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Panoramawege
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Wandern Harz: Zum Wurmberg, dem Höchsten Niedersachsens

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
12.5 km
Aufstieg:
460 m
Abstieg:
460 m

Wandern mit einigem Rummel. Erlebniswanderung könnte man es nennen, wenn man den höchsten Berg Niedersachsens besteigen möchte. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben, dass man sich unterwegs auf keinen Fall langweilt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, und daher sollte man sich ein anderes Ziel im Harz suchen, wenn man in Ruhe unterwegs sein möchte. Aber davon gibt es ja noch eine ganze Menge.

Beschreibung

Unser Ausgangspunkt Braunlage ist eine Stadt, die es in der Vergangenheit nicht leicht hatte. Zwar im Westen der Republik, lag der Ort dennoch so nah an der Grenze, dass er sich mitten im sogenannten Zonenrandgebiet befand. Da waren Fördermittel von der Bundesregierung notwendig, damit in Braunlage nicht sämtliche Bürgersteige schon vormittags hochgeklappt wurden. Wer wollte schon Urlaub an der innerdeutschen Grenze machen? Heute ist das anders, Braunlage liegt mitten im Harz. Zentraler geht es kaum. Die einzige Grenze, die es hier heute noch gibt, ist die zwischen dem Nationalpark Harz und dem »normalen« Harz. Insofern ist es vielleicht kein Wunder, dass man mittlerweile sehr bemüht ist, Touristen ein umfangreiches Programm anzubieten. Ganz so, als wollte man »40 Jahre Zonenrandgebiet« aufholen. Dabei hat Braunlage den Wurmberg als Hausberg vor der Tür. Er ist der zweithöchste Berg im Harz und der höchste Gipfel in Niedersachsen, dem Bundesland, das sonst mit Heidelandschaft und Wattenmeer glänzt.

Dennoch scheint das den Stadtoberen nicht zu reichen und sie haben sich in den letzten Jahren ein umfangreiches Entertainmentangebot einfallen lassen. Das sollte man unbedingt wissen, bevor man den Wurmberg besteigt und die Wälder rund um Braunlage erobert. Und auch wenn das jetzt ein wenig negativ klingt, so ist der Besuch des Wurmbergs trotzdem ein schönes Erlebnis, denn von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Brocken.

Wir starten unsere Tour am Großparkplatz an der Talstation der Wurmbergseilbahn und sehen dort zugleich die Verleihstation für die Monsterroller. Schon der Name klingt beängstigend, doch es handelt sich lediglich um Tretroller mit übergroßen Ballonreifen. Mit solch einem Roller lässt man sich in der Seilbahn nach oben bringen und rollt durch den Wald den gesamten Weg wieder hinab. Wir lassen die Seilbahn links liegen oder besser gesagt hängen und passieren gleich dahinter die sogenannte Verlobungswiese. Am Ende der Wiese tauchen wir in den Wald hinein und halten uns halb rechts. Einige Monsterrollerfahrer kommen uns lachend entgegen. Kein Wunder, sie haben gerade 400 Höhenmeter Abfahrt hinter sich und vermutlich eine Menge Spaß dabei. Wir werden diesen Höhenunterschied nun zu Fuß angehen.

Auf einem breiten Waldweg gehen wir bis zur ersten Kreuzung, wo der Glashüttenweg quer verläuft. Noch sind wir auf einem breiten Waldweg unterwegs, der uns zu einer kleinen Landstraße bringt. Diese ist Zugangsstraße für den Großparkplatz Hexenritt. Für die älteren Wanderer unter uns: Früher hieß der Platz Kaffeehorst. Wir überqueren die Straße, gehen wieder in den Wald hinein und halten uns an einem Querweg links. In einem weiten Bogen gelangen wir zur Bundesstraße 27, der wir ein kurzes Stück vorsichtig nach links folgen. Heute können wir hier von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt übertreten. Früher befand sich dort die am besten gesicherte Grenze Europas. Wo das braune, touristische Hinweisschild daran erinnert, dass der Durchgang am 12. November 1989 um 14.30 Uhr geöffnet wurde, biegen wir links ab und wandern nun auf dem einstigen Kolonnenweg der DDR-Grenzsoldaten entlang. Heute ist dieser Weg Teil des sogenannten Grünen Bandes, das sich durch Deutschland schlängelt.

Auf dem stetig ansteigenden Weg mit seinen Lochplatten erreichen wir nach knapp zwei Kilometern in einer Rechtskurve die Schutzhütte Kaffeehorst und eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Nach einer kurzen Pause und einem Eintrag in das Stempelheft gehen wir nach links und wandern wieder nach Niedersachsen. Den Großparkplatz Hexenritt lassen wir schnell hinter uns; er lässt uns aber erahnen, wie voll es hier im Winter ist, wenn die Wanderschuhe mit Skiern getauscht werden. Wieder im Wald, treffen wir auf eine Bratwurst.

Zumindest verrät die Inschrift auf einem Findling den Namen dieser Wegekreuzung. Wir wenden uns scharf nach rechts und wandern über die Abfahrtspiste erneut bis zum Grenzweg. Neben dem Wanderweg wundern wir uns über verschiedene Holzbarrieren und Einrichtungen. Aber nur kurz, denn die Nutzer dieser Sprungschanzen kommen schon bald angesaust und rasen auf ihren Mountainbikes durch den Wald hinab.

Wir wenden uns nach links und wandern auf einem Serpentinenweg deutlich in die Höhe. Noch bis zum Jahr 2014 befand sich hier der Schanzentisch der Wurmbergschanze. Diese wurde aus Baufälligkeit abgerissen, aber spannend ist es noch heute zu sehen, in welche Richtung die Skispringer flogen. Wie gut, dass sie noch vor der deutsch-deutschen Grenze landen konnten. Nach all den Mühen des Aufstiegs erreichen wir den Gipfel des Wurmbergs und werden – in der entsprechenden Saison – von lauter Musik begrüßt. Sie hallt aus Lautsprechern der Wurmbergbaude und signalisiert das Oktoberfest, das hier im Herbst zelebriert wird. Wer also Ruhe sucht, wandert besser zu einer anderen Jahreszeit. Zwischen Kinderspielplatz und einem kleinen Ziegengehege blicken wir auf den  Wurmberg mit seinem Gipfelkreuz und wissen nun, dass wir den höchsten Berg Niedersachsens erklommen haben. Im Hintergrund erkennen wir die typische Silhouette des Brockens. Exakt 4,7 Kilometer liegen diese beiden dominanten Berge des Harzes auseinander.

Wir lassen die Seilbahnbergstation hinter uns und passieren auch den Schneisee, der zur Beschneiung der Abfahrtspisten im Winter dient. Gleich dahinter gehen wir zur Stieglitzecke und wandern in einem engen Bogen auf dem breiten Waldweg deutlich bergab. An einem Querweg erreichen wir die Große Bodenstraße, halten uns halb links und wandern auf dem Waldweg geradewegs bis zu den mit Matten ausgelegten Brockenwegschanzen. Nur wenig später sind wir wieder in Braunlage angekommen und erkennen auf der linken Seite die Talstation der Wurmbergseilbahn und den Parkplatz wieder.

Region

Touren-Charakter

Trotz des Höhenunterschiedes von rund 400 Höhenmetern ist diese Wanderung relativ einfach zu meistern. Sie verläuft, historisch interessant, abschnittsweise auf dem ehemaligen Grenzweg der innerdeutschen Grenze. Durch die Vermarktung und touristische Infrastruktur rund um den Wurmberg sucht man hier jedoch Einsamkeit und Ruhe vergebens. Man ist hier in einem vergnügungsreichen Teil des Harzes unterwegs.

Ausgangspunkt

Parkplatz Am Amtsweg, Braunlage (GPS: 51.730021, 10.612599)

Endpunkt

Parkplatz Am Amtsweg, Braunlage (GPS: 51.730021, 10.612599)

Das Grüne Band

Die einstige deutsch-deutsche Grenze konnte rund 40 Jahre von keiner Seite aus betreten werden. Lediglich Grenzschützer patrouillierten beiderseits des Zaunes. Der Natur kam das zugute; sie konnte sich hier fast störungsfrei entwickeln. Heute sind weite Teile der einstigen 1400 Kilometer langen Grenze ein Grünstreifen mit zahlreichen Biotopen, Altgrasfluren, Mooren und noch immer Rückzugsort für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.