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Wandern Harz: Der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
10.8 km
Aufstieg:
475 m
Abstieg:
475 m

Auf Du und Du mit Vögeln und Luchsen. Diese Wanderung bietet eine reiche Tierwelt, wenn wir uns auf Augenhöhe durch die Baumwipfel bei Bad Harzburg fortbewegen und später an den Rabenklippen auf ein Luchsgehege treffen. Unterwegs erleben wir mehrfach wunderbare Ausblicke auf das Harzer Vorland und den Ausgangspunkt Bad Harzburg.

Beschreibung

»Nein, da gehe ich nicht hinauf«, ertönt es von links mit leichtem Hamburger Dialekt. Offensichtlich Touristen und der weibliche Teil des Pärchens hat vermutlich Höhenangst. Der Ehemann kommt nicht dagegen an und verzichtet ihr zuliebe auch auf den Besuch des Baumwipfelpfads. Dabei gibt es Fußgängerbrücken, die höher sind als dieser Pfad. Bis zu 22 Meter ist der Pfad hoch, der sich zwischen den Baumwipfeln durch den Wald schlängelt und dies auf einer Länge von 700 Metern. Natürlich kann man die Wanderung auch ohne dieses Erlebnis begehen, doch wir machen das jetzt und kaufen am Ticketschalter am Bad Harzburger Kurpark die Eintrittskarten. Vom Parkplatz an der Burgbergbahntalstation überqueren wir auf der Brücke die Bundesstraße und begeben uns in den Wald hinein. Nach wenigen Metern stecken wir die Tickets in einen Automaten und betreten den Œ Einstiegsturm des Baumwipfelpfads, in dem es kreisförmig nach oben geht. Er erinnert ein wenig an die Kuppel auf dem Berliner Reichstag, nur mit dem Unterschied, dass diese Kuppel hier nicht verglast ist. Von der obersten Plattform aus genießen wir den Rundumblick über die dichten Baumkronen und begeben uns wieder eine Etage weiter nach unten, wo der eigentliche Einstieg in den Baumwipfelpfad beginnt.

Zahlreiche Erlebniselemente und Lehrstationen erwarten uns in luftiger Höhe über dem Waldboden, bis wir nach einiger Zeit und einem gemütlichen Spaziergang das Ende des Parcours erreicht haben. Nun haben wir den anstrengendsten Teil der Wanderung vor uns. Der steile Aufstieg zum Antoniusplatz lässt uns knapp 120 Höhenmeter überwinden. Dabei legen wir gerade einmal 200 Meter Luftlinie zurück, was einer Steigung von 60 Prozent entspricht. Wie gut, dass der schmale Waldweg in Serpentinen in die Höhe steigt. Anstrengend bleibt es trotzdem und wenn wir oben ankommen, blicken wir in die ausgeruhten Gesichter der Ausflügler, die mit der Seilbahn hinaufgefahren sind.

Wir belohnen uns für den Aufstieg mit einem Abstecher nach rechts, wo wir nach wenigen Metern ebenfalls den Burgberg erreichen und einen fantastischen Ausblick über Bad Harzburg und das Harzvorland genießen. Von der im 11. Jahrhundert erbauten Harzburg sind nur noch wenige Überreste erhalten geblieben. Der 19 Meter hohe Obelisk namens Canossasäule ist deutlich jünger und wurde zu Ehren von Otto von Bismarck Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt. Wir drücken an der Stempelstelle noch einen Abdruck in unser Stempelheft und begeben uns wieder zurück zum Antoniusplatz.

Dort folgen wir dem breiten Kaiserweg bis zur sogenannten Säperstelle. Wir lernen, dass das Wort Säpern für die Tätigkeit steht, mit der man die Borke von der Fichte oder allgemein die Rinde von Bäumen trennt. Anschließend wird das Holz dann weiterverarbeitet. Gleich nebenan finden wir den Sachsenbrunnen, an den einstmals eine Wasserleitung aus Tonrohren angeschlossen war – ungefähr zu der Zeit, als die Harzburg noch bestand. Zusammengenommen war die Säperstelle einstmals also eine bedeutende und wichtige Wegkreuzung.

Wir folgen dem Waldweg geradeaus, genießen hin und wieder den Ausblick nach links über das nördliche Harzvorland und erreichen nach einiger Zeit auf dem kurvigen, aber überwiegend ebenen Weg einen weiteren Aussichtspunkt. Zunächst sehen wir nur eine Schutzhütte, doch kurz dahinter erhebt sich vor uns stolz das Ž Kreuz des deutschen Ostens. Bei dem stählernen Kreuz, das immerhin 18 Meter in die Höhe ragt, handelt es sich um ein Vertriebenendenkmal. Es ersetzt seit dem Jahr 2000 ein Holzkreuz, das zwei Jahre zuvor bei einem Orkan umstürzte und 1950 im Beisein des Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter eingeweiht worden war.

Heute stürzt hier nichts um aber eine kleine Pause in der Schutzhütte oder am Picknicktisch schadet nicht, bevor wir auf dem breiten Waldweg weiterziehen. An einem Abzweig halten wir uns rechts auf den Firstweg, der uns mit Leichtigkeit zum Luchsgehege an den Rabenklippen bringt. Die scheuen Tiere mit ihren Pinselohren sind in freier Wildbahn nur sehr selten zu sehen. Die Chance, als normaler Wanderer einem frei lebenden Luchs zu begegnen, geht gegen null. Anders natürlich im Luchsgehege, in dem die Luchse jeden Mittwoch und Samstag gegen 14.30 Uhr öffentlich gefüttert werden. Aber auch hier sind die Tiere zuweilen nicht immer sichtbar. Das Gehege bietet, für die Luchse ein Segen, zahlreiche Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten.

Nach einem Rundgang um das Gehege und einem zaunfreien Ausblick vom Holzturm können wir im  Waldgasthaus Rabenklippe einkehren, unseren dritten Stempel auf dieser Wanderung erhalten und natürlich auch die Felsen erklimmen, nach denen dieser Ort benannt wurde. Weiter auf dem Firstweg gelangen wir zur Kreuzung Tiefe Kohlstelle, wo wir dem Kaiserweg wieder zurück zur Säperstelle folgen. Dort biegen wir links zum Antoniusplatz ab und haben die Qual der Wahl, ob wir dem steilen Abstieg zum Baumwipfelpfad folgen oder es gemütlich angehen lassen und mit der Seilbahn zum Parkplatz in Bad Harzburg zurückkehren.

Region

Touren-Charakter

Abgesehen von einem einzigen steilen Aufstieg ist die Wanderung eher einfach einzustufen. Zu Beginn spaziert man auf dem befestigten Baumwipfelpfad. Anschließend geht es über 120 Höhenmeter steil bergauf. Doch einmal oben angekommen, wandert man überwiegend flach auf breiten Waldwegen weiter. Den Aufstieg kann man mit einer Burgbergseilbahnfahrt umgehen.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Nordhäuser Straße (GPS: 51.870779, 10.560593)

Endpunkt

Parkplatz an der Nordhäuser Straße (GPS: 51.870779, 10.560593)

Der Baumwipfelpfad

Der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg wurde im Jahr 2015 eingeweiht und ist rund einen Kilometer lang. Davon legt man alleine 300 Meter im barrierefreien Rundturm zurück, in dem man auf die höher gelegenen Wege gelangt. 2017 wurde der Pfad mit einer schwankenden Hängebrücke erweitert, wobei ein Überqueren dieser Seilbrücke nicht notwendig ist. Führungen werden angeboten (auch abends).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.