zum Beispiel im Nerotal, am Ende der eleganten Taunusstraße, wo das Viadukt der Nerobergbahn von Ausflugstradition zeugt. Wir erklimmen die Höhe und wandern weiter durchs Dambachtal zum weitläufigen Rabengrund.

Beschreibung

Hoch auf den Neroberg

Schon der Startpunkt an der Nerobergbahn ist ein Highlight. Für dieses technische Kulturdenkmal sollten wir uns kurz Zeit nehmen. 1888 errichtet, überwindet die Bahn auf rund 440 Metern Länge 83 Höhenmeter zum Wiesbadener Hausberg. Mit pfiffiger Antriebstechnologie: Zwei Waggons hängen mit einem Stahlseil aneinander, beide haben große Wassertanks unter dem Fahrzeug. An der Bergstation wird Wasser aufgefüllt, an der Talstation abgelassen, und der schwerere Waggon zieht den anderen den Berg hinauf. Wir nutzen dieses nostalgische Gefährt, das heute im ÖPNV-Tarif fährt, allerdings nicht, sondern nehmen den Pfad links neben der Bahntrasse im Zickzack bergauf, markiert mit dem roten M der Via Mattiacorum, das wir aber, oben angekommen, schon wieder verlassen. Wir gehen an der Bahnstation scharf rechts den gepflasterten Weg hinunter zur Aussicht auf den Wiesbadener Stadtweinberg und die Stadt. Vor dem  Ehrenmal rechts die Treppen wieder hoch, gelangen wir rechts zum Säulentempel  Monopteros. Dahinter führt uns ein Fußweg bergab, am Opelbad vorbei zur russisch-orthodoxen  Kirche. Hinter der Kirche links, nehmen wir einen Asphaltweg zum Eingang des russisch-orthodoxen Friedhofs. Er ist einer der ältesten und größten seiner Art in Westeuropa. Informationstafeln entlang der Friedhofsmauer erzählen die Geschichte seiner Gemeinde in Wiesbaden, die in den 1920er-Jahren durch Emigranten der Russischen Revolution zur Blüte gelangte.

Walderlebnis mit Baumtelefon

Kurz vor der Straße nehmen wir einen Waldpfad parallel zur Straße nach rechts. Bei der Verkehrsinsel überqueren wir den Christian-Spielmann-Weg und kommen rechts in die Kapellenstraße, wo wir bei der ersten Möglichkeit (vor dem Bauhof) links in den Wald abbiegen. Ein Fußpfad bringt uns bergab, ein Pfad kreuzt, und wir bleiben geradeaus bis hinunter ins Dambachtal. Dort biegen wir nach links auf einen geteerten Weg. Für rund einen Kilometer folgen wir nun der Markierung schwarzer Punkt, überqueren beim Spielplatz eine Straße und passieren einen Weiher. Den schwarzen Punkt verlassen wir an der Wegspinne beim Rastplatz an der ehemaligen (noch in den Karten verzeichneten)  Melibocuseiche. Sie ist heute durch einen kleinen Baum ersetzt, doch gegenüber im Wald erblicken wir ein imposanteres Exemplar, die Förster-Schlegelmilch-Eiche. Hier biegen wir rechtwinklig nach links, ein breiter Waldweg bringt uns zurück auf die Höhen des Neroberges. Zwei Wege kreuzen unseren, wir bleiben geradeaus. Hinter der Kuppe taucht rechts eine Quelle auf. Hier verlassen wir an der Wegspinne unsere bisherige Richtung und gehen halb rechts bergauf. Der Weg ist als Wald­erlebnispfad markiert. Manchmal fehlt die Markierung, aber wir können uns an den Erlebnisstationen orientieren, zum Beispiel dem Baumtelefon. Kurz darauf mündet unser Weg auf einem Querweg, wo wir rechts einbiegen. Zuvor können wir links am Aussichtspunkt zwischen den Bäumen auf den Taunusgipfel Hohe Wurzel schauen.

Lauschige Lichtungen

Vom Aussichtspunkt weiter bergauf, trennt sich nach rund 150 Metern an der Kreuzung der Walderlebnispfad in den kleinen und den großen Rundweg. Wir wählen den großen, der links bergab und an der nächsten Kreuzung nach rechts führt, vorbei an einer lauschigen Lichtung. Ein Weg quert, wir bleiben geradeaus bis zu einem Tümpel mit Rastbänken und Vogelbeobachtungsstation. Hier verlassen wir den Erlebnispfad. Links am Wasser vorbei geht es auf einem schönen Wiesenweg über die Lichtung Großer Entenpfuhl. Kurz vor dem oberen Ende der Lichtung wählen wir an der Gabelung den linken Wiesenweg, um gleich darauf am Waldrand rechts auf den Waldweg einzubiegen. Nach wenigen Schritten gelangen wir zu einer Wegspinne an der Schutzhütte Kaiser-Friedrich-Eiche. Hier folgen wir dem zweiten Weg nach links, markiert mit einem grünen Lindenblatt. Auf geteertem Weg geht es bergab zum Rand des Naturschutzgebiets Rabengrund. Wo unser Weg auf den Wanderweg mit der Markierung roter Punkt mündet, wenden wir uns kurz nach rechts, an der Infotafel nach links und folgen dem roten Punkt, bis er nach rund einem halben Kilometer nach rechts abdreht. Wir bleiben geradeaus. Vorbei an einem aufgelassenen Steinbruch umrunden wir den nördlichen Teil der weitläufigen Lichtung Rabengrund, nach rund 500 Metern dann geleitet von dem roten M der Via Mattiacorum.

Rabengrund und Wilderer-Schicksal

An der Adolf-Weygandt-Hütte biegen wir mit dem roten M links auf die Lichtung ein und genießen auf weichem Wiesenpfad die Weite und den Himmel über uns. An allen Abzweigungen geradeaus gelangen wir bis kurz vor den Waldrand. Dort geht es rechts bis zum Ende des Rabengrunds. Wir wandern ein Stück auf geteerter Straße, dann rechts auf einen Waldpfad und vorbei am Krottenweiher bis zu einigen markanten Felsen, die wir nach links umrunden. Nun stehen wir über dem Eingang der Leichtweiß-Höhle, wo der Wilderer Leichtweiß sich zwischen 1789 und 1791 vor der Polizei versteckte, bis er sich durch den Rauch seines Feuers verriet. Sein karges Domizil kann sonntagmittags kostenlos besichtigt werden. Vor dem Höhleneingang verlassen wir das rote M, ­gehen rechts und an der Kreuzung wieder rechts, dann gleich links und am Spielplatz vorbei durch eine Ahornallee ins Tal. An der ersten Möglichkeit nach links, kurz hinter einem Brückengeländer, verlassen wir den Teerweg zugunsten eines Waldwegs entlang des ­Baches, markiert mit einem gelben Balken. Vorbei an den Sportplätzen erhaschen wir noch einen Blick auf das Bahnviadukt und erreichen schließlich den Ausgangspunkt.

ErlebnisTipps

Fahrt mit der Nerobergbahn (Ende März–1. Nov. tägl., Mai–Aug. 9–20 Uhr, sonst 10–19 Uhr), Besichtigung der russisch-orthodoxen Kirche (tägl. ab 10 Uhr, Nov.–März bis 16 Uhr, April bis 17 Uhr, Mai–Okt. bis 18 Uhr)

Touren-Charakter

Rundwanderung mittlerer Anforderung auf gut begehbaren Wald- und Wiesenwegen, teils auch schmalen Pfaden. Anfangs steil bergauf, dann moderate An- und Abstiege

Ausgangspunkt

Wiesbaden, Talstation der Nerobergbahn

Endpunkt

Wiesbaden, Talstation der Nerobergbahn

Der Neroberg

Zwischen Innenstadt und Stadtwald gelegen, hat der Wiesbadener Hausberg viel zu bieten. Zu seinen Füßen zieht sich ein altes Villenviertel den Hang hoch, die russisch-orthodoxe Kirche setzt ihm goldene Turmspitzen auf. Klassische Parkbauten und die von Steinlöwen flankierte Aussichtsterrasse erinnern an den Landschaftspark aus dem 19.Jahrhundert. Einst stand hier auch ein Hotel, später war ein Café-Restaurant in dem romantischen Gebäude, das 1989 abbrannte – nur der Turm blieb übrig. Viele Wanderwege, ein Klettergarten und das mondäne Opelbad laden zu Freizeitaktivitäten ein. Und am Südhang liegt gar ein Weinberg der Hessischen Staatsweingüter, wo auf gut 4Hektar Riesling angebaut wird.

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